[FONT="]Bei meiner Abreise aber relativierte sich vieles, was ich zuvor bemängelt hatte. Das tolle Wetter tat das seine dazu und meine Bemühungen waren auch von Erfolg gekrönt gewesen. Nun konnte ich, überglücklich über die erzielten Ergebnisse[/FONT][FONT="], weiterreisen. Ich hatte ja nicht nur Sand und Dünen gesehen, da waren auch noch die Oryx Antilopen und Strauße und viele nette Menschen, welche mir unterwegs durch Zufall begegnet waren, dabei.[/FONT]
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[FONT="]Also packte ich meine Sachen, tanke mein kleines Wohnmobil auf und machte ich mich auf den Weg Richtung Blutkuppe. [/FONT]
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[FONT="]Teil 2:[/FONT]
[FONT="]Mein Toyota verendet mitten in der Wüste[/FONT]
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[FONT="]Wie schon so oft machte ich auf der normalerweise nicht mehr als 3 oder 4 Stunden dauernden Fahrt den Fehler, zu oft stehen zu bleiben und mich der Fotografie zu widmen. Je näher ich dann der Blutkuppe [/FONT]https://www.dslr-forum.de/#_msocom_2[FONT="]kam, desto später wurde es und mir wurde schnell klar, dass ich es wieder nicht vor Sonnenuntergang schaffen würde. Da waren einmal herrlich anzusehende Berg Zebras[/FONT]https://www.dslr-forum.de/#_msocom_3 [FONT="]...[/FONT]
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[FONT="]Dann wieder erspähte ich in großer Entfernung eine kleine Herde Oryx...[/FONT]
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[FONT="]Etwa gegen 16:50 Uhr war ich dann endlich auf der C28, welche von Windhoek nach Sakopmund führt. Dort nahm ich dann die Abzweigung, auf welcher "Tinkas" geschrieben steht. Dort geht es Richtung Blutkuppe[/FONT]
https://www.dslr-forum.de/#_msocom_4[FONT="]... theoretisch.[/FONT]
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[FONT="]Praktisch hat mein Toyota etwa 15 km von dieser Abzweigung entfernt den Geist aufgegeben, was weniger lustig war. Und zwar während der Fahrt bei 60 km/h!! Mit Entsetzen blickte ich auf das Armaturenbrett und sah alle Lämpchen aufleuchten ... langsam rollte ich auf der rumpligen Schotterpiste aus und parkte - mitten auf der einspurigen Allradpiste. Das erste, was mir durch den Kopf ging war ... *******E ... BITTE NICHT, DAS GIBT‘S DOCH NICHT ... LASS DAS JETZT NICHT WAHR SEIN, LIEBER GOTT ... BITTE!
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[FONT="]Voller Hoffung, dass es nur ein Alptraum gewesen wäre, schloss ich für einen Moment meine Augen und drehte den Zundschlüssel ..... der Anlasser griff und ich hoffte auf ein Wunder ... welches an diesem Tag nicht passieren sollte. Voller Verzweiflung stieg ich aus und überlegte, was nun zu tun sei. Immerhin war es kurz vor Sonnenuntergang und ich wusste, dass auf dieser Allradstraße, auf der man sogar ein Permit braucht, vielleicht mehrere Tage lang kein Mensch durchkommen würde. Also öffnete ich schnell die Motorhaube, suchte solange es noch Tageslicht gab, die Bedienungsanleitung und suchte - soweit ich mich auskannte - nach offensichtlichen Fehlerquellen. Wie's der Teufel so wollte, fand ich natürlich nichts, weder eine defekte Hauptsicherung, noch andere Mängel, welche zu dem abrupten Aussetzen des Motors hätten führen können.[/FONT]
[FONT="]So entnervt stand ich also da .... mutterseelenallein[/FONT]
https://www.dslr-forum.de/#_msocom_5 [FONT="]und ohne Satellitentelefon ... Shit, dachte ich mir erneut, wieso muss so eine Schei*e gerade mir passieren, wieso mir?
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[FONT="]Die Sonne war gerade dabei, hinter dem Gebirgskamm, welcher vor mir lag, blutrot unterzugehen und ich dachte keine Sekunde daran, meine Kamera von hinten aus dem Fahrzeug zu holen, um zu fotografieren. Tausend andere Gedanken gingen mir durch den Kopf .... hatte ich genug Wasser mit .... was ist noch zu essen übrig .... wie lange wird wohl die Batterie reichen .... und wie zum Henker soll ich Hilfe rufen?????[/FONT]
[FONT="]Nach einer halben Stunde und vielen Überlegungen beschloss ich, mich erst einmal hinter in meinen Toyota zu setzen und ein Bier zu trinken. Nach dem ersten Windhoek lager[/FONT]
https://www.dslr-forum.de/#_msocom_6 [FONT="]genehmigte ich mir noch eine zweite Dose und schrieb meine Gefühle in mein Tagebuch. Dann fasste ich den Entschluss, morgen früh, gleich nach Tagesanbruch, retour zur Hauptstraße[/FONT]
https://www.dslr-forum.de/#_msocom_7 [FONT="]zu wandern und auf Hilfe zu warten. Dagegen sprach, dass mir die Leute von Caprivi gesagt hatten, ich sollte das Fahrzeug unter keinen Umständen unbeaufsichtigt irgendwo stehen lassen, da es mit großer Wahrscheinlichkeit binnen kürzester zeit gestohlen werden würde .... keine rosigen Aussichten also, dachte ich mir.
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[FONT="]Was mir aber mehr als alles andere zu schaffen machte, war die Tatsache, dass ich aufgrund der später Stunde und der Hetzerei bei der Anfahrt zur Blutkuppe keine Ahnung mehr hatte, wie weit die Hauptstraße hinter mir lag ... waren es 5 km ...10 km oder doch schon 25 km???? Dies beschäftigte mich insofern, als ich nicht wusste, wie lange ich zu Fuß bis zur Straße brauchen würde und was ich machen würde, wenn dort dann kein Fahrzeug durchkommen würde ... denn dann musste ich vielleicht den ganzen weiten Weg wieder retour gehen, bevor es am nächsten Abend finster wird. Mit diesen Gedanken schlief ich dann irgendwann ein und wachte wie von Geisterhand geweckt pünktlich zum Sonnenaufgang auf.[/FONT]
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[FONT="]Zuerst wollte ich sofort los ... so unangenehm war mir die ganze Situation, dann aber überlegte ich noch mal und mir wurde klar, dass ich außer dem ganzen Wecken Brot, den ich gestern vor der Abreise im Sesriem Camp gekauft hatte, den ganzen Tag vielleicht nichts mehr zum Essen bekommen würde … also machte ich mir Eier mit Speck und aß etwas trockenes Brot dazu. Der Nescafe erinnerte mich dann schnell daran, dass es im Umkreis von .... einigen Quadratkilometern kein WC gab und brachte mich erstmalig in eine - sagen wir es mal vorsichtig - komische Situation, konnte man doch hier auf der Anhöhe kilometerweit sehen, also auch mich ;-).[/FONT]
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[FONT="]Nachdem ich dann meinen Fotorucksack geleert hatte und statt teurem Equipment 3 Wasserflaschen, den Wecken Brot, die Sonnencreme und eine Rolle WC Papier eingepackt hatte, machte ich mich warm angezogen auf den langen Weg. Ich hoffte, es würden nur wenige Kilometer sein und ich müsste mein Fahrzeug nicht aus den Augen verlieren .... doch es dauerte fast 3 Stunden, bis ich am Schild Tinkas angelangt war!!! Drei endlose Stunden Fußmarsch mit meinem Rucksack. In meiner Hektik und der Aufregung hatte ich nicht nur alle Fotos (in Form von Festplatten), nein, sogar meinen Reisepass und all das Geld im Safe des Fahrzeuges gelassen (bis auf meine Brieftasche, welche ich immer bei mir trage).[/FONT]
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[FONT="]An der Hauptstraße angekommen musste ich dann zu meiner Verwunderung feststellen, dass kein einziges Fahrzeug diese angebliche „Hauptstraße“ (die C28 sollte laut Karte eine solche sein) entlang fuhr. Neben der Hauptstraße sitzend wartete ich dann 5 Stunden lang, bis das erste Fahrzeug .... an mir vorbei fuhr. Ich hätte heulen können! Meine Nerven lagen blank, es war verflucht heiß geworden zu mittags und das ganze Wasser half nichts, wenn man nicht wusste, wie viel man trinken durfte. Endlich ... 5 Minuten später das nächste Auto ... und es hält an, viel zu spät, weil es nicht mit einem winkenden, schreienden Touristen am Wegesrand gerechnet hatte, aber immerhin.
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[FONT="]Es war ein Pärchen aus Frankreich, welches auf meine Frage, ob sie mir ihr Handy leihen könnten, meinten, dass dies kein Problem wäre, es aber hier keinen Empfang geben würde .... was tatsächlich so war. Als der Franzose dann meinte, er hätte für solche Notfälle vor zwei Jahren ein Iridiumtelefon angeschafft, welches er selber Gott sei Dank noch nie benötigt hätte, war meine Erleichterung unglaublich groß. Er borgte mir das Telefon und ich brauchte sage und schreibe )[/FONT][FONT="] Minuten und 2 Sekunden, um den Leuten von Caprivi Car Hire am Telefon verständlich zu machen, wo ich mich gerade befinde. Und das, obwohl wir auf Deutsch kommunizierten!!!
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[FONT="]Das Problem dabei ist nämlich, wie mancher aus eigener leidvoller Erfahrung vielleicht wissen dürfte, man muss wissen, wo man sich befindet und dies dem anderen auch gut erklären können, denn nur dann kann der Retter seinen Patienten auch finden. Nach dem Telefonat war ich einigermaßen erleichtert und konnte mein Zwiegespräch mit den Steinen, welche ich am Wegesrand gefunden hatte (einen Rosenquarz stellvertretend für meine Tochter und einen weißen Quarz für meine Frau) beenden. Die netten Franzosen ließen mich auch auf mein Drängen hin das Gespräch nicht selber bezahlen und fuhren davon ....[/FONT]
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[FONT="]Dann dauerte es nochmals gut und gern 3 1/2 Stunden, bis die beiden Fahrzeuge von Caprivi bei mir ankamen. Auf der Fahrt zu meinem Toyota nahm mir der Fahrer von Caprivi dann noch jegliche Hoffnung, dass der Toyota noch an der Stelle stehen würde, an der ich ihn zurück gelassen hatte. Meine Furcht, dass die Ausrüstung plus Fahrzeug plus Geld, Pass und all die Fotos weg sein könnten, war plötzlich sehr real und unglaublich bedrückend. Mir gingen alle möglichen Dinge durch den Kopf und die Fahrt wurde zum Alptraum schlechthin ... bis ich in weiter Ferne endlich etwas erspähte, was wie MEIN Toyota aussah.
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[FONT="]Dort angekommen war mir klar, was für ein Glück im Unglück ich noch gehabt hatte und versuchte, alle verrückten Gedanken der letzten 24 Stunden schnell beiseite zu schieben. Der Versuch des Mechanikers, mein Fahrzeug wieder in Gang zu bringen scheiterte dann kläglich und nachdem ich alles in den frischen Bushcamper umgeräumt hatte, ging die Fahrt für mich endlich weiter.
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[FONT="]Die nächsten 3 Stunden bis Swakopmund waren die reinste Erholung. Zwar nicht asphaltiert, aber immerhin funktionierte mein Toyota .... mehr kann man vom Leben nicht erwarten, oder? ;-) In Swakopmund hatte ich dann das Gefühl, in eine andere Realität einzutauchen. Palmen säumten die Hauptstraße zu beiden Seiten, Tankstellen soweit das Auge reicht, unzählige Geschäfte und Boutiquen, viele Menschen auf den Straßen .... einfach großartig, bedrückend unrealistisch, aber großartig.[/FONT]
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[FONT="]Sofort fuhr ich zu einer der Tankstellen und wurde von 5 Einheimischen umringt, welche allesamt wissen wollten, woher ich kam, wohin ich fahren wollte und überhaupt ... das Hansa Hotel war dann auch recht schnell gefunden und nach dem Einchecken freute ich mich wie ein kleines Kind auf eine heiße Dusche. Mindestens eine halbe Stunde lang stand ich in der Badewanne und wusch den Sand von meinen müden Knochen. Dann freute ich mich auf ein gutes Abendessen und wollte an der Rezeption nachfragen, wo ich denn hier gut (deftig) Abendessen könne ... da kam mir die nette Dame an der Rezeption zuvor und meinte, das "Scenic Flights" hätte mehrmals angerufen, wo ich denn geblieben sei???[/FONT]
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[FONT="]Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen ... SHIT ... ich hatte durch die 24 Stunden blöd herumwarten und fürchten in der Wüste doch glatt meinen gebuchten Rundflug über der Namibwüste vergessen und auch versäumt. Also pilgerte ich reumütig zum Büro der Fluggesellschaft und erklärte der netten Damen dort, was mir zugestoßen war. Nach kurzer Beratung mit dem jungen Piloten (25 Jahre alt) beschloss ich, den Flug auf den nächsten Tag zu verschieben. Er versprach mir, mich pünktlich um 5:30 Uhr abzuholen.[/FONT]
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[FONT="]Anschließend pilgerte ich zu Fuß in das Bräuhaus, oder Brauhaus ... ein Deutsch angehauchter Alkoholikertreff für eingeheimischte Urlauber. Dort konnte ich dann herrliches Paulaner in 0,5l Gläsern genießen, was meine Stimmung nach dem fast Ableben in der Wüste beträchtlich hob. Einen Schweinsbraten und drei Bier später machte ich mich dann auf in eine der "für Touristen sicheren Bars" (Tipp der Rezeptionisten meines Hotels nach viertelstündiger gemeinsamer Beratung!!).[/FONT]
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[FONT="] Wobei ich betonen möchte, dass es sich um keine anrüchige Bar, sondern nur um ein Etablissement gehandelt hat, wo Musik gespielt wird, man tanzen kann und Leute sich an der Bar zuschwabben. Also normale Aktivitäten, unter Standard-Alkoholikern halt ;-)[/FONT]
[FONT="]Dort war aber zu so früher Stunde außer mir und ein paar besonders "lustigen" Kellnern niemand da und so verließ auch ich nach dem einen oder anderen kleinen Bierchen das Lokal und begab mich in ein weiches, herrlich duftendes Bett. Es kam mir vor, als wäre ich auf einer Wolke im Himmel, ... nach den letzten 4 Nächten im eiskalten Toyota. Endlich fühlte ich mich wieder wie ein Mensch ....[/FONT]
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[FONT="]LG
Wolfgang
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