Muss eine Wertung zu einer Aufnahme denn Arbeit machen? Ist eine prunkvoll ausgeschmückte Rezension / Bildkritik eines Kritikers, der sich nur gezwungenermaßen zu einer Aufnahme äußert wertvoller als eine kurze evtl. auch wortlose Einschätzung eines Menschen, der die Aufnahme wirklich bewundert?
Ich denke am Beispiel Musik lässt sich das noch besser verdeutlichen:
Der Fan, der beim Hören eines Titels seiner Lieblingsband Gänsehaut bekommt, der beim Hören der Musik für einen Moment die Außenwelt ausblenden kann, der die Musik voller Leidenschaft genießen kann - dieser Fan wäre mir als Musiker (übrigens oftmals "Künstler" oder "Artist"

) weitaus mehr Wert, als die ausführlichste und meinetwegen mehrseitige Rezension eines Autors einer Musikzeitschrift, der sich eben zu der Musik äußern muss und einen sachlich nüchternen Vergleich zu anderen Interpreten herstellen muss / soll. Bestenfalls mit größtmöglichster Objektivität, die meiner Meinung nach bei solch subjektiven Thematiken fehl am Platz ist.
Derartige kreativen Schaffensprozesse des Menschen lassen sich nicht in einer vergleichbaren Größe ausdrücken bzw. messen.
Autovergleich?
Es gibt die Leistung des Motors eines Sportwagens gemessen in kw bzw. PS - und es gibt die Optik und den Klang des Motors des Sportwagens gemessen in - genau: in nichts. In keiner vergleichbaren Größeneinheit. Nach persönlichem Geschmack. Nach reinem subjektivem Empfinden. Muss der wertende Kritiker ein Ingenieur sein oder kann es der 18-jährige Fahranfänger sein, dessen Augen voller Faszination glühen? Welche Meinung ist wertvoller?
Und bei all dem vielen großartigen Urteilsvermögen hier schaut man dann auf die verlinkten Fotos der Diskutanten und...wundert sich über nichts mehr.
Klar, man muss nicht kochen können um zu sagen, dass es einem schmeckt, aber...dann kann man halt nur sagen, dass es nicht schmeckt, jedoch nicht warum es nicht schmeckt und wie man es besser machen könnte.
... damit es dann eben diesen einen Esser besser schmeckt? Vielleicht schmeckt es dem Anderen wieder weniger, wenn nach Gutdünken des ersten Kritikers nachgewürzt wurde. Es ist und bleibt eben einfach Geschmackssache. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Zum Thema "Kunst":
Meiner Meinung nach gibt es keine aktuelle Kunst. Wem sollte man das Recht übertragen, gewisse Aufnahmen als Kunst zu deklarieren? "Kunst" entsteht meiner Meinung nach nur dann, wenn sich ein Werk aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit (in welcher Form auch immer) jahrzehnte- oder gar jahrhundertelang behaupten kann und von einem Großteil der Gesellschaft auch als Kunst respektiert bzw. toleriert wird und ggf. sogar eine Vorreiterrolle für Nachfolgendes eingenommen hat. Die Begrifflichkeit "Kunst" wird daher meiner Meinung nach geradezu inflationär verwendet.
Wesentlich wichtiger fände ich es als Fotograf daher, dass jemand voller Begeisterung und Faszination die Aufnahmen ansehen kann und als schön empfindet. Dazu braucht es keine großen Worte - kann man durch die Aufnahmen Emotionen vermitteln und bleiben die Bilder nachhaltig in Erinnerung, ist das vermutlich die größte Anerkennung für einen Fotografen. Dabei ist es egal, wer eine solche Wertung abgibt.
Zur Bilderserie:
Mir gefallen die Bilder außerordentlich gut. Warum? Weil sie mich faszinieren und ich daher die Serie nicht nur beiläufig durchgeklickt habe sondern mich die Aufnahmen tatsächlich fesseln konnten. Zu beschreiben weshalb das nun so ist erspare ich mir. Weshalb sollte ich auch? Mir gefallen die Bilder - mit einer ausgeschmückten, schulmäßig geschriebenen Analyse brauche und möchte ich andere Kritiker nicht von meiner Meinung überzeugen.
gruß,
flo