Komischerweise ist das Beispiel aber nicht gerne gehört; irgendwie gibt es einen merkwürdigen Drang, jedes Bild möglichst mit f0,59 zu machen.
Die Blende bewusst als Gestaltungsmittel einzusetzen, folglich je nach Situation auch mal absichtlich geschlossen, kommt vielen wohl nicht in den Sinn.
Danke. Das ist genau der Punkt auf den ich die ganze Zeit hinaus will. Für mich ist neben der Brennweite die Blende das wichtigste Gestaltungsmittel beim Bild. Bei bewegten Motiven kommt die Zeit als zusätzliches Gestaltungsmittel dazu. Wenn ich ein f8-Bild machen will ist es völlig schnurz ob die Optik bei f5.6 oder f1.2 anfängt, f8 bleibt f8, ob mit oder ohne IS oder Stativ.
Wenn, und nur wenn, die mögliche Belichtungszeit nach oben unbeschränkt, oder zumindest länger als die individuelle Freihandgrenze ist, kann ein IS/Stativ hilfreich sein.
Ich wiederhole mich: Wenn bei einer gegeben Blende (die wird normalerweise zuerst ausgesucht, siehe auch LGW), die Belichtungszeit zu lang wird nimmt man erstmal die ISO hoch. Leider ist da technisch eine Grenze. Wenn man diese erreicht hat man genau drei Möglichkeiten:
1) Man verlängert die Zeit trotzdem und nimmt Bewegungsunschärfe in kauf.
2) Man öffnet die Blende und akzeptiert eine geringere Tiefenschärfe.
3) Man verzichtet auf das Bild, weil es im Rahmen der gegebenen technischen Möglichkeiten nicht so zu machen ist wie man beabsichtigt. -> Man sucht sich ein anderes Motiv.

Natürlich gibt es einen Graubereich, in dem das Rauschen beim Erhöhen der Empfindlichkeit zunimmt, die Tiefenschärfe beim Öffnen der Blende abnimmt, aber beides noch keine dramatischen Auswirkungen auf das Bild hat. Dann muss man eben individuell entscheiden was für dieses Bild mehr stört.
BTW, ich würde auch das 300/2.8 mit Stativ nehmen.

Gruß,
Günter
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