Drückt euch mal klar aus bitte
Richtig belichten oder nicht?
Es gibt hier Leute, die unter Belichtung nur die Anzahl der Photonen verstehen, die den Sensor erreichen. Das ist grundsätzlich korrekt, denn dann kann man ISO komplett ignorieren, stellt die Kamera also immer nur auf ISO 200 (Basisiso) ein, fotografiert dann nachts allerdings mit einem schwarzen Sucherbild, auf dem man nichts erkennt, mit einem entsprechend nutzlosen Live-Histrogramm und evtl. auch mit einem nicht zupackenden AF, weil dieser ebenfalls vom Live-View abhängig sein kann.
Also praxisfremd, jedoch die "reine Lehre", die vielen hier ja sehr viel wichtiger ist als die Aussicht auf ein gelungenes Foto, das auch andere begeistert.
Praxisnah ist die Notwendigkeit der Signalverstärkung, also die ISO-Anhebung, um dem Bild die gewünschte Helligkeit zu verleihen. Noch praxisnäher ist die Möglichkeit der Signalreduzierung, wenn man bei der Aufnahme aus Versehen eine zu starke Verstärkung eingestellt hat. Deshalb nimmt man Kameras, die diese zu starke Verstärkung NICHT permanent ins RAW brennen (also nichts von Canon oder Sony, denn die machen das, Sony zumindest bis ISO 1600), sondern man nimmt Kameras, die die Verstärkung nur (so wie wie Lightroom) als reversible Anweisungen in den RAW-Metadaten hinterlegen, sodass man ein zu helles Bild jederzeit nachträglich abdunkeln (ISO wieder reduzieren) kann. Dass man ein zu dunkles Bild jederzeit (auch partiell) aufhellen kann (ISO erhöhen), ist bei isolosen Sensoren eh klar, das geht auch mit einer Sony-Kamera.
Dadurch, dass eine zu starke Verstärkung nicht ins RAW gebrannt wird, hat man die schöne Möglichkeit, verloren geglaubte Lichter in Sekundenbruchteilen wiederherzustellen, denn sie waren nie weg, sie wurden nur ins Abseits geschoben. Wenn du in LR den Belichtungsregler voll nach rechts schiebst, ist das Bild ja auch nicht kaputt. Du schiebst ihn einfach wieder zurück nach links, und alles ist wieder da.