Es gibt offenbar einen Zusammenhang zwischen dem Abbildungsmaßstab und der Effizienz des VR. Welchen Einfluß soll aber der Arbeitsabstand haben? Kannst du das mal näher erklären.
Gerne doch. Zumindest versuchen kann ichs ja mal.
Das Verwackeln der Kamera freihand passiert ja in alle Richtungen.
Der VR kann nur
Neigungen der Kamera in alle Richtungen durch das bewegen einer Linse im Inneren ausgleichen.
Aber es gibt natürlich ausser diesen
Neigungen der Kamera auch
parralelle Verschiebungen der Kamera zu den Seiten und nach oben und unten zum Motiv. Das kann der VR nicht ausgleichen.
Wenn man mit der Kamera recht weit vom Motiv entfernt ist, ist alles super. Die winzigen paralellen Verschiebungen fallen im Bild kaum auf. Bewege ich bei nem Panorama die Kamera nen mm seitlich,
bewegt sich der Berg auf dem Bild nicht. Auch die Perspektive des Berges ändert sich nicht, wenn ich ihn aus 1mm anderer Richtung anschaue.
Macht man aber ein Macro, verschiebt eine paralelle Verschiebung der Kamera das Motiv schon merklich im fertigen Bild hin und her. Z.B. das Gesicht einer Biene formatfüllend 1mm seitlich verschoben ist nurnoch halb auf dem Bild, da es nur 2mm breit ist.
Das kann der VR aber nicht komplett ausgleichen.
Selbst wenn er die Mitte des Motivs "festnageln" würde, würde durch eine Veränderung der Perspektive durch die paralellen Verschiebungen die Aufnahme unscharf werden.
Dieser Effekt wird umso stärker, umso näher man dem Motiv ist.
Bis etwa 30cm Abstand gehts mit VR noch gut. Wenns näher wird wirds schwer freihand.
Mal ein kleines Beispiel:
Mache ich ein Portrait von einer Biene von vorne frontal aufs Gesicht, Arbeitsabstand 10cm mit einem 180ér , und wackel 1mm hin und her.
Mache ich das Portrait mit einem 45ér aus 2,5 cm Abstand und wackel 1mm hin und her, ist die Änderung der Perspektive und des Motivs durch das wackeln hier auch etwa 4 mal so heftig wie mit dem 180ér.
Deshalb sind Objektive mit mehr Brennweite auch besser für freihandmakros geeignet.