Aber Du hast Recht, so eine Diskussion bringt nicht viel. Ich bin nur immer so erstaunt, wie sich manche Leute in die Tasche lügen. Ist doch kein Problem, wenn man sich was aus Prestigegründen kauft. Fast jeder von uns macht das. Dann sollte man nur so ehrlich sein, und es auch zugeben.
Also ich lüge mir da nichts in die Tasche. Sowohl was das Image von Leica-Usern angeht als auch hinsichtlicht meiner eigenen Beweggründe, eine zu kaufen.
Ich habe mich gefragt, ob ich das alles nutzen würde, hätte ich eine solche Kamera. Ich frage mich, ob da nicht mittlerweile so viele Funktionen geboten werden, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht und sich mehr mit der Technik und den Funktionen beschäftigt, statt mit dem Motiv.
Da hast du den Grund für mein "Statussymbol". Die Schlichtheit ist der eigentliche Reiz einer Leica. Wie gesagt, das ist schwer zu beschreiben.
Technische Spielereien sind ja schön und gut. Aber wenn diese mehr oder weniger standardisiert in vielen Kameramodellen angeboten werden, dann werden sie auch häufig genutzt, was zu einer Flut an bestimmten Bildern führt, bis diese Funktion einfach nur langweilig ist. HDR ist ein gutes Beispiel. Es kann bei manchen Motiven durchaus eine gute Hilfe sein. Viele nutzen es um diesen übertriebenen HDR-Effekt zu erzeugen. Das war am Anfang ja ganz nett, aber mittlerweile kann ich solche Bilder nicht mehr sehen.
So sieht das aus. Hast du eventuell noch die "Foto-Kreativ"- Rubrik der Colorfoto aus den späten 1990ern und frühen 2000ern im Gedächtnis? Das waren auch immer dieselben Bilder mit viel Effektgemache und nur sehr wenig interessanten oder wirklich guten Bildern. Nur eine reine Demonstration des Könnens mit der Maus. Sehen war nicht wichtig und spätestens nach drei Monaten wiederholte sich das Ganze. Es standen nur andere Namen unter den Fotos.
Mich erinnert das immer wieder an den Fisheye-Hype der 70er. Als es Vorsätze für Weitwinkelobjektive für wenig Geld bei Neckermann gab, hatte beinahe jeder sowas und wollte seine tollen kreisrunden, meistens Sch

.- Bilder zeigen. Lange her zwar, aber immerhin.
Für mich ist das allein schon ein deutlicher Beweis, dass man einen eigenen Stil entwickeln sollte, statt andere zu imitieren. Und das ist etwas, das ein ganzes Leben lang dauern kann und das einem weder Adobe noch die tollen Kameras mit ihren eingebauten Fotografierassistenten vermitteln können. Dazu muss man schon rausgehen und sich damit befassen, üben, sich weiterentwickeln und nach persönlicher Meisterschaft streben.
Ich erinnere mich noch an meinen damaligen Lehrer in Sachen Fotografie, der mir eigentlich nur ein oder zwei Dinge in Sachen SW-Verarbeitung erzählt hatte, die sich am Ende als der entscheidende Hinweis hinsichtlich einiger meiner Bilder entpuppt hatten. Der Rest war kam aus einem früheren Fotografiekurs an der Schule(Grundlagenwissen) und später in gedruckter Form von Adams(zur Vertiefung einiger Dinge ist der immer noch interessant). Adams würde heute sehr wahrscheinlich auch digital arbeiten, auch wenn er damals der Papst der Schwarzweißfotografen gewesen ist. Über den damals rasanten technischen Fortschritt in der Drucktechnik hatte er sich sehr wohlwollend geäußert. Das sollte man auch wissen.
Gruss aus Peine
wutscherl