... Ich muss gestehen, dass ich es bei Einführung der Funktion auch zum Anfang im Workflow hatte, weil ich dachte, nur so funktioniert das als Demosaicingalternative. Von daher etwas Angeberei im vorherigen Post, sorry, ich wusste es anfangs auch nicht besser

. Hab mich dann aber vom Fujifachmann eines Besseren belehren lassen und so ist das natürlich perfekt...
Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass auch nach Aufruf oder RAW-Verbesserung am Ende das DNG durch LR am Anfang der Entwicklung erzeugt wird und alle vorhergehenden Bearbeitungsschritte erst danach auf das DNG angewandt werden.
Als Beweis habe ich gerade ein X-Trans (X-E2S) im aktuellen LR geöffnet und die Belichtung um +5 EV erhöht.
Dann habe ich das Foto-Verbessern-RAW-Details angewandt.
Nun habe ich das DNG aus dem Fotoordner in einen neu angelegten Testordner kopiert.
Dann habe ich dieses kopierte DNG mit C1, DXO PL6, ON1 PR2023 und der Mac Vorschau geöffnet.
Alle zeigen nach kurzer Zeit das normal belichtete Foto ohne 5 EV Überbelichtung an.
Der FastRawViewer zeigt das DNG in RAW-Darstellung mit +5EV an. Stellt man diese + 5EV auf Null, sieht das RAW wie das original aus. Stelle ich im FastRawViewer das eingebettete Jpeg dar, wird ein überbelichtetes Bild angezeigt. Das Histogramm des Jpegs zeigt deutlich, dass man auch bei nachträglicher Unterbelichtung niemals die angebrannten Lichter retten könnte,
XnViewMP zeigte das überbelichtete DNG an. Bei Änderung der Programmeinstellung - Allgemein -Formate - Camera RAW habe ich dann den Haken bei "Helligkeit automatisch einstellen" rausgenommen. Dann wurden die im DNG eingebettete Info + 5EV nicht angewandt und das Foto wurde normal dargestellt.
Mein Fazit:
- egal wann man in Lightroom die Funktion zum RAW-Verbessern anwendet, so wird Lightroom das originale RAW beim verbesserten Demosaicing allen anderen Bearbeitungen voranstellen und die Bearbeitungen dann aufs DNG anwenden.
- das, vermeintlich nachgelagerte Verbessern hat dennoch einen Nachteil. Das Schärfen wird visuell am originalen RAW durchgeführt. Man liegt damit zwar auf der sicheren Seiten, denn das "echte" Schärfen erfolgt erst am verbesserten DNG. Aber man verschenkt u.U. auch möglichen Potenzial bei der Schärfung des besser entwickelten RAWs.
- bei Problemfotos macht daher für mich das Verbessern am Anfang mehr Sinn, denn dann kann man stärker Nachschärfen. Schärft man zuerst und verbessert dann, ist man wegen der Würmelei bestimmt zurückhaltender und nutzt nicht die möglicherweise gewonnenen Reserven des verbesserter DNGs, die man dann im Vorfeld ja nicht sieht
- ob auch andere Bildeigenschaften vom verbesserten Demosaicing betroffen sind, das kann ich nicht beurteilen. Wenn ja, spräche das erst recht für die Anwendung der RAW-Verbesserung am Anfang der Bildbearbeitung
... Nur dann kann man das DNG ja ohne Verlust an Arbeitsschritten löschen und so Speicherplatz sparen. ...
Kann man imho trotzdem, da LR die Bearbeitung unabhängig vom "Verbessern" speichert. Nur sollte man für nachträgliche Feinkorrekturen beim Schärfen und Entrauschen idealerweise wieder ein DNG erzeugen und damit arbeiten.
Gruß
ewm
Nachträgliches Hinweis: in Browsern, die nur das eingebettet Jpeg anzeigen, wird das absichtlich überbelichtet DNG natürlich auch überbelichtet angezeigt.