Wieso zeigt LR im RAW Bild schon veränderte WAB-Werte an? Und im JPEG nicht, obwohl in der Camera die gleiche WAB Einstellung gilt?
LR und jeder andere RAW Konverter nimmt für den initialen Weißabgleich entweder den Vorschlagswert den die Kamera ermittelt hat (AWB) bzw. in der Kamera über den Weißabgleich voreingestellt war oder einen beliebigen beim Import des Bildes anwendbaren "Weißabgleich" vor.
Der AWB bzw. voreingestellte Wert wird in Kelvin in den
Metadaten des RAW-Containers abgelegt. (Bzw. bei LR auch separat in der Datenbank wenn man z.B. nachträglich einen anderen Wert verwendet)
In den eigentlichen Rohdaten liegen im Grunde sowieso nur reine Helligkeitsinformationen der Photodioden vor...weil es eben die möglichst minimal aufbereiteten Meßwerte (deswegen auch ROHdaten) des Bildaufnehmers sind.
Ein RAW an sich hat deshalb schlicht keinen Weißabgleich (zumal es streng genommen auch eher so etwas wie ein "S/W Bild" ist, also nichtmal "Farben" kennt!

) ...der liegt auschließlich in Form von Metadaten als Vorschlagswert vor!
Beim Weißabgleich werden dann beim Dekodieren der einzelnen Farbkanäle, auf Grundlage der vorgegebenen Farbtemperatur, diese schließlich im Histogramm gegeneinander verschoben!
Aus diesem Grund gibt man im RAW einen WB in absoluten Temperaturwerten vor.
In einem JPEG ist diese Verrechnung der Farbkanäle ja schon erfolgt, deshalb kann die Veränderung aus Prinzip ja stets nur RELATIV zur bereits vorgenommenen Verrechnung, die die Kamera ja intern vorgenommen hat, durchgeführt werden...deshalb der Umstand das der WB Regler bei 0 steht und Dimensionslos ist.
Zumal die Spielräume bei JPEG
wesentlich geringer sind als im RAW (Kompression, Farbraum, Farbtiefe, lineare vs. logarithmische Kodierung etc.) kann eine Veränderung sowieso nicht in denselben Größenordnungen erfolgen!
Um es kurz zu machen:
Im Falle des Raw ist es ein "absoluter WB" mit größtmöglichem Spielraum.
Im Falle des JPEGs ein "relativer WB" mit wenig Spielraum.