Ich denke mann muss sich einfach mal ein wenig gedanken machen, über die Physik an sich, dann wird es einem sehr schnell klar, warum Bilder schnell unscharf wirken / sind.
1. Objektabstand:
Die Objekte stehen sehr nah. Das hat zur Konsequenz, dass die Schärfentiefe bei 135mm Brennweite und ca. 1,5m Objektivabstand hast du einen scharfen bereich von max (!) 2cm, eher weniger. Den zu treffen mit einem AF ist schon extrem. UNd dann darfst Du dich zwischen fokussieren und auslösen auch kein bischen bewegen. Wenn Dia Kamera auf ca. 160 Höhe an einem Lebendigen Körper gehalten wird und man nur minimal wankt (das spürt man nicht mal) hat man schon die 2cm Bildebene durch die Pampa geschoben. Bei 5x Fokussieren wirst Du wahrscheinlich 5 verschiedene Ergenbisse bekommen. Am Besten mal 3 Schritte per Fuss-Zoom zurückgehen und alles wird Schööön! (in der Praxis)
2. Autofokus:
Wie beschrieben ist der Schärfentiefebereich ca 2cm bei Blende 2,8 und 1,5m Abstand. Das bedeutet, dass der AF im Zusammenspiel mit der Mechanik so genau sein müsste dass sie, bei einen Abstand von 1m bis viele Dutzend Meter, millimetergenau fokussieren müsste um hier ein adäquates Ergebnis zu erzielen und das ist einfach utopisch. Es muss einfach ggf. Manuel nachfokussiert werden. Wer ernsthaft auf Anhieb perfekte Ergebnisse in diesem Bereich erwartet, sollte wohl zu einem Makro greifen und selbst da ist es nicht so einfach! Hinzu kommt, dass Kunstlicht den AF beeinflusst und somit zusätzlich für nicht korrekt gesetzten AF sorgen kann.
3. Objektebene:
In den meisten Bildern die hier gepostet wurden steht das Objekt (eine Fläche) schief zur Bildebene. Das bedeutet dass rechts und links das Objekt schon aus dem scharfen Bereich "herauswandert" Ergo ist die Schärfe anhand des "Test-Aufbaus" gar nicht wirklich zu bewerten. Wer hier wirklich klare Ergebnisse haben will muss den Versuchsaufbau anhand eines Gleichschenkligen Dreieckes aufbauen, bei der die Mittelsenkrechte Seitenhalbierende 100% genau auf der bildebene, also 90 Grad zur Mittelsenkrechten verläuft, und anhand der auch exakt 100% die Bildmitte und der Strahlengang des zentrale Fokuspunkt und des Objektives entlanglaufen. Wer mal den Bleistift zücken möchte kann mal mit Pythagoras ausrechnen, was hier wenige Grad ausmachen, vor allem in Bezug zu dem ohnehin schon kleinen Schärfebereich.
4. Belichtungszeit
bei 135mm Brennweite und 1,5 Cropfaktor hat man laut Faustformel ca. eine maximale Verschlusszeit von 1/200 sek, bei der mann noch nicht verwackelte Bilder per Freihand erwarten kann. Mancheiner kann ein bischen mehr, meiner einer ist da schon über dem Limit. Also wenn man so etwas auf das Objektiv bezogen bewerten will, sollte man auf jeden Fall ein Stativ verwenden. Freihand ist da ein No-Go!
Also bevor man jetzt den Service sofort bemüht, sollte man erstmal mindestens an allen diesen Fehlerquellen arbeiten. Wenn diese alle ausgeschlossen werden können und dann immer nur noch Matsch aus der Linse kommt, kann man mal über einen Service-Einsatz nachdenken.
Wenn ich jetzt daran denke, dass meine Nase 3,5cm aus dem Gesicht herausragt und ich bein Fotofieren nun diese treffe anstatt die Augen, bin ich bei Blende 2,8 schon mal ganz weit weg vom Schärfsten punkt. Wenn sich das Objekt dann noch bewegt wirds dann sowieso recht heftig..
Ich mach mir auch oft viel zu wenig gedanken um diesen geringen Schärfebereich, fotografiere wie ein Blöder los mit Blende 1,4 und "wundere" mich hinterher, warum die Dinger nicht scharf sind.. und dann fällt es mir wieder ein..
Aber ich lern das auch noch... Ist halt nur so "cool" da hab isch schon blende 2.8 an meinem Objektiv und dann will ich das auch nutzen...
Aber die Blende muss eben auch zu den restlichen Faktoren des Bildes passen.. und man bekommt auch mit Blende 5,6 ein sahniges Bokeh hin...
