AW: E-500: Problem mit Rot-Tönen bei div. RAW-Konvertern
Servus Robert!
Die Beobachtung ist zutreffend – es gibt kaum einen RAW-Konverter, der mit der E-500 (und ich nehme an, mit der E-300) vernünftige Rottöne hervorbringt.
Ich habe das "Rotproblem" bei meiner E-300 sehr intensiv studiert und bin zu dem Schluß gekommen, daß wohl die landläufige Interpretation der ORF (Olympus RAW) Dateien je nach RAW Konverter - nun sagen wir - unterschiedlich erfolgt.
Die Unterschiede sind wohl damit erklärbar, daß die meisten RAW Konverter auf David Coffins dcraw aufbauen, und jeder da seine eigene "Gewürzmischung" dazumischt um sich eben von den anderen zumindest geschmacksmäßig zu unterscheiden.
Der Unterschied in der Rotdarstellung (eigentlich nur im Blauanteil des Rotes) erklärt sich aus der Tatsache, daß in den ORFs natürlich keine expliziten Angaben zur Farbumrechnung drinnen stehen, sondern sich alle, mehr oder weniger auf das verlassen, was dcraw anbietet.
Praktisch sieht es so aus, daß mit dcraw basierenden Konvertern die Farbkorrektur einerseits (AsShotNeutral) mit R=0.578 G=1.000 B=0.680 und andererseit alles was mit Adobe Raw zu DNG Konvertern erstellt wird, mit R=0.577 G=1.000 B=0.736 "berechnet" wird.
Adobe verwendet als Transformationsmatrix (zur Beseitigung der Bayerfilter Nebendichten) die folgenden Matrices:
Standard Light A (Kunstlicht)
1.0264 -0.4403 0.0983
-0.4680 1.2700 0.2197
-0.1450 0.3152 0.7115
D65 (Tageslicht)
0.7828 -0.1761 -0.0348
-0.5788 1.4071 0.1830
-0.2853 0.4518 0.6557
wobei dann je nach Aufnahmelichtsituation (die Adobe wohl auch irgendwie aus dem ORF extrahieren kann) zwischen Kunstlicht und Tageslicht interpoliert wird.
In dcraw ist nur die D65 Matrix in Verwendung, möglicherweise hat aber der eine oder andere RAW Konverter Hersteller auch ein wenig bei Adobe abgeschaut oder verwendet eigene (gemessene) Daten, wie zB Capture One.
Das gilt natürlich alles nur für die E-300.
Im Speziellen kann ich dazu sagen, Capture One macht aus den ORF zT. gräßliche Rottöne, wenn man das ORF in eine DNG umwandelt (mit Adobe DNG), dann liefert Capture One unter Verwendung der Adobeparameter praktisch eine farbneutrale Wiedergabe (aber eben nicht, wenn man das zur E-300 gehörende Farbprofil verwendet).
Mein persönlicher Eindruck: der Kodak 4/3 Sensor verwendet für den Bayerfilter Farbstoffe mit ausgeprägten Nebenmaxima, die zwar restlos weggerechnet werden können, aber man braucht dazu eben die richtige Matrix für die jeweils bei der Aufnahme vorherrschende Lichtsituation , ein Profilierung (Ausmessen einer Farbtafel) alleine bringt es nicht.