AW: E-620 preview samples
Und die Artefakte stehen direkt in kausaler Abhängigkeit des AA-Filters? Eine alte Frau geht am Stall vorbei, am nächsten Tag stirbt die Kuh. Klarer Fall, die alte Frau hatte einen zu dicken AA-Filter und der Matsch hat die Kuh erschlagen.
Ob sich das mit der Frau und der Kuh so zugetragen hat, weiß ich nicht, wenn dem so wäre, täte mir die Kuh leid, aber der Zusammenhang der Artefakte mit dem AA-Filter ist solange keine andere technisch reproduzierbare Erklärung vorliegt, sehr nahliegend.
Was ist ein dicker, was ein dünner Anti-Aliasing Filter? Wie definiert sich dick oder dünn, und von welchen Faktoren hängt es ab? Zu kompliziert? Geht auch einfacher: Ich nehme Matsch, Matsch, Matsch wahr, und gebe dem AA-Filter die Schuld.
Je dicker der Filter, desto niedriger die Ortsfrequenzen, die zum Sensor durchgelassen werden, damit keine Unterabtastung durch den Sensor stattfindet, um zu verhindern, dass wenn das Objektiv höher auflöst, als der Sensor abtastsen kann, kein Aliasing entsteht. Da zwei praktisch identische Sensoren in verschiedenen Kameras einmal "Matsch" und einmal "scharf" liefern, der Sensor keine Onboard-Pixelmanipulationstechnik besitzt, und die hinter dem Sensor datenverarbeitende Elektronik der "matschigen" Kamera auch nicht in der lage ist mehr Details zum Vorschein zu bringen als externe Konverter mit angepasstem Preset, kommt nahliegenderweise nur der AA-Filter in Frage, der dafür sorgt, dass "Matsch" aufgenommen wird.
Warum nähen wir die fragliche Kamera nicht zusammen mit einem schwarzen Hahn und einem Schwein in einen Sack ein und werfen sie in einen Teich? Beim richtigen AA-Filter wird sie nicht untergehen. Faire Chance.
Öhm, keine Ahnung. Du kannst es ja probieren und die Erkenntnisse über den Zusammenhang mit dem AA-Filter wissenschaftlich darlegen. Vielleicht interessiert sich ja jemand dafür.
Wenn das Objektiv bei F9 bereits durch Beugungsunschärfen begrenzt wird, und die Auflösung unterhalb der Sensorauflösung liegt, wieso gibt es dann immer noch Artefakte, und keinen Matsch? Was würde passieren, wenn man ein Objektiv verwendet, das die doppelte oder vierfache Auflösung leistet? Wäre der Filter dann eventuell zu dünn?
Ja, das könnte hinkommen. Er wäre dann zu dünn. Aber das ist doch keine Aufregung wert, denn ich habe nie behauptet, der besagte AA-Filter wäre genau richtig dimensioniert. Ich rede die ganze Zeit von nur "dicker" oder "dünner" und von Kompromissen zwischen kanckscharfen Pixeln und Artefaktbildung.
Wenn man sich das in
#355 verlinkte Bild genauer ansieht, sieht man an den Tischtüchern auf den Tischen hinter dem Schild "Lust auf Pflaumenkuchen" stellenweise eine extrem scharfe Textur, stellenweise aber auch nur Matsch, Matsch, Matsch, Matsch, Matsch. jedenfalls müsste man es sehen, wenn man konsequent ist, und nicht nur selektiv wahrnimmt.
Es geht um den Gesamteindruck, und der ist deutlich näher an scharf als an Matsch.
Hier liegt auch der Schlüssel zur Antwort. Irgendwie muss eine Entscheidung getroffen werden, welche Strukturen im Bild echte Details und welche Störungen sind. Olympus und Nikon machen das konservativer, eher im Stil analogen Films, Canon und Panasonic deutlich digitaler: Ab einem bestimmten Punkt gibt's nur noch den Knockout, und alles weitere wird weichgezeichnet (Darum sehen die Leute auf dem Foto auch so geliftet aus). Das sind einfach unterschiedliche Strategien. Wenn man sich die Bilder normal anschaut, also nicht mit dem Mikroskop (und das Schärfen nicht übertreibt), sollte es keinen Unterschied machen. Mit echten Details hat man's auf der 100% Ebene sowieso nicht mehr zu tun. Wenn man allerdings anfängt zu behaupten, dass pixelscharfe Kanten die Wirklichkeit genauer darstellen, dann ist das ziemlich gewagt. Ein kurzer Blick durch ein Fernglas sollte helfen, einem vom Gegenteil zu überzeugen.
Selbst wenn dem so wäre. Auf einem vergleichbaren Oly-Bild wären die Gesichter noch deutlich mehr geliftet. Was das auch immer für Strategien von Oly und Nikon sein mögen, einen visuell besseren Eindruck machen sie nicht.
Für mehr Auflösung hilft kein dünnerer AA-Filter, sondern nur mehr Pixel. Mit allen physikalischen, technischen und psychologischen Konsequenzen, wobei man erstere in den Griff bekommen könnte, bei letzteren besteht dagegen nicht der Hauch einer Chance.
Zum Glück legen gerade die Bilder aus dem praktisch identischen Sensor der G1 im vergleich zur E-30/620 nah, dass die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt.