AW: "Merk"würdige ISO-Vergleiche 'Lumix GF1' - 'Pen EP2'
was hat denn das bitte jetzt mit der Belichtungsfrage zu tun

Dias werden schlicht ausgewaschen ... was belichtet war, verschwindet was weniger belichtet ist bleibt anteilig. Im Endeffekt reagiert ein Diafilm genau umgekehrt zum Negativfilm, der dichter wird, wenn er belichtet wird.
Wolfgang hat trotzdem recht, wenn er sagt, dass Dias wie digitale Daten zu belichten waren ... halt wie jpgs

weil man am Projektionsdia normalerweise nichts mehr geändert hat.
Es ist schon etwas anderes. Ein Dia kann nur einen im Vergleich zu Negativfilm relativ kleinen Kontrastumfang bewältigen und hat einen steilen Kontrast. Es geht beim Diafilm darum, die hellen Bereiche nicht zu hell werden zu lassen, es geht aber nicht um das Problem, dass die hellen Bereiche ausfressen.
Anders gesagt: Wenn Du beim Dia einen bildunwichtigen Bereich hast, in dem weiß reflektierende Fläche und eine Leuchte vorkommt, dann ist es egal, wenn das überbelichtet wird, wenn der Bereich für das Bild nicht interessant ist. Das geht aber bei digital deswegen nicht, weil Du dann in diesem Bereich einen scheußlichen Tonwertabriss erhältst, der das Bild stört. Also nur aus diesem Grund, weil Du dann eine scheußliche Erscheinung im Bild hast.
Bei der Aufnahme ist der Diafilm ein Negativfilm. Relevant für die Reaktion auf Überbelichtung ist, ob der Film bei der Aufnahme negativ aufnimmt oder positiv. Beim Digitalbild sind am dunklen Ende noch enorme Reserven vorhanden. Wenn also negativ belichtet würde, dann würde das nicht so schnell abreißen. Abgesehen davon ist der Verlauf bis zur Sättigung beim Film logarithmisch und nicht linear. Er ist auch daher nicht so abrupt.
Das einzige was Dir bei Film passieren kann, ist dass ein Bereich überbelichtet ist und dort dann nichts mehr zu sehen ist. Du wirst aber keinen störend scharfen Übergang von gerade-noch-Zeichnung bis "keine Zeichnung" erhalten.
Richtig ist, dass das Verhalten dann ähnlich ist, wenn man keine Korrekturmöglichkeit hat. Dann kann man aber nicht optimal belichten, sondern muss Kompromisse eingehen, wenn der Helligkeitsumfang im Motiv größer ist als der Belichtungsspielraum des Aufnahmematerials. Bei Aufnahmen außerhalb von einem Studio ist das sehr oft der Fall. Bei Digital kann man evtl. noch die Gradation anders einstellen, aber irgendwo ist auch dabei eine Grenze.
Wenn Du also die Wiese in Deinem Beispiel in richtiger Helligkeit haben willst, dann musst Du in Kauf nehmen, dass das weiße Haus im Hintergrund, das direkt von der untergehenden Sonne angeleuchtet wird, überbelichtet ist. Ein noch viel schlimmeres Ergebnis wirst Du bei Diafilm bekommen, weil dann zudem der Kontrastumfang noch kleiner ist. Dann musst Du Dich entscheiden und wirst vermutlich in Kauf nehmen müssen, dass die Wiese fast schwarz wird. Bei Dia hast Du keine andere Chance. Ein weißes Haus, das nicht mehr zu sehen ist und frei schwebende Fenster und Dach wird kaum interessant ausschauen.
Beim Dia hatte man das als spezielle Charakteristik gesehen. Die Bilder sind deswegen nicht schlecht, sie sind anders. Es ist auch nicht zwingend nötig, dass alles in einem Bild zu sehen ist und es ist nicht nötig, dass alle Tonwerte perfekt sind. Ein Beispiel dafür ist die typische Kodachrome-Charakteristik, wobei ganze Bereiche im Schwarz versinken.
Bei digital hast Du aber noch eine weitere Möglichkeit, nämlich das Bild nachträglich zu bearbeiten. Also in diesem Fall auf das weiße Haus mit Highlight-Spotbelichtung zu messen und nachträglich die Wiese aufzuhellen, wenn man die Wiese heller haben will. Das habe ich gemeint.
Ich finde, dass der am wenigsten akzepable Fehler in einem Bild ist, wenn die Lichter ausfressen, was bei Digitalaufnahmen besonders scheußlich ausschaut; das ist die typische Digtialfoto-Charakteristik. Alles andere kann irgendwie interessant sein oder stört jedenfalls nicht so sehr.
Alle besseren Kompaktkameras und anderen Kameras die die Belichtung über den Hauptsensor ermitteln - mFT oder auch SLRs im LiveView-Modus - vermeiden im Automatikmodus das Ausfressen von Highlights. Bei SLRs ist das durch die beschränkte Zahl der Messpunkte nicht möglich und muss man daher selbst richtig ermittleln. Wenn ein Spitzlicht zwischen zwei Messpunkten liegt oder innerhalb eines Messpunkts einen zu kleinen Raum einnimmt, dann wird das freilich "übersehen" und dann ist der Schaden schon passiert.
Das alles gilt freilich dann nicht, wenn man den Digitalkamera-Look speziell herbeiführen will und daher Tonwertabriss gerne im Bild haben will.