Hi,
also irgendwie hab ich bisher fast nur Antworten mit Links zu anderen Seiten gesehen. Da du hier nach konkreten Antworten gefragt hast, bin ich eher geneigt dir die direkt zu geben, als dich einfach mit Links zu überrumpeln.
Nun zu meiner Frage/Bitte:
Könnte mir wer die Basics in leicht verständlichen Deutsch erklären, wie z.B. Blende(nzeit), ISO, Belichtung, Verschlusszeit, ...etc.
Da fehlt jetzt ein Verb im letzten Satz, aber ich nehme mal an, da sollte noch sowas wie "zusammenhängen" ans Ende. Aber wenn ich dich jetzt mal beim Wort nehme und du ganz, ganz neu bist, dann will ich auch mal ganz vorne anfangen.
Also, ganz grundlegend ist eine Kamera ja ein Gerät, mit dem Licht einfängt. Da Licht geht von außen durch das Objektiv hinüber zum Sensor. Das Objektiv ist dafür da, die Lichtstrahlen nach den Wünschen des Fotografen zu "formen" und das Bild scharf dazustellen. Der Sensor nimmt das Licht auf und verarbeitet (zusammen mit dem Kamerachip) für jeden Pixel, wieviel Licht darauf gefallen ist. Dadurch entsteht das Bild.
Es gibt zwei Möglichkeiten die Lichtmenge zu regeln. Eine davon ist natürlich, wie lange das Licht auf den Sensor fällt. Ob das Licht 1/200 Sekunde oder 2 Sekunden auf den Sensor trifft macht einen enormen Unterschied. Das bezeichnet man als Verschlusszeit oder Belichtungszeit. Ich schätze das ist sehr simpel.
Die zweite Möglichkeit ist dass man die Größe der Blende verändert. Die Blende ist eine Vorrichtung im Objektiv. Mach mal ein Foto mit deiner Kamera und guck dabei von vorne ins Objektiv (egal, ob das Foto was wird). Du siehst für einen kurzen Moment, wie sich etwas im Objektiv zusammenzieht. Das sind die Blenden. Es gibt davon mehrere und sie sind so angeordnet, dass sie ungefähr einen Kreis ergeben. Auch dadurch kann man regeln, wieviel Licht auf den Sensor trifft. Eine große Blendenöffnung bedeutet dabei, dass viel Licht durchs Objektiv gelangt (weil die Blende weit geöffnet ist). Eine kleine Blendenöffnung bedeutet umgekehrt, dass wenig Licht auf den Sensor trifft.
Wenn du wieder einmal vorne auf dein Objektiv guckst, dann wirst du da einen Angabe finden wie "f/3.5-5.6". "f/" heißt dabei "Blende". 3.5 und 5.6 geben an, wie weit die Blende maximal geöffnet sein kann. Ich nehme an, dass du mit deinem Objektiv zoomen kannst, daher finden sich hier zwei Angaben. "3.5" steht für die maximale Blendenöffnung, wenn du ganz weit weg zoomst (sogenannter Weitwinkel). "5.6" steht hingegen für die maximale Blendenöffnung, wenn du ganz nah ran zoomst (das bei Kreuzworträtselredaktueren beliebte "Tele").
"Ok, also ist 5.6 größer und ich bekomme mehr Licht auf dem Bild?" Nein. Eine größere BlendenÖFFNUNG wird mit einer kleineren Blendenzahl bezeichnet, in diesem Fall 3.5. Also je weiter sich diese schwarzen Lamellen in deinem Objektiv bei der Auslösung zuziehen, umso größer ist ja die Blende bzw. die Blendenzahl. Und daher wird sie auch mit einer größeren Zahl bezeichnet. Handelsübliche und sogar erschwingliche Objektive fangen teilweise bei einer Blende von 1.4 an (die BlendenÖFFNUNG ist also sehr, sehr groß; es kommt viel Licht durch) und gehen bis zur Blende 22 (sehr kleines Loch, durch das wenig Licht kommt).
Ich hoffe, das ist klar. Such dir einfach mal ein paar Bilder bei Google, damit du verstehst, was mit Blende gemeint ist. Also, wir haben jetzt zwei Möglichkeiten, wie wir den Lichteinfall regeln können.
Es gibt noch eine dritte Sache, die die Helligkeit des Bildes verändert und zwar die sogenannte ISO-Zahl. Die gibt die Lichtempfindlichkeit des Sensors an. Eine kleine ISO-Zahl (z.B. 100) bedeutet auch eine geringe Empfindlichkeit. Nachts würde man eine höhere ISO-Zahl (z.B. 1600 oder 3200) nehmen, um mehr aus dem wenigen Licht zu machen, was einem zur Verfügung steht. Eine niedrige ISO-Zahl verlängert also die Belichtungszeit und eine hohe ISO-Zahl verkürzt sie. Also könnte man auch bei wenig Licht noch relativ unverwackelte Fotos machen, wenn man nur die ISO "hochdreht". Das geht aber leider ab einem bestimmten Bereich sehr zu Lasten der Bildqualität. Bei hohen ISO-Werten fängt das Bild nämlich an zu Rauschen. Es zeigen sich viele einzelne Pixel, die unterschiedliche Farben oder Helligkeiten als die umliegenden haben und das Bild wirkt insgesamt grobkörnig und unscharf.
Es wäre also nachts sehr viel besser ein Stativ zu nehmen und eine längere Belichtungszeit einzustellen, als die ISO hochzustellen. Außerdem sollte man nachts eine kleine Blende (in diesem Fall 3.5) verwenden, um möglichst viel Licht durchs Objektiv zu lassen.
Dude, da schreibt man sich ja die Finger wund, wenn man die Fotografie erklären will

Egal, du willst was lernen, so soll es sein!
Du sagst, du willst nicht nur im Automodus arbeiten. Wenn du wirklich weißt, was Belichtungszeit, Blende und ISO-Zahl sind, kannst du damit schon viel rumexperimentieren und die Bilder wesentlich mehr nach deinen Vorstellungen gestalten. Ich würde dir nicht empfehlen im manuellen Modus (M) zu arbeiten. Nimm lieber A(V). Dort stellst du einfach eine bestimmte Blende ein und die Kamera regelt Belichtungszeit und ISO selbst. A steht für das englische Aperture (= Blende[nöffnung]). So kannst du dich gut an die Bedienung deiner Kamera ranarbeiten.
Mach dich immer erst mit einer Sache vertraut, bevor du zu schnell zum nächsten Schritt übergehst und dich dann verwirrt fühlst. Probier einfach mal, wie sich deine Kamera bei verschiedenen Einstellungen verhält und wie die Bilder hinterher aussehen.
Noch ein paar Worte zu Blende und Belichtungszeit. Je größer die Blendenöffnung und je kleiner die Blendenzahl (z.B. f1.4), desto größer ist der Bereich im Bild der wirklich scharf ist (sogenannte Schärfentiefe). Je kleiner die Blendenöffnung (z.B. f16), desto größer der scharfe Bereich. Wenn du also z.B. Blende 3.5 einstellst und ein Gesicht fotografierst wird der Hintergrund relativ unscharf und verschwommen aussehen. Wenn du z.B. Blende 11 einstellst, dann wird der Hintergrund wesentlich schärfer sein (und das Gesicht hebt sich weniger davon ab).
Die Belichtungszeit sollte möglichst kurz sein, damit die Bilder nicht verwackeln. Bis etwa 1/60 oder 1/50 Sekunde schaffst du mit deinem Objektiv wahrscheinlich ausreichend scharfe Bilder. Darüber wirst du anfangen zu verwackeln (auch wenn sich das mit etwas Übung noch bessern lässt). Noch etwas: Ich tippe jetzt einfach mal, dass du zu deiner Kamera ein 18-55mm Objektiv bekommen hast. 18-55mm gibt dabei die Brennweite an. Bitte guck nicht bei Wikipedia nach, was es heißt, ich muss gestehen, das verwirrt mich auch grade etwas, wenn ichmir das so angucke

Für unsere Zwecke sollte als Definition für Brennweite ausreichen, dass die Brennweite angibt, wieviel du von einem Objektiv mit aufs Bild bekommst. Bei kleiner Brennweite bekommst du mehr mit aufs Bild (Weitwinkel), bei großer Brennweite zoomst du näher ans Objekt ran und bekommst weniger aufs Bild. Bei größerer Brennweite sollte übrigens auch die Belichtungszeit kürzer sein, da die Bilder schneller verwackeln.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen und wünsche noch eine gute Nacht und viel Spaß beim Ausprobieren
