Ich kann ja mal ein kleines
Zwischenfazit ziehen:
Erst einmal die Frage, warum analog? Weil es so in dem Vorschlag von Mike steht und ich genau dieses Experiment durchführen wollte. Frage geklärt.
Eigentlich lasse ich mir ungern Vorschriften machen aber hier wollte ich ganz bewusst die engen Grenzen nicht verlassen. Ich denke dass ist auch Sinn des Ganzen und man kann es erst richtig verstehen, wenn man es selbst gemacht hat.
Zweitens, macht es noch Spaß?
Überwiegend ja. Ich kann nicht behaupten, dass es immer Spaß macht. Ich differenziere mal ein wenig:
Die einfache Kamera macht fast immer Freude. Manchmal vermisse ich schnelle Scharfstellung. Durch Übung bin ich jedoch schon schneller geworden. Ansonsten benutze ich die Voreinstellung (geht nicht bei offenem Objektiv). Ansonsten finde ich den Messsucher in Ordnung.
Die Begrenzung auf ein Objektiv finde ich sehr gut. Man gewöhnt sich stark an den Ausschnitt und kann besser die Wirkung vorhersagen.
Filmeinlegen, Filmwechsel, Begrenzung der Bilder auf 36 sind überhaupt kein Problem.
Manchmal ist der starre ISO-Wert hinderlich. Ich bin dann auch zu faul, den Film teilbelichtet herauszunehmen.
Belichtung ist überhaupt kein Problem. Oft schätze ich nur noch. Beli bleibt immer öfter in der Tasche. Einmal gemessen, z.B. in der Sonne Blende 8, 250/s, 100er Film und ich weiß, wie die Belichtung im schatten ist oder wenn Wolken durchziehen. Innenräume lassen sich noch einfacher schätzen.
Insgesamt gefällt mir also das Handling mit der Kamera sehr gut. Die satte Mechanik macht zusätzlich Spaß.
Das Entwickeln ist bei größeren Mengen etwas umständlich, weil langwierig. Manchmal hab ich dann keine Lust. Die Ergebnisse sind aber um so schöner. Selbst die Arbeitsabzüge sind ok für die Wand (na ja, nicht immer).
Durch den Filmscanner ist das Zeigen per Netz oder Mail nun auch völlig unproblematisch. Dadurch mache ich auch etwas weniger Abzüge (ca. die Hälfte, sonst hatte ich immer zu viele).
Insgesamt macht Dunkelkammerarbeit mehr Spaß als Computerarbeit, weil sie eine handwerkliche Tätigkeit ist (im Sinne von etwas herstellen). Computerarbeit ist für mich eher Kopfarbeit und zählt für mich persönlich nicht zur handwerklichen Arbeit.
Blöd ist nur Chemie ansetzen (aus Trockenchemikalien), weil's nur Zeit klaut.
Welche Vorteile sehe ich für mich persönlich gegenüber der digitalen Fotografie (also als Hobby)?
Sehr viel weniger vor dem Computer hocken (für mich sehr angenehm).
Der Umgang mit einer rein mechanischen Kamera ohne Elektronik (Beli ausgenommen, brauch ich aber nicht wirklich an der Kamera, Kamera funktioniert genauso gut ohne Batterien).
Nicht immer dem Pixelwahn hinterher laufen - das empfinde ich als sehr angenehm. Ich war sonst oft versucht neue Kameras zu kaufen.
Abgekoppelt zu sein vom Kaufzwang neuer Kameras und Objektive.
Keine Batterien zu brauchen und kein Lader und nicht immer aufpassen zu müssen, dass die Dinger auch voll sind.
Kein Sensor muss gereinigt werden (war immer sehr nervend, ja heute gibt's da schon Technologien die entweder funktionieren oder auch nicht).
Kein Problem mehr mit Backups und Archivierung.
Kein Absturz der Elektronik in der Kamera.
Kein Bildverlust durch defekte Karten.
Na, ja und bestimmt noch andere Sachen...
cu Tom