So, nun habe ich zugeschlagen. Ich habe mich für das Feisol 3471 entschieden und es ist Ende letzter Woche angekommen. Ich habe mich an die 4 Beinsegmente herangetraut, nachdem ich im Netz 3 Berichte von Vogelfotografen gefunden hatte, die diesem Stativ ihre deutlich schwereren Cams mit FB von 500 und 600mm BW anvertraut haben und übereinstimmend beteuerten, dass es auch diese Kombis problemlos hält.
Meine ersten Eindrücke:
- Wat'n Klopper

Die Stativschulter liegt sogar geringfügig höher als die Platte von meinem KK auf dem alten Stativ. Bei vollem Auszug bin ich zu klein für das Feisol mit KK und Cam drauf.
- Gewichtmäßig liegt das Stativ noch im Rahmen dessen, was ich mir zumute. Ich habe es zu einem ersten Ausflug mitgenommen und bin eine ganze Zeit damit rumgelaufen - es stört mich nicht.
- Zunächst habe ich zu Hause einen Kippeltest mit aufgesetzter Cam und dem angeflanschten 150-500mm gemacht. Da muss man schon mächtig schubsen, damit das Ganze sein Gleichgewicht verliert. Normaler Wind hätte da keine Chance und bei Orkan würde ich das Ding eh festhalten (wenn ich denn dann rausgehe).
- Auch bei härteren Schubsern klingen die Vibrationen schnell ab. Es dauerte eigentlich nur Bruchteile einer Sekunde, bevor das Bild in LV auf dem Monitor wieder ruhig war.
- Die Verschlüsse laufen geschmeidig und auch die Auszüge sind ruckelfrei. Ich habe im Feld auch mal die Höhe des Stativs bzw. bei unebenen Boden die Länge eines einzelnen Beines schnell und unkompliziert verändern können. Dabei machte es mir die Rapidausführung sogar etwas leichter. Eine Hand hielt das Stativ und die andere löste die Arretierung, ohne dass ich dabei das Segment mit der dritten Hand festhalten musste - natürlich klappte das dann auch so beim Arretieren.
- Der leichte Wind konnte das Stativ nicht aus der Ruhe bringen (allerdings den Ast mit dem Futterautomaten dran - vor allem wenn sich die Vögel am Spender dann noch bewegten). Das hat meinen ersten Verdacht bei den Trockenübungen bestätigt, dass ich auf keinen Fall ein unterdimensioniertes Teil gekauft habe.
Fazit: Ich bin nach dem ersten Ausprobieren sehr zufrieden.
Abschließend noch ein kleiner Exkurs. Ich bin vor Weihnachten noch in einen Laden gegangen, der sich eher an Profis richtet und der auch Stative unter eigenem Namen (Hausmarke) anbietet. Als Lösung konnte der Berater (es war nicht nur einfach ein Verkäufer) mir auch nichts anderes anbieten als ein Gitzo der 3er Serie. Seines Wissens baut außer Gitzo und Feisol kein Hersteller Carbonstative für Fotografie ohne Mittelsäule (er gab aber unumwunden zu, dass er natürlich nicht jeden Hersteller mit seinem gesamten Sortiment im Kopf hat - nach meinen Eindrücken in der Chinahalle der Photokina kann das auch kein Mensch) - bei ausdrücklichen Videostativen sieht das anders aus.
Außerdem unterbreitete er mir einen anderen Vorschlag. Statt eines größeren Stativs würde der Einsatz eines Gimbal-Heads eventuell auch mein Problem lösen, da durch die frei pendelnde Aufhängung der Cam Wind keine starre Angriffsfläche hätte und Erschütterungen des Stativs ausgependelt würden. Er hat mir das dann mal mit einer großen Canon und dem EF 200mm 1:2,0L IS USM demonstriert. Der Gimbal saß dabei auf einem Manfrotto 190. Die Ausführungen zumindest zu den Vibrationen konnte ich so durchaus nachvollziehen (Wind gab es in dem Laden nicht, die Fenster waren dann doch dicht), obwohl das Stativ mit der großen Cam, dem Gimbal und den gut 2,5kg Objektiv schon an der Leistungsgrenze sein musste. Ich habe diese Lösung allerdings wegen des geringeren Radius der abgespreizten Beine dann doch nicht näher in Erwägung gezogen. Ein Gimbal allerdings ....

(hat mal jemand ein paar hundert Euro über, die er mir spenden könnte

). Allerdings weiß ich nicht, ob sich das für mich als Hobbyknipser lohnt.