E-P2: Mit der PEN in New York - ein kleiner Erfahrungsbericht
Hallo Ihr Lieben,
nachdem ein paar Tage Zeit hatte die Pen ausgiebig in New York zu testen, hier mein Fazit. Es sei gleich gesagt, dass ich ich nicht sonderlich viel Erfahrung in Sachen Fotografie habe und meine Pros und Contras natürlich nur meine eigenen Vorlieben wiedergeben. Trotzdem mag es für den einen oder anderen hilfreich sein:
Meine Entscheidung für die E-P2 war das geringe Gewicht und hier hat mich das MFT-System voll überzeugt. Meistens hatte ich das Oly 14-150mm und das Pana 20mm in einer kleinen und unauffälligen Umhängetasche dabei. Das Gewicht war auch bei längeren Spaziergängen nie ein Problem. Wunderbar ist auch die Unauffälligkeit mit dem 20er Pana, allerdings nur ohne VF-2. Doch dazu später.
Oft hier im Forum gelobt, stimmt es tatsächlich, die JPEGs aus dem Kamera sind wirklich gut. Selbst unter widrigen Lichtbedingungen sind die Farben einfach klasse. Nur sehr selten musste ich die Fotos von den Farben, Kontrast, Schärfe usw. nachbearbeiten. Wer keine Lust auf Lightroom, Photoshop usw. hat, der hat hier mit Olympus einen sehr großen Vorteil.
Zum Viewfinder (VF-2) habe ich eine echte Hassliebe entwickelt. Ich habe die E-P2 als Nachfolger von der E-P1 gekauft, weil mich das Fotografieren ohne Sucher extrem gestört hat. Die Auflösung ist sehr gut und das Scharfstellen mit der Sucherlupe klappt auch bei schlechten Lichtverhältnissen einwandfrei. Extrem nervig finde ich den VF-2 jedoch vom Design her. Er vergrößert den Platzbedarf der Kamera massiv und ein schnelles aus- und einpacken der Pen in z.B. eine Umhängetsche ist nicht mehr möglich. Durch den (sehr praktischen) Klappmechanismus wirkt das Ganze sehr fragil und wenig robust. Die Kamera am Gurt über der Schulter getragen hätte ich ständig Angst, das er abbricht. Kommt dann ein 14-150mm mit Geli dazu, ist man auch schon fast bei DSLR-Größen angelangt, wenn wohl auch deutlich leichter.
Die Pen ist, kombiniert mit meinen Fähigkeiten, nicht dafür geeignet irgendetwas sehr schnell zu machen. Zum normalen Fotografieren von Sehenswürdigkeiten, wenn die Umgebung sicher ist und man ein klein wenig Zeit hat, ist alles ok. Möchte man aber irgendetwas schnell machen, dann wird es meistens nichts. Leider betrifft das sowohl die AF-Geschwindigkeit und auch die Usability. Viel zu oft habe ich unbeabsichtigt z.B. Blende, ISO oder AF verstellt. Hier ist mir die Pen viel zu nahe an einer normalen Digitalknipse, das Rad und die Bedienknöpfe sind viel zu leichtgängig. Simple Dinge wie einen Button für die Lupe fehlen schlechtweg.
Nachdem ich mir Zuhause in Ruhe die Bilder angesehen habe, war ich schon von der Qualität bei ISO800/1600 enttäuscht. Gerade bei Dämmerung und Sonnenaufgang hat die Kamera für mich nicht akzeptable Ergebnisse gebracht. Ich bin kein Pixelfanatiker, aber wenn der Print auf 30x40 nichts taugt, dann ist das für mich unbrauchbar. Für mich ist es schwer zu beurteilen, ob hier das Problem hinter der Kamera war oder wie viel besser andere Systeme sind und wie viel Geld, Gewicht und Größe man in die Hand nehmen muss um bessere Ergebnisse erzielen zu können. Für mich persönlich das größte Manko der Pen.
Als weiteren großen Nachteil empfinde ich bei MFT den offenen Sensor beim Objektivwechsel. Da ich oft Objektive gewechselt habe, hatte ich mehr als einmal Schmutz auf dem Sensor. Mit einem Blasebalg liess sich alles entfernen, jedoch ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis hier ein ernsthaftes Problem auftritt. Die findigen japanischen Ingenieure könnten ruhig etwas erfinden, was sich bei Objektivwechsel vor den Sensor schiebt.
Bei B&H in New York gibt es bei Rezensionen die Frage, "würdest Du das Produkt einem Freund empfehlen?" Würde ich, allerdings nicht ohne Einschränkung. Die Pen ist eine erstklassige Kamera zum Dokumentieren, Wandern und zum immer dabei haben. Die Bildqualität ist deutlich eine höhere Liga, als z.B. eine Canon S90, die ich ebenfalls dabei hatte. Auch wenn die letzten Absätze negativ klingen, die Pen macht mir extrem viel Spaß und die Vorteile überwiegen bei weitem.
14-150mm
Dieses Objektiv hat mich vollkommen überzeugt. Nachteilig ist natürlich die Größe (für Pen-Verhältinisse), aber absolut universell einsetzbar und für meinen Vergleich mit Pana 20mm und Panaleica 45mm ausreichend scharf. Licht natürlich vorausgesetzt. Unschön ist, dass der Plastiktubus nicht sonderlich stabil ist.
20mm
Schärfer als das 14-150mm, aber nicht extrem. Der eigentliche Vorteil ist die Schnelligkeit und die kompakte Bauform. Wichtig bei schlechten Lichtverhältnissen in z.B. Subway und Museen.
7-14mm
Eigentlich hatte ich für NYC das 9-18mm gekauft, aber wirklich warm bin ich damit nicht geworden. Das 7-14mm hingegen ist groß, hat eine zu kleine und feste Gegenlichtblende, kein Filtergewinde und... macht einfach tolle Bilder. Glücklicherweise konnte B&H eines für mich besorgen.
45mm
Eigentlich nicht schlecht, ich mache aber keine Makros. Mir ist es nicht lichtstark genug und viel zu teuer. Die Schärfe ist toll, aber andere Festbrennweiten bei Canon oder Nikon sind preiswerter und lichtstärker.
9-18mm
Im Vergleich zum 7-14mm enttäuschend. Nicht sonderlich scharf und wenn ich Weitwinkel brauche, dann sind die 2mm eine Menge mehr.
Liebe Grüße Stefan
Die Fotos in Originalgröße könnt Ihr
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