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Freistellen eine Modeerscheinung?

wild_chickadee

Themenersteller
Hallo, ich lese häufig in Foren die Meinung, Freistellung ist eine Modeerscheinung, sowas gab es Früher nicht oder zumindest kaum, jeder wollte immer alles scharf haben von vorn bis hinten.

Meiner Meinung nach war Freistellen aber schon immer ein Thema in der Fotografie, es wurde nur noch nicht so breitgetreten wie heute.

Das es heute so breitgetreten wird liegt imho an den vielen Sensorformaten, früher gabs fast nur Kleinbild aufwärts und jeder hat gewusst es ist eine Form der Bildgestaltung. Heutige kleinere Sensorformate können nicht so gut Freistellen und so ging die ganze Diskussion los das so viel Freistellung Unsinn ist.

Ich sammle zb. alte Playboys aus den 50s und 60s, fast alle Fotografien dort sind Freigestellt, teilweise sogar noch extremer als heute, da dort auch Großformat angesagt war.
Auch sieht man in vielen Filmen das mit der Unschärfe gespielt wird ob alt oder neu.

Wie seht ihr das, Modeerscheinung oder war es schon immer so?

<unzulässige Beitragsinhalte entfernt>
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
und so ging die ganze Diskussion los das so viel Freistellung Unsinn ist
Wenn man "Freistellung" auf Hintergrundunschärfe durch zwanghaft aufgerissene Blende am großen Sensor reduziert, dann ist das m.E. wirklich Unsinn.
Ist natürlich im Sinne der Hersteller, wenn teure lichtstarke Objektive und teure große Sensoren gehyped werden. Bei dem ganzen Freistellungshype wird aber leider meist vergessen, daß Freistellung durch Hintergrundunschärfe nur eine von vielen (und meist sinnvolleren) fotografischen Möglichkeiten darstellt, den Blick des Betrachters auf das Motiv zu lenken:

Freistellung!
 
Stimmt du hast recht, ich meine auch eher die Freistellung mit der Unschärfe und speziell auch den Unschärfe Verlauf. Man sieht das wie gesagt auch häufig auf alten Bildern das nur das Auge scharf ist und die Nase schon in Unschärfe versinkt.
Googelt mal nach den Playboy Centerfolds aus den 60s, da gibt es haufenweise solche Bilder.
Ich weiß nicht ob es früher auch schon solch eine aggressive Werbestrategie gab wegen lichtstarke Objektive, aber die Technik wurde anscheinend auch damals häufig eingesetzt.

hier ein paar Bilder aus den 50s und 60s verlinkt:
<Links entfernt>
Bitte keine Akt-/Erotikaufnahmen außerhalb des zugehörigen Forenbereichs.
Gewiss lassen sich zur Besprechung des Themas auch andere passende Bildbeispiele finden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe es schon oft geschrieben. Freistellung war eher unvermeidlich, weil die Filme früher nicht besonders lichtstark waren, da war lange Zeit ASA 50 schon ziemlich toll. Dementsprechend brauchte man lichtempfindliche Objektive, die als "Nebeneffekt" eben eine ziemlich geringe Schärfeebene hatten. Wenn man es nun nicht gerade künstlerisch einsetzen konnte oder wollte, was das eher störend, weil man eher viel scharf haben wollte.
 
Freistellen und Freistellen sind Zweierlei. Abseits extremer Freistellungen, die durchaus auch sinnvoll sein können, ähnelt die Freistellung bis zu einem gewissen Grad auch dem normalen Sehen, vor allem bei kürzeren Motivdistanzen. Wenn man bspw. ein Buch in der Hand hat und den Text liest, ist alles drumherum auch unscharf. Auch hier ists praktisch, weil die Umgebung sonst ablenken und beim lesen, Fotos angucken, usw ablenken würde. Zudem wirkt ein Motiv zuweilen auch schärfer und plastischer und damit natürlicher, wenn die Umgebung in eine gewisse Unschärfe gehüllt ist

Es war schon immer schön, unwichtige ablenkende Details auf die eine oder andere Weise im Motiv abzuschwächen. Daran wird sich sicher nichts ändern. Es ist kaum anzunehmen daß es irgendwann mal Standard wird, stets und ständig alles von vorne bis hinten scharf abzubilden und jegliche Unschärfen zu vermeiden.

Wieso ist es heutzutage womöglich ein größeres Thema als früher?
Weil die Bildqualität (Auflösung) heutztage deutlich höher ist und man deshalb viel besser die (Un-)schärfeverläufe erkennen kann und heute vermutlich auch die bezahlbaren lichtstarken Zoomobjektive bei Offenblende deutlich leistungsfähiger sind als früher, wo die Unschärfen im analogen Rauschen kaum auffielen. Davon abgesehen konnte man sich zu Zeiten der Analogfotografie mangels www nur in einem sehr kleinen Kreis über die Fotografie unterhalten und so waren vermutlich die meisten Themen für die Meisten schnell und dauerhaft abgehakt. Außerdem war das Spiel mit der Unschärfe kostspieliger, weil jeder Druck auf den Auslöser Geld kostete.
Heute kann man dagegen unbekümmert mit der Schärfebene und deren Ausdehung herumspielen und sich das Beste nachträglich aussuchen.
Der Sucher ist leider nicht immer ideal wenn es um die Beurteilung des Schärfeverlaufs geht. Allein um dafür ein Gefühl/Erfahrung zu bekommen wie es später (auf dem Abzug/Bildschirm) aussehen wird, sind viele Versuche nötig und das sparte man sich früher sicher gerne, weil es langwierig und kostspieleig war. Heute ist es weder das Eine noch das Andere. Die Lernkurve ist heutzutage dank der Digitaltechnik ungleich steiler. So man denn gewillt ist, mehr zu machen als nur zu knipsen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man "Freistellung" auf Hintergrundunschärfe durch zwanghaft aufgerissene Blende am großen Sensor reduziert, dann ist das m.E. wirklich Unsinn.
Versteh ich nicht. Was soll daran "Unsinn" sein, wenn man eine Freistellung mit maximaler Hintergrundunschärfe wünscht und dazu die Blende "zwanghaft" (:confused:) aufmacht? Nach meinem Erachten ein durchaus sinnvoller Weg.
 
Meiner Meinung nach war Freistellen aber schon immer ein Thema in der Fotografie, es wurde nur noch nicht so breitgetreten wie heute.
So ist es. Es war selbstverständlich schon immer eines von vielen Gestaltungsmitteln in der Fotografie. Nur hat es früher nicht diese Hysterie gegeben, die heute darum herum veranstaltet wird. Es ist in der Vergangenheit deutlich sparsamer, gezielter und mit mehr Verstand eingesetzt worden als heute, wo es meist nur noch zur Effekthascherei dient.

Ich denke, der Wunsch nach "Freistellung" durch minimale Schärfentiefen bzw. maximale Hintergrundunschärfe ist eine Folge davon, daß immer mehr Leute fotografieren wollen, es aber nicht können. Statt den Hintergrund geschickt auszuwählen oder in die Bildgestaltung einzubeziehen, wollen unfähige Fotografen ihn am liebsten irgendwie "wegmachen" ... und denken, dazu sei das sog. "Freistellungpotential" da.
 
Zuletzt bearbeitet:
Verstehe die Frage nicht.
Freistellen durch gezielten Einsatz von Schärfe/Unschärfe gibts doch im prinzip sein es die Fotografie gibt. Und es wird und wurde immer eingesetzt.
In der Porträt Fotografie zum Beispiel ist das Stilmittel ja nicht weg zu denken.

Was allerdings meiner Ansicht nach eine Hysterie ist, daß viele meinen man bräuchte eine Kamera mit Kleinbild Sensor und f1,2 Objektiv dazu.
Was völliger Unsinn ist.

Ich hab vor kurzen Porträts gemacht mit APS-C Chip, 50mm und f2, da war bei leicht schräg zur Kamera geneigten Gesicht daß vordere Auge des Models scharf, das hintere schon deutlich unscharf..........
 
AW: Re: Freistellen eine Modeerscheinung?

Es ist in der Vergangenheit deutlich sparsamer, gezielter und mit mehr Verstand eingesetzt worden als heute, wo es meist nur noch zur Effekthascherei dient.

Ich denke, der Wunsch nach "Freistellung" durch minimale Schärfentiefen bzw. maximale Hintergrundunschärfe ist eine Folge davon, daß immer mehr Leute fotografieren wollen, es aber nicht können. Statt den Hintergrund geschickt auszuwählen oder in die Bildgestaltung einzubeziehen, wollen unfähige Fotografen ihn am liebsten irgendwie "wegmachen" ... und denken, dazu sei das sog. "Freistellungpotential" da.
Das kommt jetzt aber ganz schön elitär rüber!
Das liest sich, als komme es von einem der letzten "Fähigen", der noch "mit Verstand" fotografiert.
Von jemandem, der "Effekte" verabscheut.
Einer der wenigen, der "es kann".
Jemand, der so "geschickt" ist, dass er in jeder Situation jeden Hintergrund in jedes Bild miteinbeziehen kann.

Sorry, ich bezweifle keineswegs deine Fähigkeiten, aber das tönt nun mal so, als ob da ausserhalb eines immer kleiner werdenden, erlauchten Kreises erhabener Kapazitäten nur noch minderwertige, verabscheuungswürdige Familienknipser fotografieren würden.

In der Realität ist es doch so, dass es halt immer wieder mal Situationen gibt, wo sich der Hintergrund nicht gut integrieren lässt und das Hauptmotiv optimalerweise mit Unschärfe freigestellt wird. Oder wo das Bokeh halt zu einem interessanten oder schönen Effekt verhilft. Was ist daran so negativ?
Nur weil dies mit dem geeigneten Equipment auch einem Amateur schon leicht fällt, muss es ja nicht gleich schlecht sein!
 
Zuletzt bearbeitet:
Freistellen und Freistellen sind Zweierlei. Abseits extremer Freistellungen, die durchaus auch sinnvoll sein können, ähnelt die Freistellung bis zu einem gewissen Grad auch dem normalen Sehen, vor allem bei kürzeren Motivdistanzen. Wenn man bspw. ein Buch in der Hand hat und den Text liest, ist alles drumherum auch unscharf. Auch hier ists praktisch, weil die Umgebung sonst ablenken und beim lesen, Fotos angucken, usw ablenken würde. Zudem wirkt ein Motiv zuweilen auch schärfer und plastischer und damit natürlicher, wenn die Umgebung in eine gewisse Unschärfe gehüllt ist.

Also ich glaub, da irrst Du Dich gewaltig.

Breite doch mal eine große Zeitung am Tisch aus, beuge dich dann über die Zeitung, sodass Du möglichst im rechten Winkel die Zeitung betrachtest in Deiner natürlichen Leseentferung - dann konzentriere Dich auf ein bestimmtes Wort auf dieser Zeitung. Wenn Du jetzt versuchst, Texte zu entziffern, die sich weiter außen am Rand Deines Sehbereiches befinden, ohne die Augen zu bewegen, wirst Du feststellen, dass Du das nicht kannst. Und das, obwohl der zu entziffernde Text noch innerhalb des Schärfebereichs liegt.

Der Grund ist, dass die maximale Schärfe des Auges in der Mitte am höchsten ist. Je weiter man bei der Netzhaus an den Rand kommt, umso schlechter wird das Sehen. Einerseits nimmt die Anzahl der Sehzellen rapide auf (womit eben die 'Auflösung' sinkt), und ganz außen gibt es nur noch Sehzellen, die lediglich Helligkeiten unterscheiden können, aber keine Farben. Das ist auch der Grund, warum so manche Täuschungen funktionieren.

Und dieser Aufbau unseres Auges hat schlicht einen evolutionären technisch-biologischen Hintergrund. Die Sehzellen in der Mitte der Netzhaus sind für das Detailsehen verantwortlich. Deswegen bewegen wir ja auch ständig die Augen über ein Bild, wen wir einzelne Details erkennen wollen. Es genügt also nicht, den Blick auf die Bildmitte zu legen, um alles gleich scharf zu sehen. Mit der Entfernung hat das mal gar nichts oder nur marginal zu tun. Und da die Details nur mit der Netzhaus-Mitte 'gesehen' werden können, wird das Gehirn massiv entlastet, weil ja genau dort die Interpretation des Gesehenen erfolgt. Und dass unser Sehfeld größer ist als der Bereich der größten Schräfe hat den Grund, weil es für das Tier 'Mensch' seinerzeit ungemein wichtig war, Gefahren möglichst rechtzeitig zu erkennen. Und Gefahren wurden in der Regel durch Bewegungen erkannt. Deshalb sind die Sehbereiche am Sehfeldrand in erster Linie nur dazu da, um Bewegungen zu erkennen. Du kannst das selber gerne ausprobieren: Ganz am Rand wirst Du überhaupt keine Einzelheiten erkennen, aber sehr wohl Bewegungen.

Das 'normale' Sehen hat also mit einer Fotografie aber überhaupt nichts gemeinsam. Willst Du das menschliche Sehen in einer Fotografie nachstellen, dann brauchst Du eine enge runde Maske über der Bildmitte mit einem weichen Verlauf (der breit genug ist), über den man einen Weichzeichnerfilter legt. Und danach müsstest Du eine weite runde Maske über das Bild legen, ebenfalls mit einem weichen Verlauf mit umgekehrter Maskierung, über den Du einen SW-Filter legst.

Ich persönlich finde die extermen Freistellungen ebenfalls grottenhässlich. Als Effektfilter noch akzeptabel, wenn er nur sehr spärlich zum Einsatz kommt. Wie ich schon sagte: Der Mensch 'tastet' alles, was er sieht, eben mit seinen Augen ab, und deswegen ist es meiner Meinung nach notwendig, dass man dem Auge auch entsprechend viele Punkte bietet, an dem der Blick verweilen kann.

In einer der hier eh schon massenahft stattgefundenen Diskussionen betreffend der extremen Freistellung hat ein Kollege ein Bild gezeigt, welches er mit einer 1.2/50mm Optik geschossen hat. Es zeigte seinen kleinen Sohn (3 oder 4 Jahre alt) in einem Park auf offenem Gelände; das Kind hat nur einen sehr kleinen bereich des Bildes eingenommen, der überwiegende Rest war die Landschaft des Parks. Man hat sehr deutlich gesehen, dass bereits ein paar cm vor dem Kind und ein paar cm nach dem Kind die Unschärfe begonnen hat. Das Bild hat den Eindruck einer Modellbahnanlage gemacht. Ich fand das ungemein langweilig. Warum? Nun - vermutlich hätte ich hier eine Brennweite von 200 oder gar 300mm gewählt, sodass der Bub auch formatfüllend zu sehen ist. Da hätte dann eine Blende von 4.5 oder gar 5.6 gereicht, um ihn von der Umgebung abheben zu lassen. Aber das Bild hätte den Vorteil gehabt, dass ich die Details des Kindes betrachten hätte können: ich hätte in dessen Auge sehen können, ich hätte die gesamten Gesichtszüge gesehen, ich hätte Details der Kleidung erkannt, vielleicht gesehen, was er in den Händen hält usw usw usw. Aber beim gezeigten Bild hab ich zu über 90% nur unscharfe Landschaft gesehen. Eben: stinklangweilig!

Aber wenn es gefällt, ist es auch ok für mich. Ich brauch ja nicht hinschauen.
:)
 
Die Nachfrage regelt das Angebot:)
Den (meisten) Menschen gefällt es. Sie kommen zu dir und fragen danach, sie wollen auch dafür zahlen.
Ob es nur eine Modeerscheinung ist, kann ich nicht beurteilen, denn so lange fotografiere ich nicht, und weiß eben nicht, was in den 60er und 70er Jahren gefragt war:)

Ich persönlich liebe freigestellte Portraits, und zwar so sehr, dass ich mir ernsthaft überlege, das neue Nikkor 105mm f/1,4 als Portraitmaschine zu holen.
 
Ich glaube tatsächlich, dass sich die Frage zu Analogzeiten so (häufig) nicht stellte. Dort war es im „fotografischen Alltag“ eher der Kampf um möglichst viel Tiefenschärfe (wie schon geschrieben aufgrund Filmgröße, niedrigen ISO-Werten usw.) und man war entsprechend gezwungen Unschärfe im Sinne von Freistellung gestalterisch einzusetzen, weil mehr Schärfentiefe nicht erzielbar war. Das hat sich mit den kleineren Sensoren drastisch geändert. Verbunden mit geringer Lichtstärke in Kit-Objektiven war es nun plötzlich schwierig geworden, eine Freistellung zu erzielen. Dadurch wurde dieses Merkmal dem „Profibereich“ zugeordnet, denn nur mit entsprechender Ausrüstung ist Freistellung möglich. Das heißt nun nicht, dass nicht auch zu Analogzeiten mit gezielter Freistellung gearbeitet worden wäre. Mit meiner Großformatkamera habe ich jedenfalls häufiger durch Verstellung der Standarte um mehr Schärfe gerungen, als um Freistellung.
 
Ich stolpere ja immer wieder über neue Begriffe in der Fachsprache. "Verbauen" versus "einbauen", "Vollformat" versus "Kleinbildformat", etc. Das Wort "Freistellen" ist mir früher, als ich Anfang der 80er mit Fotografieren anfing, nie untergekommen. Da sprach man von hoher und geringer Schärfentiefe oder Tiefenschärfe. Kann es sein, daß der Begriff "Freistellung" erst mit Photoshop kam und damit eigentlich ursprünglich was anderes gemeint war?
 
Schaut man sich professionelle Ergebnisse in Bild und Funk an, so wird man früher wie heute beide Welten finden.

Ebenso wie viele Portrait-/Modefotografen bevorzugt längere Brennweiten verwenden, tätigen andere ihr Metier eher mit kurzen. Manche lieben es freigestellt, andere achten weniger darauf, weitere ziehen bewußt den HG mit ein und nochmals andere machen es zur (technischen) Weltanschauung.

Mit persönlich es es relativ egal, solange der HG passt und was die Technik nicht liefert muss die führende Hand vor der Aufnahme ersetzen. Zur Not bleibt immer noch der Griff in die EBV-Kiste, denn selbst die teuersten Lichtriesen können trotz allem störende Farben bzw. Farbenkleckse im HG nur schwerlich vermeiden ...
 
Kann es sein, daß der Begriff "Freistellung" erst mit Photoshop kam und damit eigentlich ursprünglich was anderes gemeint war?

Freistellung ist weniger eine Erfindung von Ps, denn tatsächlich ist die Freistellung per Schärfentiefe ja keine solche, denn das Bokeh mischt sich recht kräftig in den Hintergrund …

Was mir nicht einleuchtet: als Freistellfreak nehme ich doch keine >1500 Euro 1.4 Optik an einer > 1500 Euro KB Kamera, sondern ein einfaches Lensbaby Double Glass und lege eine Scheibe 5.6 ein. Dann kann ich den Grad der Freistellung durch die Entfernung (Abbildungsmaßstab) fein dosieren, eventuell Blendenscheibe f:4 oder f:8 einlegen. Oder, für die feinen Pinkel, ein Sweet 35 oder Sweet 50 -- da ist die Blende eingebaut und ich brauche keine Scheiben.

Aufwand: unter 300 Euro, Ergebnis: besser (weil das Bokeh von Double Glass und Sweet35 deutlich besser aussieht als alles, was die 1.4er Optiken, die auf extreme Schärfe in allen Lagen getrimmt werden, abliefern).
 
Dadurch wurde dieses Merkmal dem „Profibereich“ zugeordnet, denn nur mit entsprechender Ausrüstung ist Freistellung möglich.

Ah ja … Der "Profi" fotografiert mit wenig Schärfentiefe aber entweder mit langer Brennweite (Sport …) oder im Studio, wo man ob des Abbildungsmaßstabs schon mit f:5.6 an APS-C mit 67 mm geringe Schärfentiefe erreicht … Aber egal, f:1.4 ist die Sau die durchs Dorf getrieben wird und die Industrie freut sich.
 
Freistellen wird immer eine Möglichkeit sein schönes Fotos zu machen. Modeerscheinung würde ich es nicht nennen. Seit eh und je wird mit damit gearbeitet. Lediglich die Möglichkeiten haben sich geändert. Seit der digitalen Fotografie hat sich das einfach verändert.
 
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