ich weiß ja nicht, warum immer an der 1.8er Objektivlinie herumgemeckert wird.
Es gibt vielleich auch Leute (wie mich), die das perfekt finden.
Ich will keine 1.4er oder 1.2er die sind groß wie Putzeimer und schwer.
An einer f1.8 Reihe gibt es nichts zu meckern und ich halte sie für sehr sinnvoll. Außerdem hat man an KB mit f1.8 oft genügend Freistellungspotential und darüber hinaus mit einer 1.8 FB im Vergleich zum Zoom eine super Qualität.
Das Problem ist nur, dass es in einem System immer eine lichtstärkere Alternative geben sollte, die auf jeden Fall ebenfalls ihre Berechtigung hat. Am Besten gleich verschiedene Alternativen.
Die für mich wichtigen Bereiche 50mm und 85mm habe ich jeweils mit f1.8 und f1.4 doppelt. Brauche ich was kleines, handliches, leichtes, mit einem flinken AF, z.B. wenn ich mit unserem Welpen unterwegs bin, nehme ich ein kleines f1.8. mit einem schnellen AF.
Steht aber Freistellung, ein angenehmer Schärfeverlauf und schönes Bokeh im Vordergrund, geht es geruhsamer zu, nehme ich ein f1.4 mit. Ein attraktives System sollte für jeden etwas bieten. Toll ist es, wenn es für jeden Brennweitenbereich einen manigfaltigen Strauß an nativen Alternativen gibt, am Besten auch von möglichst verschiedenen Anbietern in verschiedenen Preisklassen. Das ist es, was m.M. nach ein attraktives System ausmacht. Da reicht es nicht, wenn ich sage, für mich sind f1.8 völlig ok. Ist ja schön, wenn die eigenen Bedürfnisse gedeckt werden, aber das trifft halt nicht auf jeden zu und das System ist insgesamt nicht attraktiv.
Gutes Beispiel sind die Sigma Art Objektive, die sich in den letzten Jahren bei der DSLR extrem großer Beliebtheit erfreuten. Maximale Qualität, mit guter f1.4 Lichtstärke zu einem fairen Preis, dafür aber meistens sehr groß/schwer und unhandlich. Jetzt wird die Art Serie neu aufgelegt und für Spiegellos (E/L- Mount) komplett neu berechnet. Heraus kommen neue und bezahlbare f1.4 Art-Objektive, die nur noch halb so groß und schwer sind. Man merkt bei dem neu angekündigten 85er Sigma nach den ersten Reviews schon, dass das Interesse extrem groß zu sein scheint, obwohl es schon gefühlt unendlich viele unterschiedliche 85er gibt. Sigma hatte bereits in der Vergangenheit angekündigt, alle Arts speziell für Spiegellos komplett neu zu konstruieren. Wenn das neue 85er ein Erfolg wird, wo von ich ausgehe, werden die anderen Brennweiten nicht lange auf sich warten lassen.
Nikon hätte sich einen großen Gefallen getan, wenn man mit der Freigabe aller Protokolle und einer Kooperation mit Sigma auf den Zug mit aufgesprungen wäre. Wieviele native 85er gibt es für Nikon Z?
Für Sony weiß ich es nicht, mit dem neuen Sigma könnten es um die 10 Stück (oder mehr?) sein, in allen Größen und Gewichtsklassen, bis f1.4 in allen Lichtstärken, bis zum Prime in allen Preisklassen und von unterschiedlichsten Herstellern. Und wie bereits gesagt, auch die ganz günstigen haben eine sehr solide Leistung und es ist kein einziges Graupenobjektiv dabei. Auch bei den anderen Brennweiten ist die Auswahl für mich kaum noch überschaubar und ständig kommen noch neue dazu, teilweise mit Alleinstellungsmerkmalen, z.B. das neue Weitwinkelzoom.
Das ist es, was das System sehr attraktiv macht. Nichts spricht gegen die m.M. sehr sinnvolle f1.8 Linie, aber 1.8 alternativlos macht Nikon doch sehr unattraktiv. Wenn ich neu einsteige oder mir nach langer Zeit eine neue Kamera kaufe, schaue ich natürlich erstmal nach den Objektiven, die mir das System bietet und dann erst nach der Kamera. Zumindest ist das m.M.n. die richtige Reihenfolge.
So schön ich die Z-Kameras auch finde, würde ich jetzt neu einsteigen, käme Nikon mit seinem eher geschlossenen System aus den genannten Gründen auf keinen Fall für mich in Frage.