Zunächst einmal: Endlich mal jemand, der sachlich diskutieren möchte. Klasse. da macht es doppelt soviel Spaß.
Also ich finde, wenn Panasonic mit dem DFD-AF eine völlig neue AF-Technologie entwickelt, kann man das nich einfach mit "Die Spiegellos bekommen einen neuen AF" abtun. Diese Technologie ist in der GH4 in ihrer ersten Generation auf dem Markt und dennoch schon auf Augenhöhe mit Nikon 7100 und Canon 7D. Und das, wo es noch vor zwei Jahren hieß: "C-AF auf Kontrast-AF-Basis wird nie was."
Und von Oly eingeführte Features wie Live Bulb, Live Composite oder Keystone sind auch nicht zu verachten. Auch wenn nur JPEG-Shooter davon profitieren.
Anyway, Modellpflege ist auch völlig okay, aber bestätigt halt nicht die Behauptung, dass es bei der LR genauso viel Weiterentwicklung gibt wie im EVIL-Bereich. Und ganz ehlich: dafür, dass die 7D fünf Jahre auf ihren Nachfolger warten musste, ist der Fortschritt höchstens moderat, oder? Was natürlich vermutlich auch daran liegt, das sie als Sport-DSLR im APS-C-Bereich de gesamten Kokurrenz haushoch überlegen war.
Genau genommen hat die 7D2 schon einiges mehr bekommen, auch ne neue AF-Methode mit dem Dual-Pixel-AF für Videos (auch wenn der in der 70D schon früher präsentiert wurde). Nebenbei finde ich 3x so viele AF-Punkte schon einen Schritt über einem "marginalen" Upgrade. Live-Bulb fand ich auch sehr interessant und hoffe, das Canon etwas ähnliches mal baut, ist ja eigentlich nur eine Softwaresache, wobei die Großen gerade da meist etwas träge sind. Nebenbei noch (rein optisch mMn) 1Blende besseres Rauschverhalten, empfindlicheren AF was Licht angeht, ca. 40% schnelleres Serienbild, eine Funktion die zuverlässig gleichmäßig belichtete Bilder liefert bei flackerndem Kunstlicht, da hat sich schon einiges getan, wenn auch nicht so viel was den Sensor angeht wie manche gehofft hatten (hauptsächlich die 2Stufen mehr Dynamik der SoNikon-Chips).
Ich sagte ja: Modellpflege ist auch okay - aber eben nur Modellpflege. Wie lange das in einer Zeit es Umbruchs funktioniert, weiß keiner, doch dass es schnell schiefgehen kann, hat erst unlängst Nokia gezeigt.
Und die eklatanten Mängel musst Du mir erstmal zeigen.
Mit eklatante Mängel habe ich mich primär auf die jüngere Vergangenheit und den damals noch nicht gleichauf liegenden AF bezogen, bei den EVF hat sich ja offenbar auch sehr viel getan, auch wenn die Sony A7 EVF die ersten waren mit denen ich wirklich zu tun hatte, kann da also nicht aus eigener Erfahrung direkt vergleichen wie die Situation vor 5Jahren war.
Naja, ist klar, dass die Spiegellos-Hersteller nicht gleich mit Okolyten gekommen sind. Erstmal die Tecnik entwickeln und bescheiden auf den Markt bringe und dann - wenn die Technik konkurrenzfähig ist - Kameras auf den Markt bringen, die auch für Profis interessant sind. Warum das allrdings so dicke Dinger wie 'ne 5D sein solle, verstehe ich nicht. Zu SLR Zeiten ging's doch auch deutlich kleiner.
Aber klar, da hat Jeder seine Vorlieben.
Zu SLR-Zeiten musste halt auch weder ein Display noch zwei dutzend Knöpfe auf die Kamera. Ich bin jeden Tag wieder froh das ich die 5D einfach packen kann ohne Angst haben zu müssen das ich aus Versehen einen oder mehrere Knöpfe drücke, und das geht mir bei Bodies in der mFT/A7-Größe definitiv ab. Das heißt natürlich nicht das sie nicht einen Body in der Größe und Qualität bauen könnten, es nimmt ihnen halt den groß aufs Banner geschriebenen Größenvorteil.
Einfach mal die FT Pros und TopPros mit entsprechebden APS-C- und KB-Objektiven vergleichen. Und nein, die Blende wird nicht umgerechnet, denn Blende X bleibt imer Blende X, egal vor was für einem Sensor.
Da kommt jetzt noch das mit den Okolyten von oben mit rein. Das Umrechnen der Blende macht in dem Moment Sinn wenn man nicht nur die gleichen Werte an der Kamera einstellen will sondern auch eine vergleichbare Bildwirkung haben will. Und gerade das ist es ja was viele Leute wollen und sie in die Arme der Systemkameras treibt, Bilder machen die wie die von Fotograf XY aussehen.
Beispiel: (korrigiert mich wenn ich da ne Gurke erwischt hab, ich kenn mich mit den Angeboten bei mFT nicht so aus,
Daten hier)
Olympus M. Zuiko Digital ED 40–150mm 1:2.8 PRO
-Gewicht: 760/880g (ohne/mit Stativklemme)
-Größe: 80x160mm
-Preis: ca. 1400€
Äquivalent entspricht das (alles umgerechnet für entsprechend gleiches Bildergebnis):
80-300mm f5.6
Canon 70-300mm f4-5.6 L IS USM
-Gewicht: 1050g
-Größe: 89x143mm
-Preis: ca. 1.120€
Zwar nicht mehr gleichwertig aber gleiche Blende wäre dann z.B.
Sigma 120-300mm 2.8 APO EX DG OS HSM
-2950g
-114x289mm
-2.850€
Und ja, wenn der Hintergrund verschwinden/nicht stören/irritieren soll, dann muss die Blende mit umgerechnet werden (Mit Beispielbildern ca. ab Min. 15
hier). Wenn es also ein 35-100mm f1.4 gibt, voila, wieder ein Problem gelöst. Ich bestreite nicht das die Festbrennweiten so um f1 rum, die es gibt, wunderschön freistellen können, keine Frage. Aber für viele Fotografen und Richtungen der Fotografie ist diese Freistellung nunmal gewünscht und nicht nur Mittel zum Zweck, auch wenn es historisch von letzterem kommt.
Zur Rauschdiskussion werde ich mich nicht mehr äußer, dazu ist nun wirklich alles schon unzählige Male gesagt worden. Wieso Du aber ein Objektiv, bei dem elektronische Korrekturen ein ihärenter Bestandteil des Objektiv-Designs sind, ohne ebendiese Korrekturen beurteilen wilt, das ist mir ein Rätsel. Optische Korrekturen nder Objektive rechnest D ja auch nicht raus.
Ich habe es deshalb erwähnt weil eben diese Korrekturen bei den DSLR-Systemen nicht automatisch stattfinden, sehr wohl aber nachträglich vom Benutzer vorgenommen werden können, was in den Tests aber außen vorgelassen wird. Es gibt mittlerweile genug Studien zum Thema die zeigen was a) möglich ist wenn man das Objektiv nur gut genug kennt und b) das der Auflösungsverlust bei Korrektur der Verzerrung z.B. ähnlich dem ist, den man erfährt wenn die Korrektur erst durch Software geschieht. Es gibt Gründe für beides aber es ist nicht das Glas was so überragend oder exzellent ist, es ist die Kombination mit der elektronischen Korrektur und ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen nervig wie manche eben diese Objektive in den Himmel loben und als überlegene Objektivbaukunst hinstellen wenn sie in Wahrheit kein Stück besser sind und nur vom Formatvorteil und der elektronischen Korrektur leben. Ja, die Ergebnisse (wie sie korrigiert aus der Kamera kommen) sind beeindruckend, die Objektive an sich sind es nicht.
Darf ich fragen, wann Du das letzte Mal ernsthaft mit einer Kamera mit EVF fotografiert hast? Ich würde sagen, Du bis da nicht mehr auf dem Neuesten Stand.
Die meiste Erfahrung habe ich mit dem Sony A7-Lineup gesammelt und gerade da war der EVF bei schnellen Bewegungen sowohl von Motiv als auch von der Kamera(schnelles verschwenken) nicht akzeptabel. Ich weiß nicht wie es da aktuell bei den mFTs aussieht, das System ist für mich derzeit nicht interessant daher habe ich die auch noch nicht ausgiebig in der Hand gehabt.
Allerdings habe ich auch genug Zeit mit OVF verbracht um zu wissen wie das Bild am Ende aussehen wird, auch ohne elektronische Vorschau. Dafür nehme ich dann lieber einen 100% "Echtzeitsucher" der mich bisher auch an den Grenzen der Kamera nicht im Stich gelassen hat (Zumindest ich sehe noch etwas im Sucher wenn die Kamera bei 1/50s, f1.4, ISO 25.600 steht, auch wenn die Bilder dann technisch nicht mehr sonderlich viel taugen, höchstens S/W)
Es sei denn, der Tourist findet es geil, in kurzer Hose in einem buddhistischen Tempel betende Mönchen mit einem 70-200er an einem klackernden Ungetüm in Nahaufnahme abzulichten. Dass es auch dezenter geht, ohne Abstriche machen zu müssen, ist nun nicht mehr nur eine schöne Vorstellung, sondern der Nachweis dafür wird mehr und mehr in der Praxis erbracht.
Dafür gibt es Lösungen wie Silent Mode und LiveView, die auch den klackernden Ungetümen die Zähne ziehen und sie zu harmlos schnurrenden Kätzchen machen.
Für die Grundabstimmung (WB) reichts. Ist jedenfalls besser, als auf einer Mattscheibe, wo zumindest MIR jegliche Kontrolle fehlt.
Ansonst natürlich am kalibrierten Monitor während des Shootings (weil mir für "ernsthafte" Arbeiten gar kein EVF zur Verfügung steht).
a) Raw fotografieren nimmt einem den Zwang zur perfekten Einstellung vor dem eigentlichen Bild
b) Sind korrekte Farben oder zumindest korrekter WB gefragt gibt es dafür von Graukarten über Belichtungsmesser mit entsprechenden Funktionen bis hin zu Farbkarten mit einem Dutzend Farben oder mehr mit denen man wirklich sicher gehen kann das die Farben auf dem finalen Bild stimmen, wo mir bei einem davon der EVF helfen soll bleibt mir ein Rätsel, zumal die von dem was man aus Tests so mitbekommt weit weg von kalibriert sind.
Nur damit das nicht falsch verstanden wird: Ich lehne EVF nicht generell ab, wenn irgendwann mal genug Geld übrig ist werde ich mir vermutlich eine schön kleine Fuji X für die Jackentasche zulegen, aber einen Ersatz für eine Kamera wie die 5D2 oder 5D3 gibt es in der EVF-Welt derzeit nicht und ich sehe auch noch keinen kommen.