@CMO - Du erwähnst es jetzt zum dritten mal oder so... Warum magst du keine Digitalthermometer?
Weil die Leute sich so etwas kaufen:
http://www.conrad.de/ce/de/product/...SHOP_AREA_17210&promotionareaSearchDetail=005
Und nicht so etwas:
http://www.conrad.de/ce/de/product/120966/Greisinger-GTH-175PT-Temp-Messg
Ohgott, über 60 Euro für ein Thermometer!
Naja, sehr gute Flüssigkeitsthermometer kosten weniger.
Unsere deutsche Schnäppchenmentalität sieht nämlich immer so aus:
- Vollformat DSLR für 2000 Euro
- Dafür nach vielen wahnsinnig "neutralen" Online-Tests sechs Billigobjektive statt einem guten, das man als Anfänger erst einmal gestalterisch bewältigen müßte
- Retusche mit Gimp oder geklautem Photoshop
Analog:
- Hauptsache Mittelformat, deswegen muß es unbedingt eine Seagull-TLR, undichte Kiev oder ausgelutschte Pentacon Six sein, oder Hauptsache fast umsonst, dann wird es eine Revueflex, eine Zenit oder gleich eine Canomatic
- Sechzehn abgelaufene Sorten Billigfilm werden "getestet"
- Vier Packungen Entwickler gab's günstig bei ebay, am besten mischen
- Finger-Thermometer und "individueller" Kipprhythmus
- Anschließend gefrustet das Handtuch werfen
Hat man alles schon gesehen
Und bei Thermometern und anderen essentiellen Dingen wird dummerweise zuerst gespart. Das Budget steckt man dann lieber in eine billige China-Studioblitz-Attrappe, die nach kurzer Benutzung im Keller neben dem Heimtrainer verrottet - neben dem Stativ.
Ich kann mir übrigens auch beim besten Willen nicht vostellen, dass man bei einer Kippentwicklung per Hand (Wärmequelle!) ohne Wasserbad wirklich 20°C konstant halten kann! Hast du überhaupt schonmal während und nach der Entwicklung gemessen? Falls ja, is dein Themometer vermutlich ungenau, schlecht ablesbar oder zu langsam
Also, die Dose hat dieselbe Temperatur wie der Entwickler. Die Dose fasse ich pro Minute für fünf Sekunden an, und zwar am Deckel und am Boden, weil ich meist sehr große Dosen benutze. Und ja, ich habe es gemessen, der Unterschied ist nicht ablesbar.
Es hat schon seine Gründe, dass es bei Farbfilm und Diafilm so viel Aufwand für die Temperturkontrolle benötigt.
Vor allem den, daß eine Raumtemperatur von 37,8 °C schwer zu erreichen und schwer zu ertragen ist

So hantiert man dann nämlich mit 37,8 °C warmer Chemie in einem 20 Grad kalten Raum. Klar, daß sich da gerne ein bißchen was verschiebt, wenn man kein Mantelbad benutzt. Daß Farbfilme Fehler deutlicher zeigen ist unbestritten.
Standentwicklung ist garnicht überflüssig! Gibt ein paar Filme mit ein paar Entwicklern die nur so was werden. Z.B. Caffenol C und Efke IR 820
Da ich letzteren sehr gerne benutze (was in diesem Sommer schwerfällt) und ihn in XTol 1:1 entwickle würde mich ernsthaft interessieren, wie das Ergebnis ausfällt. Hast Du mal bitte eins?
Hier sind zwei vom Efke 820 IR "Aura" in XTol 1:1:
Weniger kippen bedeutet außerdem auch mehr Ausgleich und somit eine feinere Tonwiedergabe. Das kommt, weil an den stärker belichteten Stellen am Film der Entwickler auch schneller verbaucht wird, somit dort die Entwicklerkonzentration sinkt. Wenn diese nicht durch kippen ausgeglichen wird, wird der unterbelichtete Teil durch die dort höhere Konzentration an Entwickler proportional stärker entwickelt, wodurch der Ausgleich zustande kommt. Der Overall-Kontrast sinkt, dafür steigt der Kontrastumfang. Hoffe man kann das verstehen, was ich gerade geschrieben habe.
Durch die feine Tonwiedergabe kann der Eindruck von mehr Schärfe und feinerem Korn aufkommen, was auch einer der Gründe ist, warum ich gerne mal einen microskopischen Vergleich sehen würde.
Den Effekt bekommt man auch mit verdünntem Entwickler. Das hat man so schon vor Ewigkeiten gemacht. Ich denke, die Sparbrötchen sind zuerst darauf gekommen, als sie Rodinal stärker verdünnten.
Ich selber benutze XTol in 1:1 und stärker verdünnt, um die Schattenzeichnung etwas zu verbessern. Nur, im Gegensatz zu den abseitigen Heilsversprechen, die der Standentwicklung angedichtet werden, sieht man aus diesen Experimenten nie Bilder, die einen deutlichen Unterschied erkennen lassen. Das mag auch daran liegen, daß die Bilder hinterher meist auf einen Billigscanner gelegt werden
Da seltsamerweise vor allem Anfänger von Standentwicklung fabulieren statt den Film einfach ganz stur so zu entwickeln wie es gut ausgetestet im Datenblatt des Films steht frage ich mich schon länger, ob ein Vergleich angebracht wäre:
Das ist so, als ob ein Geigenschüler nach der dritten Stunde - die Töne klingen als würde eine Katze gefoltert - wortreich anfängt, über die unterschiedliche Klangqualität verschiedener Geigenbögen zu berichten.
Ich sach nur: 'ne Stradivari hat das fetteste Bokeh
