Der MMF-3 Adapter ist gestern Mittag bei mir eingetroffen, zusammen mit dem Reserve-Akku.
Keine Stunde später war ich bereits in freier Natur, zusammen mit den Zuikos 14-54 alt, 50-200 alt und 7-14.
Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll...
Die für mich schlimmste Erkenntis hat sich gestern Abend beim Betrachten der Bilder am TFT offenbart: ich mache leider keine besseren Fotos als mit der E-3. Ernüchterung pur machte sich breit
Die für mich schönste Erkenntis: der EVF wird mich einige graue Hirnmasse kosten

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Die Möglichkeit, das Foto bereits vor dem Auslösen korrekt einzustellen, bedeutet, dass ich zukünftig überhaupt nicht mehr denken muss! Ab nun muss ich nur noch Einstell-Rädchen drehen, bis das Bild so aussieht, wie ich es will. Dank den Nivellier-Balken muss ich mir keine Gedanken mehr machen, ob ich die Kamera gerade oder schräg halte.
Eine weitere gewaltige Gefahr (neben dem Hirnschmalz-Verlust) birgt zudem diese für mich neue Art des Fotographierens: ich habe kein einzige Aufnahme spontag aus Freude des Motivs gemacht. Bei jedem Foto, erkenne ich mich als Regelmaschine, mit konzentriertem Blick, hin- und herhüpfend auf alle blinkenden und aufleuchtenden Informationen im EVF, bis ich zum Schluss resigniert feststellen muss, dass aus dem geplanten Foto eh nix gescheites wird und die Kamera wieder absetze

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Selbst wenn man die HDR Funktion aktiviert, zeigt der EVF das fertige Bild an. Das ist einerseits fantastisch und man glaubt den eigenen Augen nicht. Aber andererseits wird man brutal zurück auf den Boden der Realität geholt, wenn man kurz darauf im normalen Einzelbildmodus den 1. Blick durch den Sucher wirft und dabei erkennen muss, dass die schönen Farben verschwunden sind, überall Lichter aufblinken und zugleich Schatten pechschwarz erscheinen (insbesondere bei Landschaftsaufnahmen mit grellem Sohnenschein und viel Schattenpartien).
Bereits nach einigen Stunden mit der E-M1 habe ich zum EVF eine Hass-Liebe aufgebaut. Die neuen Möglichkeiten zur Bildkontrolle lassen jeden OFV wie ein Relikt aus der Steinzeit aussehen. Aber leider gab es nur selten Momente, wo ich glaubte durch einen OVF zu schauen, und dabei die Klarheit und optische Schönheit des Ausschnittes zu erkennen vermochte, so wie ich es vom Sucher der E-3 kenne. Eine Ausnahme bildet der Blick auf Nahdistanzen und bei langer Brennweite auf etwas weiter entfernte Objekte: hier kommt tatsächlich das Gefühl auf, man schaue durch einen OVF.
Interessanterweise stand ich direkt neben einem Fotographen der die D3X bei sich hatte und seine Photos professionel vermarktet. Ich liess Ihn durch meine E-M1 blicken, er mich durch seine D3X, und es brauchte keine Worte, um festzustellen, dass die Klarheit und Auflösung der D3X weit unerreicht ist. Was die Grösse des Sucherbildes angeht, würde ich sagen, dass die E-M1 in vertikaler Richtung gleich gross erscheinte, die D3X in horizontaler Richtung jedoch merklich mehr abbildete, was ja angesichts des Formates gut erklärlbar ist.
Für mich steht dennoch fest, dass die nächste Generation an EVF noch besser auflösen wird und sich damit dem OVF noch mehr angleichen wird. Dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Tage des OVF im Massenmarkt gezählt sind, ist dabei relativ leicht korrekt vorauszusagen.
Der Akku ist wie befürchtet viel zu schwach. Gerade mal 99 Bilder konnte ich auslösen, bis dieser leer war. Davon ca. 80% mit 14-54, 20% mit 50-200. Insgesamt habe ich um die 10 HDR Aufnahmen gemacht, was ca. 30 Einzelbilder entsprechen würde. Ich habe dabei selten den 3"-Bildschirm benützt und gar nie Live-View. Bei den schweren Linsen (300/2.8) wird der Akku wahrscheinlich bereits nach 50 Bilder leer sein. Da hilft ein Reserve-Akku nie und nimmer. Jeder mit solch schweren Linsen tut gut daran, sich noch einen 3. und 4. zu ordern.
Der IBIS ist im Vergleich zur E-3 ein riesen Verbesserung, zumindest bei kurzen Brennweiten. Ich habe gestern Nacht bei Aufnahmen zwischen 28 und 100mmKB die Belichtungszeit ohne Problem bis hinunter auf 1/5 Sekunde drehen können, ohne dabei mehrklich Unschärfe zu erkennen. Faierweise muss ich dazu sagen, dass die ISO auf 1600 und höher lag, und dass infolge des spürbaren Rauschens, sowieso keine scharfen Kontraste mehr vorhanden waren. Die IBIS Fähigkeit will ich dann später noch besser und dieses Mal bei niedriger ISO-Einstellung eingehend prüfen.
Vom Handling bin ich erstaunlich gut zurecht gekommen. Ich empfand die Leichtigkeit und Grösse als sehr angenehm. Gleichzeitig fühlte ich mich beim Auslösen jedoch etwas unsicher, da mir das vertraute Gefühl fehlte, ich könne den Schluss fliegen lassen. Bei der E-3 kannte ich diesen krampfartigen Griff nicht. Hier bedarf es sicher noch etwas Routine, bis ich das Gefühl los werde, ich verreise die Auffnahme beim Auslösen nicht. Ich gebe zu: das Thema "Shutter-Shock" war dauernd in meinem Hinterkopf

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so, dies sind nur einige wenige Erfahrungen zu meinem ersten Erlebnis mit der E-M1. Nachfolgend nun 2 Aufnahmen von gestern Nachmittag: 1x Normalmodus, 1x HDRI Modus. Beide Bilder wurden nur verkleinert und etwas nachgeschärft. Sonnst habe ich nix geändert. Keine Ahnung ob die Exif's noch sichtbar sind. sonst kann ich die auch noch nachliefern.