Ja, du hast völlig recht: es ist größtenteils Off-Topic, und hier sind wohl einige Pferde durchgegangen.
Jedoch kam im Laufe des Threads ja die Vermutung auf, es könne einen technischen Hintergrund für die Formatwahl "Kleinbildfilm" gegeben haben, wie z.B. dass dies besonders günstig für die Konstruktion der Kamera und Objektive war.
In dem Zusammenhang erschien es dann sinnvoll (*hüstl*), die geschichtlichen Hintergründe noch mal zu erörtern.
Das ist sicher sogar in gewisser Weise relevant, weil man aus der Vergangenheit oftmals doch ganz gut zukünftige Entwicklungen ablesen kann, zum Beispiel wann und aus welchen Gründen ein bestimmtes Kamera-Format an Bedeutung gewinnt oder verliert.
So könnte man zum Beispiel sagen, dass das analoge Mittelformat mit zunehmender optischer Qualität und preisgünstiger Beschaffbarkeit der SLRs für Einsteiger an Reiz verloren hatte (so im Laufe der 80er).
Hier ließe sich dann eine Analogie ziehen zum Crop- und Kleinbildformat, zusammen mit der Fragestellung, ob möglicherweise auch das Kleinbildformat letztlich nur noch für "Spezialisten" interessant ist, und der durchschnitts-SLR-Fotograf in Zukunft möglicherweise eher zum Crop-Format greift - oder eben nicht, weil die Entwicklung doch anders ist als in den 80ern zwischen MF und KB.
Es fällt sehr schwer, rein spekulativ und ohne irgend eine Grundlage sinnvolle Betrachtungen für die Zukunft anzustellen (sofern das überhaupt möglich ist).
Wie soll man denn beurteilen können, ob Crop-Kameras nun auch weiterhin für Kunden und Hersteller gleichermaßen interessant bleiben, wenn man sich nicht mal über die Vor- und Nachteile der Formate im klaren ist?
Selbst zu Zeiten absoluter Kleinbild-Dominanz gab es den Kassettenfilm. Es gab ihn nur - soweit ich weiss - in keiner SLR. Das wäre auf dem Markt nicht machbar gewesen, viel zu kostspielig in der Entwicklung.
Nun ist aber der kleinere Sensor - durchaus in gewisser Weise vergleichbar mit dem alten Kassettenfilm - aber längst in den SLR-Bodys angekommen, und verkauft sich prächtig.
Ein Hersteller wird immer darauf setzen, seine Produkte untereinander (!) abzugrenzen. Ein oder zwei Einsteigermodelle mit kleinem Sensor und den dazu gehörenden, möglicherweise deutlich günstiger zu produzierenden DX-Weitwinkel-Objektiven (im Tele tut es sich ja weniger) könnten da hilfreich sein.
Problematisch wird diese Strategie, wenn einer der Hersteller auf den Gedanken kommt, eine KB-Kamera zum Einsteigerpreis "rauszuhauen" - weil eben immer noch (aus welchen Gründen auch immer

) das KB-Format so in den Köpfen festsitzt, als das "richtige" Format.
Und an der Stelle kommt der Zeitfaktor ins Spiel: viele, die heute in die DSLR-Fotografie einsteigen, kommen von den digitalen Kompakten, haben niemals mit Kleinbild fotografiert. Irgendwann könnte (!) sich also die Meinung wirklich "verflüchtigt" haben, dass der Kleinbildsensor das "heil" ist.
Zumal heutige Kleinbild-Sensoren ja bspw. im Bezug auf die Dynamik ja auch noch viel zu wünschen übrig lassen. Ein Sensor mit der Pixelgröße einer D3, und der Technologie einer S5 (natürlich aufgrund der größeren Pixel noch wirkungsvoller) - DA könnte ein interessanter Markt entstehen.
Wenn ich die Unterschiede sehe zwischen meiner D300 und einer D3 - bis ISO 800 quasi keiner, bis ISO 1600 ein geringfügiger, und ab ISO 3200 ist es dann "vorbei" für die D300. Für mich und HEUTE genügt das, aber in Zukunft? ISO 6400 ist machbar - das eröffnet plötzlich eine ganz neue, früher undenkbare Welt der Fotografie. Wird diese Einzug halten müssen in die Crop-Modelle, um gegen andere Hersteller "mithalten" zu können? Wird der Markt diese Modelle fordern, oder ist er mit Semipro-FX-Cams wie der 5D und der D700 "zufrieden"?
Dort 4 Jahre in die Zukunft zu blicken, halte ich für sehr schwierig, weil die Technologie der FX-Chips einfach auch noch so neu ist. Die Herstellungspreise sind nicht das "große Problem", eher die Frage, ob und wann wollen die Hersteller das Differenzierungsmerkmal "großer Sensor" aufgeben.