Naja, für Fans des Klappdisplays bei DSLRs gibt's ja bereits die L10. Bedauerlicherweise hat die aber wieder ein, zwei Features, auf die manche Leute Wert legen, eben auch nicht. Unseligerweise verteilen sich manchmal 20 Dinge, die man gerne haben würde, auf 20 verschiedene Kameras. Wenn jetzt noch Design und Haptik dazukommen, wird's extrem schwierig. Da sind die echten Markenfans gut dran, die kaufen alles, wo ihr Label draufsteht, auch wenn's der größte Schrott ist. Leute, die eine Kamera zum Fotografieren brauchen, haben's da schon schwerer. Die müssen sich für eine entscheiden, und wenn's der kleinstmögliche Schrott ist. Das ist, wie wenn man zum Militär geht, da kann man sich Klamotten, Gewehr und Ausrüstung oder den Lieblingspanzer ja auch nicht frei aussuchen, sondern muss das nehmen, was im Bestand ist.
Eben, die L10 ist keine Lösung für alle Wünsche.
Das mit den 20 Ideen auf 20 Kameras stimmt. Dennoch, je mehr Kameras rauskommen, desto eher steigen die Chancen, daß etwas wirklich Passendes dabei ist.
Und jetzt wo die DSLR-Technik aus den Kinderschuhen entwachsen ist, können die Hersteller halt auch mehr verschiedene Modelle rausbringen.
Irgendwann werden es vielleicht auch mal
zu viele Modelle, so wie analog bei Canon, die hatten ja damals alle paar Wochen eine neue EOS und manchmal war die Abgrenzung untereinander schon arg schwer.
Verarbeitungs-Haptik-Fans wünschen sich dann i.d.R. eher
weniger Modelle, diese dafür ein bißchen durchdachter und hochwertiger, aber das ist nunmal nicht wirklich der allgemeine Geschmack, und damit ein Hersteller Erfolg hat, muß er zuerstmal den letzteren befriedigen.
Im Moment kenn ich eine ganze Reihe Panasonic L1 Fans beispielsweise. Leute, die gar keine Lust haben, ständig dem "Neusten" hinterherzurennen und die dennoch ein Produkt haben möchten, was wenigstens ein bißchen das Gefühl bringt, daß man etwas Besonderes, von bleibendem Wert, hat. Dank der ruinösen Preisentwicklung der L1 ist sie ja mittlerweile von bleibendem Wert

noch billiger kann sie kaum werden. Und für die paarhundert Euros wird man nunmal auch so schnell nirgends anderswo etwas Besseres (incl. besserem Objektiv, besserer Haptik, edlerem Design) bekommen können.
Und für Non-Pixelpeeper stimmt auch die Dateiqualität der L1 absolut. Die E-330 hat ja denselben Chip. So schlecht ist der nun auch wieder nicht, das sehe ich persönlich eigentlich auch so. Sie hat halt nur den 3-Punkt-AF, in der Praxis wird man wohl einfach beim mittleren Punkt bleiben und verschwenken, für Action ist sie eh nicht gemacht und auch das hochlichtstarke f/1.4er Objektiv wo beim Verschwenken die Schärfe verlorengeht, kauft sich ja kaum jemand, allein schon weil dem Ding dann der Stabilisator fehlt.
Und die L1 hat den mickerigen Sucher, den kann man dann mit dem günstigen Kaufpreis entschuldigen, eigentlich paßt der Sucher aber ganz klar nicht zum ursprünglichen L1-Edel-Teuer-Konzept, der wurde ja mehr gezwungenermaßen von der E-330 übernommen seinerzeit.
Also auch die L1 ist "kleinstmöglicher Schrott", zeigt aber m.E. dennoch, daß es gut und wichtig ist, künftig alle diese Nischen auszufüllen, es gibt auch Leute, die damit einfach, sogar auf Dauer, zufrieden sein können. Und die L1-Leute wollen definitiv keine E-510 oder sowas haben. Genauso wie die E-330-Leute eigentlich auch nichts weiter brauchen, als ihr Klappdisplay (und KEIN E-3-Schwenkdisplay).
Thomas