4 Wochen E-330
Hallo,
nach nun guten 4 Wochen und rund 2000 Bildern unter verschiedensten Bedingungen und Veranstaltungen (Makro (Natur und ?Studio?), Landschaft, Familienfeier, Hochzeit, Ausflüge, Kinder, Panorama, leider noch keine Reisebilder) erlaube ich mir mal für mich zusammenfassendes Fazit zur E-330, einfach ins unreine Geschrieben und sicherlich sehr subjektiv.
Die von mir genutzten Objektive stehen in meinem Profil
Die E-330 ist absolut vollwertige Kamera

.
Trotz der Empfehlungen bezüglich der allgemeinen Voreinstellungen des Weißabgleichs habe ich es bewusst mit den Standardeinstellungen versucht; allerdings habe ich in PS praktisch immer die Farbbalance +rot und ?grün angepasst. Also habe ich ein wenig experimentiert um im Endeffekt bei den von Guenter empfohlenen Werten (R: +1, G: -3) zu landen. Im Natural-Mode entsprechen die Farben bei korrekten WB ziemlich genau der Wirklichkeit. Und wer die Abstimmung der E-1 diesbezüglich gemocht hat, kommt eh nicht drum rum.
Mit den Farbanpassungen für den Weißabgleich komme ich auch schon auf einen wesentlichen Punkt der E-330. Sie lässt sich extrem breit gefächert personalisieren. Ich kenne keine Mittelklasse DSLR die es in diesem Maße zuläst auf verschiedenste Parameter in dieser Form Einfluss zu nehmen.
So habe ich z.B. auf die AEL-Taste, je nach Bedarf, die Spot-, Spot-Hi- oder Spot-Shd-Messung gelegt. Hier hat man zusätzlich die Wahl ob der Messwert durch halten der AEL-Taste gehalten wird, oder ob der Wert durch einmaliges drücken gespeichert wird (in diesem Fall wird im Sucher AEL zur Erinnerung angezeigt). So habe ich die Möglichkeit trotz Verwendung der ESP- oder mittenbetonten Matrixmessung bei Bedarf eine entsprechende Spot-Messung durchzuführen. Ein für mich extrem nützliche und oft verwendete Funktion.
Damit komme ich zur mittenbetonte und zur ESP-Messung. Die Mittenbetonte Messung arbeitet nach gewohnter Art zuverlässig.
Die ESP-Messung kann nun auch sehr gut verwendet werden. Im Unterschied zur E-1 arbeitet sie bei der E-330 sehr zuverlässig und unterscheidet sich auch deutlich von der mittenbetonten Messung. Die Belichtung ist in der Regel sehr ausgewogen und schließt wirklich das gesamte Bildfeld in die Messung mit ein. Überbelichtungen kommen praktisch nicht mehr vor. Gerade beim Blitzen leistet die ESP-Messung sehr gute Dienste. In der Regel bevorzuge ich dennoch die mittenbetonte Matrixmessung, verwende aber im Gegensazt zur E-1 immer wieder die ESP-Messung (vor allem beim Blitzen) Für E-500 Nutzer birgt die E-330 hier sicherlich keine Überraschungen.
Insgesamt neigt die E-330 weniger zur leichten Unterbelichtung als die E-1. Auch die Belichtungsergebnisse beim Blitzen scheinen mir bei der E-330 zuverlässiger (auch ohne manuelles eingreifen) zu funktionieren.
Wenn ich beim Blitzen angekommen bin, darf ich natürlich die Möglichkeit der E-330 den internen Blitz zusammen mit einem externen Blitz zu verwenden, nicht aussen vor lassen. E-300 User kennen das bereits. Was sich erst mal recht nett liest, ist in der Praxis extrem nützlich. Die Kamera versteht es mittels TTL eine geradezu perfekte Balance zwischen z.B. indirekt verwendetem externen und internen Blitz zu verwenden. Der interne Blitz hat hier offenbar nur die Aufgabe frontal ein wenig aufzuhellen. Die Verhältnisse kann man über die Blitzlichtkorrektur in der Kamera und am Blitzgerät nochmals feingetuned werden.
Unten ein Bild eines Osterkaktusses, von hinten über Softbox , FL-36 indirekt seitlich über Styroporplatte und der interne Blitz frontal zum Aufhellen.
Wie auch die E-500 bietet die E-300 die Bildmodi Vivid, Natural, Muted, Monoton(SW) und Sepia. In jedem dieser Modi kann ich separat die Werte für Schärfe, Kontrast und Farbsättigung den eigenen Wünschen entsprechend einstellen. Im Monoton Modus besteht zusätzlich die Möglichkeit verschiedene Farbfilter wie in der SW-Fotografie zu simulieren, außerdem kann eine Farbtönung eingestellt werden. Der Ergebnisse des Monoton-Modus sind meines erachtens sehr gut, wobei für meinen Geschmack die Simulation der Farbfilter rot und orange etwas kräftiger ausfallen könnte.
Ich bin dazu übergegangen die meisten Bilder in Natural (Standardeinstellungen) zu machen, da ich hier die größten Reserven bezüglich der Nachbearbeitung habe (RAW mal aussen vor

). Dennoch verwende ich bei Schnappschüssen, Familienfeiern (also Bildern die ich nicht mehr groß Nachbearbeiten möchte) den Vivid Mode mit einer Anpassung der Schärfe auf +1. Diese Bilder sind in der Regel dann für die direkte Ausbelichtung sehr gut geeignet. Bei der E-1 habe ich das auch schon so gehalten, allerdings mussten ich dort immer mehrere Parameter anpassen. Bei E-330 wechsel ich nur zwischen Natural und Vivid. Und ab und an auch gerne den SW-Modus
Insgesamt verhalten sich die Bilddaten der E-330 bezüglich der Möglichkeiten der Nachbearbeitung (Tonwert, Tiefen-Lichter etc.) extrem gutartig und lassen sich sehr gut auch bis in die extreme verbiegen.
Der Autofokus ist wie bei Olympus gewohnt sehr präzise. Mit der E-330 ist er im Vergleich zur E-1 in normalen Lichtsituationen ein wenig schneller und schlechten Lichtibedingungen jedoch deutlich schneller. Immer S-AF, C-AF verwende ich nicht.
Dann komme ich mal zur Bedienung.
Die E-330 ist kleiner als die E-1 (und ich habe sehr, sehr große Hände), dennoch empfinde ich die E-330 als sehr gut handhabar. Mein kleiner Finger hängt nun allerdings in der Luft

Was fehlt im Vergleich zur E-1 ist natürlich das zweite Moduswahlrad. Ich fotografiere sicherlich 90% meiner Aufnahmen mit Zeitautomatik. Bei der E-1 hatte ich auf dem vorderen Rad die Blendeneinstellung und auf dem hinteren die Belichtungskorrektur. Bei der E-330 ist das nicht ganz so komfortabel. Im A- und S-Modus habe ich auf dem Wahlrad die Blende bzw. die Zeit. Die Belichtungskorrektur erfolgt dann über halten eines kleines Knopfes direkt neben dem Auslöser und drehen des Wahlrads. Im M-Modus habe ich auf dem Wahlrad die Blende und auf Knopf+Wahlrad die Zeit. Was sich in der Theorie ein wenig unhandlich anhört, birgt in der Praxis kaum einen Nachteil gegenüber der Zwei-Rad-Lösung. Ich bin mit der E-330 nach einer kurzen Eingewöhnung diesbezüglich genauso schnell wie mit der E-1. Überhaupt kann man alle relevanten Einstellungen (Belichtungskorrektur, Blende/Zeit, Weißabgleich, Iso, AF, Ablenden, Belichtungsmessung,..) ohne Probleme mit der Kamera am Auge vornehmen.
Apropos Iso: Mit höheren Iso-Werten gehe ich jetzt noch ein wenig entspannter um als bisher

. Gegenüber der E-1 würde ich mindestens einer Blende sprechen. Wenn man noch die höhere Empfindlichkeit des Sensors miteinbezieht mehr.
Was im Vergleich zur E-1 fehlt, ist das obere Statusdisplay. Dafür zeigt die E-330 alle relevanten Parameter am Display an. Im OVF-Modus kann durch drücken der Info-Taste zwischen Display Aus, Anzeige der wichtigsten Paramter in großer Schrifft und Anzeiger praktisch aller möglichen Parameter in kleinerer Schrift wählen.
Es werden auch die Parameter die nur in den Menüs eingestellt werden können angezeigt. Duch drücken der OK-Taste kann man mit den Pfeiltasten in dieser Anzeige navigieren und entsprechende Einstellungen vornehmen. Das geht sehr schnell, intuitiv und man spart sich den Gang ins Menü.
In der Live-View Anzeige erscheinen beim drücken der OK Taste diese Parameter halbtransparent über dem Live-View Bild. Im Live-View selbst kann über die Info-Taste ebenfalls zwischen verschiedenen Anzeigen gewechselt werden. A-Mode: Nur Bild, Anzeige der Bildparameter (wie in Sucher) und Template (wenn eingestellt). Im A-Mode werden ausserdem die Fokus-Felder angezeigt.
B-Mode: Nur Bild, Bild mit grünen Rechteck für 10-Fach Vergrößerung und Template (Gitterlinien, goldener Schnitt je nach Voreinstellung).
Der Wechsel zwischen Live-View und OVF funktioniert intuitiv, einfach und schnell. Die Empfehlung von Olympus den Sucherverschluss bei Verwendung LV-A immer zu schließen kann man in den meisten Fällen vernachlässigen. Bei extremen Lichtsituationen kann es aber zu Beeinflussungen kommen. Das sieht man aber meist schon daran, dass im Live-View ein heller Fleck im Bild auftaucht. Dann sollte man wirklich den den Sucherverschluss schließen. Mittlerweile wechsel ich intuitiv zwischen Live-View A und Suchernutzung. Ganz nach Bedarf. Ich habe mich jedenfalls schnell an diesen Luxus gewöhnt und möcht ihn nicht mehr missen.
Ich bin mitlerweile dazu übergegangen die LV-Boost immer auf ON zu haben, da er bei normalen Licht nicht stört und bei wenig Licht dann nicht extra zugeschalten werden muss.
Für Makro, Landschaft etc. nutze praktisch nur noch den Live-View B Mode.
Durch den breiten Sichtwinkel des Displays der E-330 ist entgegen vieler Kritiker der Live-View auch im Hochformat sehr hilfreich, wenn auch nicht ganz so komfortabel und universell wie im Querformat.
Das Display selbst ist imho sehr gut.
Das Display an sich wäre auch sehr gut entspiegelt, leider ist es relativ empfindlich und die von mir angebrachte Schutzfolie kann unter Umständen schon mal störend reflektieren. Eine kleine Änderung des Blickwinkels behebt oder reduziert dieses Problem aber meistens.
Zum vielgescholtenen Sucher. Er ist für FT relativ groß, aber augrund des halbdurchlässigen Spiegels für das LV-Signal gut eine Blende dunkler als der Sucher der E-1 (direkter Vergleich). Bei negativer Betrachtung würde ich sagen 1 1/3 Blenden. Bei Nutzung des AF reicht er jedoch vollends zur Bestimmung des Bildausschnitts aus. Nur ein Vergleich: Die E-330 mit dem 14-54 ist minimals dunkler im Sucher als eine E-1 mit dem 14-45, und etwa genauso "hell" wie eine E-300 mit dem 14-45 oder eine 350D mit dem Kit-Objektiv. Und damit laufen ja auch eine Menge Leute rum. Das macht des Sucher nicht besser. Aber für seine primäre Aufgabe ist er zumindest für mich gut nutzbar. Meine Versuche haben gezeigt das rein manuelles Fokussieren auch möglich ist, wenn auch leidlich. Hier wird in meinen Augen etwas übertrieben. Dennoch, der Sucher der E-330 ist sicherlich kein Glanzstück und mit einem 18-180 wird es bei 180mm sicherlich grauselig. Das war bei dieser Kamera halt der Preis den es zu zahlen galt. Ob man diesen Preis bereit ist zu zahlen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Imho ist der Sucher jedenfalls bei weitem nicht so schlecht wie viele ihn darstellen.
Die Verarbeitung ist für die Preisklasse sehr gut. Sie fühlt sich deutlich wertiger an als eine E-500 oder C 350D. Prinzipiell fast sie sich fast so angenehm wie die E-1 an, aber eben nur fast.
Was ich nicht gedacht hätte ist, wie sehr ich die gegüber zur E-1 kompakteren Ausmaße und das geringere Gewicht schätzen gelernt habe.
Mir würde eigentlich noch so einiges einfallen, aber der Text ist eh schon zu lang.
Nur so viel. Die E-330 ist in meinen Augen eine Kamera die mir zusätzlich zu einem extrem umfangreichen Austattungspapket und einer wirklich sehr guten Bildqualität die Möglichkeit des Live-View bietet. Diese Möglichkeit möchte ich nicht mehr missen. Es gibt Dinge die noch besser gemacht werden können, aber wo gibt es die nicht?
Die E-330 bietet mir jedenfalls eine Menge, auch über das "nicht mehr missen wollen-Feature"-Live-View hinaus.
Gruß
Daniel