Die Nutzer von jpg + ADL sind aber nicht gerade die Zielgruppe, die sich um den Dynamikumfang einer Kamera kümmert, die wollen einfach nur schöne Bilder aus der Kamera bekommen - und dafür ist ADL super.
Für den engagierten "Dynamik-Fotografen" wäre eine umgekehrte Variante sinnvoll, nämlich eine ETTL-Belichtung (bezogen aufs Raw) und dann eine Abdunkelung einiger Bildteile.
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Es hängt wohl von der Kamera ab, wie genau man am besten vorgeht.
Die allermeisten Canons und viele ältere Kameras verhalten sich da komplett anders als neue Sony, Fuji oder Nikon Cameras (mit Sony bzw. Toshiba Sensoren) mit Sensoren, die in gewissen Bereichen ISO-Invariant sind:
Die neuen Nikons, Sony, Fuji usw. kann man je nach Belichtung z.B. entweder mit ISO 1600 oder ISO 3200 belichten - oder eben Teilweise (je nach Kamera und Sensor) sogar mit ISO 200 gezielt "unterbelichten" und das Ganze dann in der Entwicklung teilweise um 3LW oder 4LW anheben - ohne dass man da im Ergebnis wirklich große Unterschiede zur Aufnahme mit ISO 3200 sieht.
Da sind in den Tiefen einfach genug Details erhalten.
Bei einer Canon sollte man das eher nicht machen, bei der 5D MarkIII etwa führt das zu ziemlich groben Störungen im Bild. Da fehlen die Details in den Tiefen, die dadurch auch leicht "absaufen" können.
Dafür ist es bei den meisten Nikons/Sonys usw. aber mit nur ein bisschen zu viel belichtet schon vorbei - die Lichter sind hier ausgefressen und lassen sich nicht mehr retten. Während man hier bei Canon einen Tick mehr Spielraum hat und noch bisschen was nach unten ziehen kann.
Die Elektronik wertet eben die Sensoren (die jeweils CMOS sind mittlerweile) eben je nach Hersteller ein bisschen anders aus.
Zudem werden in die Raw Files ja auch nicht wirklich die reinen Rohdaten direkt aus dem Sensor geschrieben. Da findet vorher eine Auswertung und quantifizierung der einzelnen Spannungen an den Pixeln durch die Elektronik statt. Und je nach Hersteller wird dieser Messwert dann unterschiedlich interpretiert und dann als "Graubild" meist als losless jpeg ins Raw geschrieben, zusammen mit allen möglichen Metadaten zum Sensor und zur Kamera.
Nikon scheint hier in den Tiefen einfach mehr diskrete Werte unter zu bringen und damit die Schatten feiner abzustufen als Canon, so dass man nicht so schnell die typischen Störungen kriegt beim Hochziehen der Tiefen. Dafür sind die Lichter wohl nicht ganz so fein abgestuft. Und fressen schneller aus.
==> Manche Kameras belichtet man eben besser nach rechts - manche eher nicht. Kann man ja an seiner eigenen Kamera einfach mal testen, wo deren Grenze liegen:
Gezielt um -1LW...-3LW unterbelichten und dann bei der Entwicklung hoch ziehen. Und dann auch mal 1LW überbelichten und bisschen runter ziehen. Und auch mal nach links und rechts belichten und in der Entwicklung anpassen.
Und dann alles vergleichen.