Nur noch mal eine Verständnissfrage (vielleicht kapiere ich es dann): Wenn ich in raw fotografiere, ISO 800 und dr400 einstelle und dann auf die Schatten belichte fressen ja zwangsläufig meine Lichter in Situationen mit hoher Dynamik aus - die Lichter kann ich aber wieder um 2 EV nach unten ziehen weil ich sie ja quasi mit ISO 200 fotografiert habe, der Konverter sie aber eben gepusht hat. Richtig?
In diesem Fall fressen die Lichter nicht aus, weil sie mit ISO 200 verstärkt wurden, während die Schatten eben wie gewünscht mit ISO 800 verstärkt wurden. Das macht die DR-Funktion im eingebauten RAW-Konverter ganz von alleine.
In vernünftigen externen Konvertern wie Iridient kann man das Ganze mit einem einzigen Regler ebenfalls nachvollziehen, der Highlight-Recovery-Regler macht nichts anderes als die Verstärkung der Lichter zu verringern, etwa von ISO 800 (ausgefressen) auf ISO 200 (alles paletti). Auch Silkypix macht das (bzw. RFC EX), deshalb sieht man im Highlight-Modul bei DR-Aufnahmen, wie der entsprechende Slider automatisch beim Import entsprechender RAWs von 0,4 EV (= DR100%) auf 1,4 EV (= DR200%) oder 2,4 EV (=DR400%) springt. Silkypix ist allerdings nicht besonders gut bei der Umsetzung dieser Funktion (auch Version 6 leider nicht), Iridient und der eingebaute Konverter sind da deutlich besser.
In Lightroom muss man mit den Lichter- und Weiß-Reglern arbeiten und sie mit den drei anderen Reglern für Schwarz, Tiefen und Belichtung kombinieren. Das ist komplizierter, und aufgrund der adaptiven Algorithmen in LR sieht das Ergebnis in den meisten Fällen anders aus als das mit der DR-Funktion generierte Bild aus der Kamera. Adobe ist für mich als reiner RAW-Konverter eher zweite Wahl, ich konvertiere bevorzugt mit Iridient (aus Lightroom heraus, ist ja nun alles integriert) und bearbeite das TIFF dann in Lightroom weiter. Capture One hat ebenfalls einen Regler für die Lichter-DR, aber auch hier sieht das Ergebnis anders aus als bei Fuji selbst. Apple (Aperture) kann man leider ganz vergessen, der alte Konverter kann nichts Vernünftiges mit DR400% anfangen, zumal Apples Highlight Recovery nur bis 1,5 EV geht, das stammt noch aus Canon-Zeiten und ist seit Jahren nicht mehr zeitgemäß. Viele warten deshalb gespannt auf das neue Apple Camera Raw, das später für Yosemite kommen soll.
Es ist also durchaus interessant zu sehen, wie schlecht oder wenig viele RAW-Konverter-Anbieter noch auf den isolosen Sensor und vor allem isolose RAWs vorbereitet sind. Die Konvention erlaubt bisher offenbar nur einen digitalen Import-Push von höchstens 2 EV, sodass es den Kameraherstellern bisher gar nicht möglich ist, einen "isolosen Modus" anzubieten, bei dem die Kamera immer nur RAWs mit Basis-ISO schreibt, im Live-View und -Histogramm jedoch die gewählte Verstärkung (= ISO-Einstellung) simuliert, um den Usern ein zu dunkles Sucherbild zu ersparen, mit dem die Bildgestaltung schwierig wäre.
Irgendwann wird jedoch auch hier ein Umdenken stattfinden, Lightroom hat wohl auch nicht zufällig die Belichtungsregler im 2012er-Prozess von ± 4 EV auf ± 5 EV erweitert.