Fest steht:
- die Kamera hat
keine Iris-Blende (man kann nicht einmal die Blendenwerte in 1/3 oder ganzen Stufen einstellen; es gibt nur: Blende auf und Blende zu)
- die Kamera hat
kein Histogramm
Am falschen Ende gespart und damit ist sie bei mir schon durchgefallen.
Die Kamera sieht so aus, als hätte das Budget bei Fuji für die Entwicklung des Sensors gerade noch gereicht; für einen adäquaten Body hat man dann aber wohl kein Budget mehr gehabt. Daher hat man einen in der Qualität nochmals abgespeckten
Billig-Body à la F100 genommen und den Sensor darin eingepackt.
Außerdem scheint was mit der kamerainternen Bildbearbeitung nicht zu stimmen:
diese
hässlichen Artefakte, die sich in senkrechten, parallelen Strichen äußern, wurden schon in vielen Bildern gesichtet; hier sind sie auch zu sehen (man achte auf das hellgraue Dach in der oberen Mitte des Bildes, direkt unter dem Stahlbogen):
http://img.photographyblog.com/reviews/fujifilm_finepix_f200exr/exr1a_full.jpg
Die Randunschärfen und CAs sind auch recht heftig.
Ansonsten Pixelmatsch vom Feinsten - der Sensor ist (mit 1/1.6") wohl mal wieder viel zu klein bzw. die Pixelanzahl viel zu hoch (die Hersteller wollen einfach nicht lernen ->
http://6mpixel.org ).
Es ist noch viel schlimmer:
Nicht nur Irisblende und Histogramm fehlen, sondern z.B. auch
- Belichtungsreihen,
- Einstellmöglichkeiten für Schärfe, Kontrast, Farbsättigung oder Rauschunterdrückung,
- und sogar ein Orientierungssensor.
Es ist kaum nachvollziehbar, warum im Jahr 2009 noch eine Kamera verkauft werden soll, bei der man alle Hochformat-Bilder nachträglich am PC manuell drehen muss, weil die Kamera noch nicht mal das Hochformat erkennt. Das kann sogar jede billige Exilim seit Jahren.
In den meisten Modi sind die Einstellmöglichkeiten sogar noch weiter kastriert. So kann man z.B. in der EXR-Automatik und in den Motivprogrammen keinen Weißabgleich, keine festen ISO und keine Belichtungskorrektur (+/- EV) einstellen.
Fuji spart einfach an den falschen Stellen. Die F200EXR gehört zu den am schlechtesten ausgestatteten Kameras auf dem Markt.
Auch für Nachtaufnahmen mit Langzeitbelichtungen ist die Kamera kaum zu gebrauchen. Durch die Kombination aus limitierter Belichtungszeit (nur bis 8 Sekunden) und lichtschwachem F3.3-Objektiv kommt nur wenig Licht auf den Sensor. Und Blendensterne (wie früher bei meiner F31) sind mit der Lochblende auch nicht mehr möglich.
Für Architekturaufnahmen ist die nur schlecht korrigierte Tonnenverzerrung für mich ein Killerkriterium. Und bei Landschaftsaufnahmen vernichtet mir die aggressive Rauschunterdrückung zu viele Details.
Und der viel gehypte EXR-Modus ist vor allem ein großer Marketing-Coup. Z.B. die Kontrasterweiterung durch Schattenaufhellung können auch andere Kameras von Canon, Panasonic, Sony, Ricoh, usw. Nur machen die anderen Hersteller nicht so einen Marketing-Hype drum. Und das geht bei den anderen Herstellern, ohne dass sie dabei die Auflösung reduzieren oder die ISO stark erhöhen müssen. Nur Fuji kann das nur bei halber Auflösung oder erhöhten ISO.
Es ist schon eine riesige PR-Leistung der Marketingabteilung, diesen Nachteil durch diese Einschränkung auch noch als Vorteil zu verkaufen.
Übrigens wurde hier ja von den Fuji-Promotern in dutzenden von Postings über den Test in der "ColorFoto" (3/2009) gejubelt. Was dabei verschwiegen wurde: Im gleichen Heft wurde eine Seite vorher z.B. der Kontrastumfang der Canon Ixus 870 IS mit dem gleichen Testverfahren gemessen. Dabei erreichte die Ixus bei voller Auflösung einen Kontrastumfang von 9,5 Blendenstufen, mehr als die F200 mit oder ohne EXR-Modus.
Hier wird einfach ein maßlos übertriebener PR-Hype um eine schlecht ausgestattete Automatikkamera inszeniert.