Mit der digitalen Korrektur machen wir jetzt ein ganz neues Feld auf. Nur mal so am Rande: Ohne digitale Korrektur würden die Ergebnisse vieler Objektive an einer digitalen Leica M nicht zufriedenstellend ausfallen.
Es gibt eigentlich nur genau einen Parameter, der sich ohne Qualitätsverlust digital korrigieren lässt: Verzeichnung. Dazu zählt auch der Farbquerfehler (die eine Hälfte von dem, was man vereinfachend als "CA" bezeichnet

). Das gilt aber natürlich nur, wenn man schon beim Optikdesign plant, diesen Parameter digital zu korrigieren. Es kostet ja tatsächlich Auflösung durch das notwendige Resampling, allerdings nicht zwangsläufig mehr, als wenn man in Glas korrigiert. Tut man aber beides (optische Auskorrektur der Verzeichnung plus digitale Korrektur der Restfehler) ist der Auflösungsverlust unnötig hoch.
Eine moderate Korrektur des Randabfalls könnte man als verlustarm auch in Erwägung ziehen, wenn die Signalqualität genügend Reserven bietet. Eine Korrektur um 3 Blenden in den Ecken, wie sie bei manchen Linsen angewendet wird, schränkt aber natürlich die nutzbare Sensorleistung schon deutlich ein.
Insgesamt ist die digitale Korrektur geplanter Verzeichnung kein Qualitätsmangel und eine Korrektur des Randabfalls um etwa eine Blende auch nicht. Aber wie schwierig das für Viele zu akzeptieren ist, zeigen z.B. die Bewertungen von DSLM-Linsen auf Photozone, wo das immer noch angekreidet wird.
Natürlich kann man alle diese Verfahren für alle Sensorgrößen verwenden. Aber Optik ist schönste Geometrie. Will man gleiche Abbildungsleistungen für verschiedene Bildkreise braucht man Optiken, die (bei gleichem Öffnungsverhältnis) größenmäßig linear skalieren.
Betrachtet man die gleiche Apertur, also die hier gerne verwendete "äquivalente Blende", ist die Sensorgröße dahinter egal, gleiche Leistung bei gleichem Bildwinkel ergibt die gleiche Optikgröße.
Viele Grüße,
Sebastian