Gegenargument 1: Der Praktiker - Du siehst die Erdkrümmung mit dem unbewaffneten Auge, wenn Du am Strand stehst und beispielsweise eine gerade Kante (Buch, Lineal) als Referenz in das Blickfeld hälst. Probier es aus!
Ich kann mich z.B. bestens an den Strand von Kuba erinnern und habe da keine Krümmung gesehen. Gleiches gilt aber auch für meine Besuche anderer Strände, ob nun in Asien oder in der Türkei oder auf dem nahen Ameland. Bei mir scheint das Experiment also nicht zu funktionieren bzw:
Wenn, dann ergeben sich Krümmungen aufgrund des optischen Systems.
Das sind keine realen Krümmungen, die man dann erkennt.
Ich sehe z.B.
hier oder auch
hier - egal ob mit oder ohne Linieal - keine reale Krümmung.
Hier - indem ich den Horizont weiter aus der Kameraebene nehme - sehe ich plötzlich eine Krümmung. Das ist (und bleibt) aber
Verzeichnung.
Für jeden Punkt außerhalb der Horizontebene ist sie ungleich null, also vorhanden (wenngleich möglicherweise sehr klein).
Natürlich ist eine Krümmung vorhanden, weil die Erde eine Kugel ist.
Aber sie ist nicht "sichtbar".
Gegenargument 3: Der Zahlenknecht - Du kannst den ganzen Mist mit viel sinus und Pythagoras und einem (zuvor leeren) Blatt Papier durchrechnen. Als Beispiel...
...
Also, Entfernung zum Horizont: 1000m. Damit Du den Horizont sehen kannst, musst Du in einer (Augen-)Höhe von 0,078m über dem Erdboden stehen, also knappe 8cm. Nimmst Du ein Sichtwinkel von 45 Grad an, dann ist Deine Gegenstandsweite in 1000m Entfernung 2000m. Aufgeteilt auf 6000 Pixel bedeutet das, das ein Pixel ca. 33cm entspricht. Aufgrund der Erdkrümmung (2. Hälfte vom zuvor leeren Blatt) ist der Erdboden am rechten Bildrand ebenfalls 8cm unter dem Horizont in der Bildmitte, und natürlich auf gleicher Höhe wie der Horizont am linken Bildrand. Um das ganze optisch aufzulösen (8cm in 1000m Entfernung), bräuchtest Du einen Sensor mit ca. 4-5mal so großer Auflösung in der Vertikalen. Gibt es (noch) nicht
Absolut korrekt ist dabei, dass auf die 2000m der Erdboden links und rechts minimalst tiefer liegt, aber:
Nun. Und da haben wir den springenden Punkt.
Wenn ich also nun 6000 Pixel für die Aufnahme habe (bspw. also eine aktuelle 24MP-Kamera), dann besagt das Beispiel doch eindeutig, dass ich mit einem Pixel 33cm Höhenunterschied zwischen Bildmitte und Bildrand darstellen könnte/würde, dass die rechnerische reale Krümmung aber lediglich 8cm sind.
Wie bitte soll ich also diesen Bruchteil eines Pixels in einer Aufnahme darstellen
geschweige denn erkennen können?
Eben - wie Du selbst sagst:
Das geht gar nicht und es bedarf (allein für die Darstellung) eine signifikant höhere vertikale Auflösung.
Wenn also selbst ein Pixelchen das nicht darstellen kann, dann erkennt das menschliche Auge das im Bild schon gar nicht...
...und um Dimensionen zu erreichen, bei denen das erkannbar wird, muss man eben hoch hinaus (und den Erboden verlassen).
ergo:
Die Aufnahmen, die da eine erkennbare Krümmung zeigen, zeigen
Verzeichnungen und
nicht eine reale Krümmung.