S200EXR - die praktisch unbrauchbaren RAW-Daten ...
doch doch, hat sie raw, jpg, und jpg+raw
was kann man denn mit raw anfangen? sind ja riesige dateien.
Das Problem liegt immer noch an der schlechten Verwertbarkeit der RAW-Dateien (was sich wohl auch nicht mehr ändern wird).
Außer dem
FinePix Viewer gibt es meines Wissens keinen weiteren RAW-Konverter, der die RAW-Daten im vollen Umfang zu verarbeiten weiß.
In vollem Umfang heißt hier:
beide RAW-Frames.
Es ist die Besonderheit des EXR-Sensors, dass dieser so betrieben wird, als würde es sich um zwei Sensoren in einem handeln. Auf diese Weise ist es möglich, zwei unterschiedlich belichtete Bilder simultan aufzunehmen. Nun ist es so, dass nicht nur im DR-Modus oder bei erhöhtem DR-Wert zwei RAW-Frames in einer RAW-Datei gespeichert werden, sondern grundsätzlich, d.h. also auch in den SN- und HR-Modi bzw. wenn DR=100% eingestellt ist.
Ein RAW-Konverter, der dem Sensor gerecht wird, muss also beide RAW-Frames ein und derselben RAW-Datei zu einem Bild verrechnen (dass etwa S7RAW dies kann, hat mir noch niemand beweisen können. Ansonsten ist dieses Programm auch eher als "halbgar" einzustufen).
Sofern beide RAW-Frames unterschiedlich belichtet sind, muss die Konverter-Software also ein Bild mit erhöhtem Dynamikumfang erstellen. Sofern beide RAW-Frames gleich belichtet sind, müssten entweder die in den EXIF-Daten gespeicherten Einstellungen oder aber die Interaktion des Users vorgeben, ob ein Bild mit halber Pixelzahl (Bildgröße "M") und reduziertem Rauschen (analog dem SN-Modus), oder aber ein Bild mit voller Pixelzahl (Bildgröße "L") und erhöhter Feinauflösung (entsprechend dem HR-Modus), auszugeben ist. Dies kann - wie gesagt - nur der FinePix-Viewer, der aufgrund seiner miserablen Benutzerschnittstelle und seiner schlechten Performance für den Praxis-Einsatz nicht zu gebrauchen ist.
Dcraw ermöglicht zwar, beide RAW-Frames auszulesen und zu konvertieren, allerdings erhält man dann zwei Bilder, mit denen selbst versierte Bildbearbeiter nicht viel anfangen können.
Schließlich enthält das eine der beiden Bilder die geradzahligen diagonalen Pixelreihen und das zweite der beiden die ungeraden diagonalen Pixelreihen.
Sofern die beiden Bilder unterschiedlich belichtet wurden (d.h. im DR-Modus oder mit DR=200%, 400% oder 800%), ist es nicht etwa möglich, die beiden Bilder mit Photomatix oder einer anderen HDR-Software zu vereinen. Schließlich sind die beiden Bilder nicht deckungsgleich sondern um eine diagonale Pixelreihe versetzt. Ich habe dies selbst getestet - man erhält kein sauberes Bild sondern eine Unmenge an hässlichen Artefakten!
Mir ist auch kein Programm bekannt, welches es erlauben würde zwei RAW-Frames mit identischer Belichtung (d.h. im SN-Modus oder HR-Modus aufgenommen bzw. mit DR=100%) so zu verarbeiten, dass das Pixel-Binning der S200EXR nachvollzogen würde (Bildgröße "M") oder aber so zu interpolieren, dass ein hochaufgelöstes Bild entstünde (Bildgröße "L").
Fazit: den RAW-Modus hätte man sich bei der S200EXR / S205EXR ruhig sparen können. Es dürfte wohl weltweit keine Handvoll User geben, die sinnvollen und umfangreichen Gebrauch von diesem Feature machen. Es fehlt immer noch die geeignete Software dazu.
Unter diesem Aspekt ist es nur zu begrüßen, dass die HS-10 einen "stinknormalen" Sensor mit Bayer-Layout hat und sich Fujifilm auch gleich von der untauglichen FinePix Viewer Software verabschiedet hat (der HS-10 liegt eine kostenlose, angepasste und leicht abgespeckte Version von
Silkypix Developer Studio bei).
Die Verarbeitung beider RAW-Frames mit dcraw geht über den "-s"-Parameter. So verarbeitet der Aufruf "dcraw -s 2
rawfile.raf" bzw. "dcraw -s all
rawfile.raf" beide RAW-Frames.
An die Schlaumeier: bitte nicht meinen (ich habe das als unbedachten Einwurf auch schon gelesen), es würde sich bei einer der beiden Dateien um die eingebettete JPEG-Vorschau handeln - nein! Die JPEG-Vorschau findet sich natürlich ebenfalls in den RAF-Dateien aus der S200EXR und kann mit dcraw über den "-e"-Parameter ausgelesen werden - und zwar wie folgt: "dcraw -e
rawfile.raf".