Nö, Du hast das in keinster Weise verstanden, oder willst es nicht.
Uiuiui. Hauptsache, Du hast es verstanden. Aber ob ich das noch verstehe oder nicht, ist hier auch gar nicht so entscheidend.
Das Wort "Fehleinschätzungen" ist da völlig daneben.
Warum? Eine solche Trendextrapolation aus zwei aufeinanderfolgenden Jahren ist bestimmt nicht repräsentativ oder gar statistisch gesichert. Daher kannst Du doch gar nicht wissen, ob es nicht doch eine Fehleinschätzung des Managements ist. Was macht Dich da so sicher, dass meine Einschätzung nicht stimmt? Die Geschäftszahlen jedenfalls stehen klar auf meiner Seite und das standen sie auch schon vor Corona.
Und wenn Du es recht betrachtest, wirst Du vielleicht sehen, dass Nikon in letzter Zeit immer wieder mal alles andere als den richtigen Nerv getroffen hat:
Markteinführung Z6/Z7 - sie hatten bei Nikon gedacht, die Kameras wären zur Markteinführung seinerzeit schon marktreif fertig entwickelt und haben sie vollmundig mit einer großen Werbekampagne angekündigt. Aber mit Erscheinen der Z7 stellten dann einige Tester und Meinungsbildner diverse Unzulänglichkeiten fest und insbesondere der anfangs nicht ganz konkurrenzfähige AF hat einen Imageschaden verursacht, der bis heute wie ein Schatten auf den Z liegt. Da hätten sie sich mal lieber noch zwei drei Monate Entwicklungszeit gönnen sollen und gleich mit einer verbesserten Firmware rauskommen sollen.
-> das war damals in meinen Augen eine der fatalsten Fehleinschätzungen in der Firmengeschichte
Weiterführung DSLR ohne Impulse - anscheinend haben sie bei Nikon gedacht, dass mit Einführung des Z-Systems das DSLR-System einfach unverändert weiterlaufen kann. Dass aber potentielle DSLR-Käufer erstmal abwarten würden, ob nicht doch auch ein paar Verbesserungen aus den Z ihren Weg in die DSLR finden könnten (z.B. elektronischer Verschluss, verbesserter Liveview AF, IBIS), hat den Verkauf bei den DSLR drastisch gedrosselt. Da wäre halt solch eine D780 gleichzeitig mit der Z6 ein gutes Statement gewesen. Aber was macht man? Man bringt sie so viel später, dass die Z6 beim Marktpreis schon so viel an Wert verloren hat, dass die angestrebte UVP für die D780 total am Marktgeschehen vorbei platziert ist. Hätte man beide gleichzeitig gebracht, wäre es sich mit der UVP besser ausgegangen.
-> halte ich auch für eine grobe Fehleinschätzung des Managements, diese einsetzende Kaufzurückhaltung bei den DSLR nicht vorherzusehen und dieser entgegenzuwirken.
Zunächst gab es ja auch keinerlei Impulse, ob und wie es mit APS-C weitergehen soll. Der weitaus größte Kundenkreis der Nikon-Bestandskunden wurde so im Unklaren gelassen, ob man noch mit DSLR rechnen kann oder soll, oder ob mit Z was kommt. Dass da mittlerweile viele anderswo gelandet sind oder halt auch einfach nichts mehr gekauft haben, ist in meinen Augen auch so ein hausgemachtes Problem.
Und jetzt kommst Du, und willst mir was erzählen, das Wort "Fehleinschätzung" wäre nicht angebracht? Da zitiere ich Dich selbst:
Lächerlich - Arme Nikon Welt ...
Zum Thema Canon:
Was das Thema "unteres Marktsegment" und der Fokus auf "Pro Hobbyist" betrifft, das sieht Canon übrigens genau so.
Mit dem Unterschied, dass man bei Canon ein mittlerweile ziemlich erfolgreiches M-System am Start hat, das sowohl mFT das Wasser abgegraben als auch bei Sony APS-C stark gewildert hat. Man muss sich dabei auch fragen, was der Canon CEO mit "Pro Hobbyist" meint und was der Nikon CEO damit meint. Da scheint es fundamentale Unterschiede zu geben. Canon bringt ja nicht umsonst f7.1er Dunkel-Zooms und nun sogar f11er Festbrennweiten heraus. Ich habs entweder hier oder im Sony-Thema geschrieben:
Canon machte im letzten Quartal ca 55 Mrd Yen Umsatz mit Kameras. Sie verkauften dabei nach eigenen Angaben ca. 500.000 Kameras. Das entspricht in etwa 110.000 Yen pro Kamera, wenn man mal das ganze Zubehör, Objektive und alles auf die Kameras runterrechnet. Bei Nikon sieht das mittlerweile so aus, dass man mit 140.000 Kameras einen Umsatz von 25 Mrd Yen erreicht. D.h. der reine Wert einer Einzelkamera ist bei Nikon im Vergleich schon deutlich höher. Sprich, die Nikon Strategie mit hochpreisigen High-End-Produkten scheint aufzugehen. Aber anscheinend ist man dabei doch übers Ziel hinaus geschossen, da deutliche Marktanteile verloren wurden und das Geschäftsergebnis deutlich ins Minus gedreht ist - und wie gesagt, das auch schon vor Corona!
Canon rechnet nach dem vergangenen schlechten Corona-Quartal fürs restliche Geschäftsjahr zwar mit niedrigeren Umsätzen, aber trotzdem schon wieder mit einem Gewinn in der Sparte. Nikon dagegen rechnet auch für das komplette weitere Jahr mit einem weiter anwachsenden sehr starken Verlust.
So, und jetzt nochmal die Frage: wer hat jetzt den Markt falsch eingeschätzt und wer nicht?
Wenn die ganze High-End Strategie von Nikon so gut funktionieren würde, dan frag ich mich, warum Nikon nicht besser als andere Hersteller da steht
Das frag ich mich auch.