Wie verhälte es sich denn bei Nikon mit dem active D-Lighting? Ist dies nicht mir DR Auto oder DR 400 vergleichbar?
Leider nicht, da man nicht genau weiß, wie stark die knappere Belichtung ausfällt, außerdem schreibt Nikon die neuen ISOs nicht in die Metadaten, sodass der RAW-Konverter gar nicht wissen kann, wie viel er Pushen müsste. Zudem verwendet Iridix für die Aufhellungskomponente keine Kurve, sondern ein adaptives Verfahren, das jedem Pixel abhängig von den umgebenden Pixeln bei der RAW-Konvertierung eine andere Helligkeit zuordnet. Außerdem hatte ich ja schon geschrieben, dass Nikon eher wenig "unterbelichtet". Sony ist freilich noch schlimmer, deren Version von Iridix ändert nichts am RAW, sondern pusht nur Schatten bei der JPEG-Konvertierung hoch, auch wiederum adaptiv.
Für eine sinnvolle Nutzung des isolosen Konzepts braucht man eine klar Vorgabe von 1 oder 2 EV zusätzlichem Lichterspielraum, sodass diese 1 oder 2 EV dann nicht nicht ins RAW gebrannt, sondern erst im Konverter gepusht werden, wo das Ganze beliebig reversibel ist, und wo man das Ganze adaptiv und selektiv für Lichter, Schatten, Mitteltöne vornehmen kann.
Das Schöne am isolosen Sensor ist schließlich, dass man aus ihm bei der RAW-Konvertierung mehr Dynamik herauskitzeln kann als von der Hardware her verfügbar ist, ohne dass die BQ dadurch deutlich leidet. Wenn DxO also 14 EV angibt, sind in der Praxis immer 16 EV in guter Qualität drin. Hierzu belichtet man bei Fuji einfach die Lichter mit ISO 200 und die Schatten und Mitteltöne mit ISO 800. Im RAW-Konverter ist das kein Problem, vor dem RAW ist es hingegen sehr schwierig und mit normalen Sensoren nicht realisierbar. Deshalb gab es ja auch manchen speziellen Sensor wie in der Fuji S5pro oder in den EXR-Kameras.
Aus diesem Grund stürzen sich nun alle auf den isolosen Sensor, bei dem man solche Hardware-Tricks nicht mehr braucht, weil der Sensor so gutmütig auf adaptiven digitalen Gain bei der RAW-Konvertierung reagiert, während der traditionelle analoge Gain keine für den normalen Betrachter sichtbaren Vorteile mehr bringt. Man muss – wenn man Spielraum nicht nur von unten sondern auch von oben haben will – allerdings dafür sorgen, dass der digitale Gain nicht im RAW festgebacken wird. Leider versagen hier die Hersteller bisher, bei Fuji wäre es auch nicht anders, nur bietet deren DR-Funktion einen Ausweg, an den Fuji selbst aber vermutlich gar nicht gedacht hat. Müssen sie ja auch nicht, solange wir User daran denken und den Vorteil ausnutzen.