... aber ein Pelikan ist vielleicht auch ein gutes Motiv.
Ja, kann man machen.
Ist aber nicht jedermanns Sache. Oder glaubst Du, es käme gut an bei der Verwandtschaft/Bekanntschaft, wenn man bei einem "Dia"-Abend seine Ausbeute vom letzten Zoobesuch herzeigt und die Leute bekämen ausschließlich Pelikane zu sehen, nur weil man sich einbildet, die Einschränkung auf eine ganz bestimmte Brennweite würde die Qualität der eigenen Bilder heben?
Es gibt nun mal zweierlei Arten von Fotografen: jene, die versuchen, Kunst zu produzieren - und jene, die versuchen, ihr Leben fotografisch zu dokumentieren. Letztere Gruppe wird sich da selten einschränken lassen, sobald es über die Ansprüche von Handybildern hinaus geht.
Ich persönlich zähle mich genau zur zweiten Sorte von Fotografen. Ich hab einfach nicht den Anspruch darauf, möglichst viel 'Kunst' zu schaffen. Der Anspruch, den ich habe, ist, ein technisch zumindest gutes Bild zu schießen und dabei einen gewissen ästethischen Anspruch zu gewährleisten. Ich versuche eben, die 'üblichen' Gestaltungsregeln einzuhalten (goldener Schnitt, Drittelregel, Fokusebene passend/richtig zu setzen, nicht zu viel Umfeld mitzunehmen, auf den Hintergrund achten usw usw usw). Zugegeben, das mag manchen hier vermutlich nur ein Kopfschütteln entlocken, aber immerhin betreibe ich die Fotografie ausschließlich als Hobby. Ich verspüre nun mal keinen Druck, weil ich von der Fotografie nicht leben muss. Mir reicht es, wenn ich die Speicherkarte nach dem Sonntagsausflug in meinen Fernseher stecke und dort dann scharfe, korrekt belichtete Fotos sehe, die im Wesentlichen den Eindruck wecken, den ich hatte, als ih vor Ort auf den Auslöser gedrückt habe. Alles darüber hinaus gehenden empfinde ich dann als Joker, strebe diesen jedoch niemals an.
Und deswegen: Ich will mich ganz einfach nicht einschränken. Die Ingenieure in den Herstellerlabore für Foto-Equipment haben aus gutem Grund eine schier unüberblickbare Fülle an Hilsfmitteln geschaffen - und deswegen sehe ich überhaupt nicht ein, warum ich davon nicht Gebrauch machen soll, wenn ich mir das Zeug leisten kann und auch leisten möchte.
Soll aber nicht heißen, dass ich irgendjemanden eine selbstauferlegte Einschränkung ausreden möchte. Warum auch? Jeder soll auf seine Art glücklich werden, ist meine Devise. Ich wäre halt damit ziemlich unglücklich.
