AW: E-330: Tests und Anfängerfragen: Bildqualität
Hi,
die Fotos zeigen typische Belichtungs- und Fokusfehler, die dann auch nicht spezifisch für irgendein Kameramodell oder auch nur eine Kameraklasse wären.
Vorab: wenn man schon bei derart krass verkleinerten Bildern Unschärfe sieht, sind sie schon extrem unscharf, abgesehen natürlich von Interpolationsunschärfe durchs Skalieren, wenn man das Nachschärfen vergisst. Ob ein Bild jedoch "scharf" ist, lässt sich daraus in keinster Weise entnehmen.
Bild 1: ist zunächst mal schärfer, als man es bei 1/160 s erwarten könnte, denn die Freihandgrenze nach Faustregel liegt bei der verwendeten Brennweite bei 1/250 s. "Flau" ist es, weil Gegenlicht. Punkt. (Ob mit Streulichtblende oder ohne.) Und weil's leicht überbelichtet ist, wofür der dunkle Wald im Hintergrund Ausschlag gab, was dann auch die hellen Partien im Wasser nicht genügend ausgleichen konnten. Ist einfach eine schwierige Beleuchtungssituation. Abhilfe: Belichtungskorrektur. Höhe der Belichtungskorrekur: ausprobieren, Belichtungsreihe machen.
Schärfe in Bild 2 und 3: In der Tat, da hat der AF den Fokus nicht gefunden, weil die Messpunkte auf einer relativ dunklen und kontrastarmen Partie lagen. Abhilfe: erstens, auf die Fokuskontrolle achten, ob's (ggf. piepst und) grün leuchtet (nicht blinkt). Zweitens, wenn's nicht geklappt hat, zum Fokussieren ein möglichst kontrastreiches Detail ins Zentrum holen, Auslöser antippen und angetippt halten, Ausschnitt wählen (aber nicht mehr zoomen), auslösen. Drittens, wenn auch so kein Fokus gefunden wird, manuell fokussieren.
Belichtung in Bild 3: wie hier schon gesagt wurde, im Prinzip der gleiche Fall wie Bild 1. Gegenlicht, und ganz schwierige Beleuchtungssituation, in der im Zweifelsfall jede Automatik versagt. Wenn dann noch per Spot auf dunklen Wald belichtet wird, versucht die Kamera, diesen in mittlerer Helligkeit darzustellen, und macht ihn damit zu hell und den Rest erst recht. Benötigt andere Messcharakteristik und/oder Belichtungskorrektur. Im Zweifelsfall lautet die Regel bei der Digitalkamera, auf die Lichter zu belichten (d.h. auf die hellsten Partien, die noch durchgezeichnet sein sollen), hier hilft vielleicht auch mal das Spielen mit den verschiedenen Spot-Modi für die Grenzwertbelichtung auf die Schatten bzw. auf die Lichter. Und, wie immer: ausprobieren, kleine Belichtungsreihe, und am besten mit RAW, da lässt sich nachher aus dem Bild noch am meisten machen.
Bild 4: schon besser, aber auch etwas zu hell, die Spitzlichter scheinen mir ausgefressen. Hier ist es die dunkle Wasseroberfläche, die das Messsystem veranlasst, etwas länger zu belichten. Abhilfe: leichte Korrektur, evtl., wenn in JPEG fotografiert wird, den Kontrast verringern (meine Standard-Kontrasteinstellung für gutes Wetter ist -2).
Das nachgeschobene Bild: für mich ist die Schärfe, soweit man's aufgrund der winzigen Bildgröße erkennen kann, von kurz vorm Boot bis zum Hintergrund völlig in Ordnung - sollte es in Originalgröße deutlich anders aussehen, könnte der bereits ergangene Tipp mit dem Fokuspunkt ausschlaggebend sein. Die Tendenz geht dabei übrigens auch zu dem Rat, lediglich den mittleren Fokuspunkt zu aktivieren. Die Drei-Punkte-Automatik verlangsamt den Fokussierprozess und führt immer wieder dazu, dass die Kamera genau dort scharfstellt, wo man's gerade nicht will.
Dass die Dateigröße so variiert, ist in der Tat normal. Je größere einfarbige Flächen auf dem Bild sind - und die überbelichteten Flächen im Bild 3 sind wirklich einfarbig ohne jede minimalste Abweichung - umso effektiver kann der JPEG-Algorithmus komprimieren.
Gruß,
Robert