Review Exakta Dpz38 Af-p
Hier nun die versprochene Review des Blitzes von Exakta für Pentax.
Vielleicht könnte man die ja im ersten Beitrag verlinken
Da ich vorher einen Nikon Sb26 benutze, dient er als Vergleichsbasis.
Vorgeschichte.
Früher hatte (bzw. noch habe...) ich die FZ30, die noch kein TTL unterstützt. Aus diesem Grund musste ein Blitz mit Computerblendenautomatik her.
Genutzt habe ich die recht gut funktionierende Kombination aus FZ30 und Nikon SB26 für allerlei Fotos von Schulveranstaltungen, aber auch für erste "Studioversuche" (siehe auch mein kleines Profilbild).
Der SB26 stammt noch aus Nikon-Analogzeiten und ist meiner Meinung nach das Gegenstück zum heutigen Nikon SB800, er hat eine minimal geringere Leitzahl (korrigiert mich, wenn ich falsch liege).
Mit dem Kauf der Pentax bot mir die Cam P-TTL, also sollte der Blitz das unterstützen. Mit 130€ im Mediamarkt (oder 110€ im Netz) ist der Exakta außerdordentlich preiswert und war genau das richtige für mein kleines Schüler-Portemonnaie. Dummerweise hat mir Mediamakrt die 19% Rabatt an 3.1. verweigert

, die Aktion galt (anders als früher) nur für Kameras an sich.
Haptik
Der Exakta ist "normal" gebaut und für den Preis überdurchschnittlich. Auch wenn ich vielleicht gesteinigt werde, würde ich ihn haptisch mit der Canon 400D vergleichen

. Das bedeuted: Man fühlt die billige Plastik, aber wirklich kaputt gehen kann so was im Normalgebrauch keinesfalls.
Jedoch glaube ich nicht, dass er folgendes Erlebnis durchstehen würde: Bei einer kleinen Fotosession in der Schule (Plakat für einen Theatherabend) sollte ein Mitschüler den Nikon SB26 schön hoch halten, damit ich halt eine Lichtquelle von oben hab. Jedoch hat der Schüler den Blitz dummerweise aus über 2m Höhe runterfallen lassen, sodass er mit einem extrem lauten Scheppern runterflog...

Der erste Eindruck war verheerend: Die Batterieklappe war aufgerissen und alle Akkus waren verstreut. Jedoch hat der Blitz, obwohl er direkt auf eine Metallkante flog (!!!) nur einen 2cm-Kratzer abbekommen und funktioniert tadellos...
Aber wenn ich ehrlich bin: Sowas will ich mit dem Exakta doch gar nicht durchmachen
Erstes Anschalten & Bedienung
Wenn man den Blitz anmacht, fängt er an zu pfeifen. Wie jeder andere Blitz auch. Wenn der Kondensator aufgeladen ist, hört er allerdings nicht mehr auf

! Man hat also durchweg ein Pfeifen, was im vergleich zum "Aufladepfeifen", das man bei fast jedem Blitz hat, etwa 1/3 der Lautstärke hat (nur grob gesagt). Allerdings hört man das ganze bei normaler Geräuschkulisse (zB. im Mediamarkt ^^) schon gar nicht mehr. Oder man ist über 40, dann stört es anscheinend nur noch die anderen....

Die Bedienung ist denkbar einfach. Man steckt den Blitz auf die Cam und los geht's. Der manuelle Modus ist auch recht simpel: Durch mehrmaliges Drücken der ISO-, Mode-, F-Stop-, Zoom-Taste kann man die entsprechenden Einstellungen durchgehen. Beim Nikon wars etwas anders: da hat man mit einer Art Cursor den Menüpunkt angewählt und dann mit zwei Pfeiltasten verstellt. Hat beides Vor- und Nachteile, jedoch geht beides sehr schnell.
Der Reflektor kann 90° nach oben, 180° nach links und 90° nach rechts verstellt werden - sowohl beim Nikonblitz als auch beim Exakta. Bei ersterem muss man zuvor jedoch erst eine Taste eindrücken, als Sicherheit vor ungewünschtem Verstellen. Da die Einraststufen beim Exakta aber gut abgestimmt sind, ist es meiner Meinung nach nicht so leicht möglich, den Reflektor ungewollt zu Bewegen. Ein Sicherheitsknopf ist nicht nötig.
Ebenfalls kann man bei beiden Blitzen eine Mini-Bouncecard sowie eine Weitwinkelstreuscheibe (Exakta nennt es Diffusor....) ausklappen. Nikon hat den Spaß etwas edler gelöst, aufgrund einer kleinen Aussparung muss man nicht so sehr fummeln. Dennoch funktioniert beides im hektischen Einsatz problemlos.
Minimal negativ aufgefallen ist mir die Position des Ein-/Ausschalters. Er befindet sich direkt neben dem Slave/Normal-Hebel. Letzteren hab ich einmal ungewollt auf Slave gestellt, wodurch der Blitz so tut, als wäre er tot

(er wartet halt auf einen anderen Blitz). Das sorgte für einen 10minütigen Schock.

Die häufig kritisierte Batteriefachklappe seh ich übrigens nicht so problematisch: alles, was (leicht) Abbrechen kann, wäre die Halterung der
Klappe. Und selbst wenn - mein ganz alter Blitz hatte schon von Natur aus einen losen Deckel. Wenn die Klappe abbricht, funktioniert der Exakta also dennoch (vermutlich

).
Die ganzen Äußerlichkeiten hab ich mal als Vergleich in den Anhang gepackt.
P-TTL
P-TTL funktioniert mit dem Exakta problemlos. Alle Daten werden an den Blitz übertragen. Verwirrend ist, dass der Blitz nur ganze Blenden- und ISO-Werte anzeigt und dabei rundet - wenn ich mein 18-55-Kit in Weitwinkelstellung bei Offenblende 3,5 hab, zeigt der Blitz Blende 2,8 an! Nach meinen Tests hat dies aber keine Auswirkungen auf die Belichtung! Das häufig angesprochene Zoomreflektorgeräusch ist nicht viel lauter als der AF des 18-55 und schon gar nicht lauter als der Nikon SB26. Nix schlimmes also.
Insgesamt leuchtet der Blitz das Bild etwas dunkel aus, was aber vermutlich an der Zurückhaltug der Kamera liegt. Blitzbelichtungskorrektur auf +1 dauerhaft hat das Problem aus der Welt geschafft. Zum Aufhellen ist der Blitz wunderbar geeignet (siehe Anhang!), vor allem da der Blitz die Belichtung nur nach den Bereichen, die die Kamera auch sieht, steuert. Eine Computerblendenautomatik schaut einfach nach vorne und gibt Licht, unabhängig davon ob ich meinen ganzen Garten oder nur die Blume 5cm vor dem Objektiv ablichten will....
Sehr schön ist auch das Autofokushilfslicht. Es ist nicht störend und erstaunlich effektiv: sogar wenn man das Licht kaum noch im Sucher sieht, trifft der Autofokus!
Blitzleistung.
Nikon gibt bei längster Reflektorstellung (also 85mm) eine Leitzahl von 50 an, Exakta gibt bei sich 38 an. Der Soligor hat wohl eine Herstellerangabe von LZ42, obwohl er baugleich ist. Das ließ mich anfangs hoffen, dass die Exaktawerte real sind, und nicht nach oben korrigiert. Denn sonst wären die Soligorwerte ja "noch unrealer" und somit schon eine Frechheit...
Rein rechnerisch ergibt sich zwischen Nikon und Exakta ein Unterschied von einer knappen Blende, sowohl im Weitwinkel- als auch im Telebereich. (Ich hab jetzt die Weitwinkelwerte nicht da, ich glaube um die LZ25 bei Exakta...).
Wie es in der Realität aussieht, seht ihr im Anhang.
Ich war erstmal sehr überrascht, wie gut sich der Exakta schlägt!

Für Nikon spricht aber, dass der Blitz durchweg eine größere Fläche ausleuchtet. Vor allem im unteren Bildbereich schwächelt der Exaktablitz.
Zu Bemerken wäre, dass der Nikonblitz eine etwas wärmere Farbe hat. Der Unterschied ist aber in Zeiten des Weißabgleichs unbedeutend.
Geschwindigkeit
Das ist wohl nur eine Stärke des Nikon SB26

. Bei Nikon war es so, dass man - doof gesagt - den Tank voll Energie beliebig leerschießen kann: Ob man einmal volle Pulle blitzt oder vier mal mit 1/4 Leistung innerhalb von einer halben Sekunde, ist egal!
Bei Exakta braucht der Blitz immer ein Pause! Serienbilder mit Blitz sind nicht möglich! Ausnahme: wählt man 1/8 Blitzleistung, so schafft man 2 Bilder in Folge (bei den K10D'schen drei Bilder pro Sekunde); bei 1/16 Blitzleistung schafft er 3 in Folge. Immerhin, dass ist bei absoluter Lowlight-Fotografie schon etwas (Vor allem dort nutze ich den Serienbildmodus, um mit höherer Wahrscheinlichkeit einen unverwackelten Hintergund zu erhalten).
Der komplette Aufladevorgang nach voller Blitzleistung dauert beim Exakta nochmal gefühlte 50% länger als beim Nikon.
Fazit
Insgesamt finde ich den Exaktablitz sehr gut. Er bietet wunderbares P-TTL und hat viele nützliche Funktionen, wie den schwenkbaren Reflektor oder das von mir noch nicht erwähnte Slave-Mitblitzen. Somit werde ich ihn auch im "Studio" einsetzen können.
Zusammenfassend werde ich noch einmal Vor- und Nachteile darstellen (geordnet, beginnend mit dem meiner Meinung nach wichtigsten). Anhand derer kann sich jeder überlegen, ob der Blitz seine Ansprüche erfüllt.
Meine erfüllt er.
Pro
-P-TTL mit Autofokushilfslicht
-dreh- und schwenkbar
-recht hohe Leistung
-Slavefunktion
Contra
-nicht wirklich für Serienbilder geeignet
-Ausleuchtung vor allem im unteren Bildbereich nicht optimal
-das Pfeifen....
-Ein-/Ausschalter ist etwas ungünstig gelegt
Anmerkung: manchmal erwähnte Volldefekte und Aussetzer hab ich nicht erlebt. Falls es die gibt, bitte den Service bemühen, und nicht sofort den
Blitz böse reden (ist mir weiter vorne aufgefallen und war nicht auf den User über mir bezogen). Wenn der Service auch versagt dürft ihr allerdings

.
Ich hoffe, es hat manch einem von euch geholfen!
Liebe Grüße aus Leipzig
Johannes