...Also ist die Frage: was will der Kunde?
Der gewöhnliche Kunde außerhalb der Forenwelt will gar nicht eine Kamera mit oder ohne Spiegel oder diesem oder jenen anderen Merkmal - er (sie natürlich auch) möchte ein Gerät, mit dem er seinen Wünschen entsprechend Bilder machen kann...
So ist es!
Und dabei ist innerhalb der Kunden zwischen den Spezialisten (Profis, Enthusiasten, Technik-Nerds, etc.) und der breiten Consumer-Masse zu unterscheiden. Denn es ist die breite Consumer-Masse, die in die o.g. Verkaufszahlen signifikant einfließt...
Die Entscheidung Spiegel oder nicht ist der Katzenmutti von nebenan vollkommen Banane... ihr wurde halt im Rahmen der digitalen (R)evolution irgendwann in der Grabbelmarkt-Weihnachtsaktion eine DSLR als die Kamera mit der besten Bildqualität angedreht, weil die damals noch ihre 2MP- Kompakte deutlich ausstechen konnte... Mit technischen Hintergründen (Spiegel, Sensorgrößen, etc.) hat sich bei der Klientel wohl kaum jemand ernsthaft beschäftigt.
Und hier setzt nun ein Prozess ein... Über kurz oder lang werden diese Leute auf Urlausbreisen, vom Nachbar mit spiegellosen Alternativen konfrontiert, die in etwa den gleichen Output leisten... Und wenn das dann noch weniger wiegt, prima... Allerdings mehr kosten wird es kaum dürfen, das wäre dann wieder etwas für die Enthusiasten...
Deshalb werden die DSLRs nicht aussterben. Sie werden die Nische der Enthusiasten (OVF-Puristen, Hochzeits-, Studio-Profis, etc.) weiterhin bedienen, ihr Anteil am Gesamtmarkt wird nur bedingt durch die o.g. Zusammenhänge sukzessive geringer... eine nachvollziehbare Entwicklung. Auch Nikon wird daher die breite Masse irgendwann nicht mehr mit einer weiteren Mini-Versions-DSLR einfangen können, wenn die
gleiche Qualität zum
gleichen Preis auch deutlich "reduzierter" zu erreichen ist...
(MFT ist da übrigens aktuell Begünstigter und Opfer zugleich... Die Preise sind teilweise so ambitioniert und die tatsächlich Größe noch nicht umso viel geringer, dass sie die breite Masse noch gar nicht so effektiv ansprechen können (oder wollen) wie sie es unter Umständen schon sollten...)
Ich finde es vor dem Hintergrund aber grundsätzlich immer wieder etwas verwunderlich, wieviele "Fanatiker" hier im Forum (was eine absolute Minderheit repräsentiert) ihre persönliche Kauf-Entscheidung von der breiten Kundenmasse abhängig zu machen scheint. Ist das so ein Vereinsmeierei-Syndrom? Meine Marke? Meine Kamera? Meine Ehre? Je mehr Verkaufszahlen umso besser für MICH? Ernsthaft? Was, wenn DSLRs schon beim heutigen technischen Stand nur noch bei 5 Prozent Marktanteil lägen und der Rest bereits spiegellos? Wenn ich eine Hochzeit (vertraglich verbindlich) zu fotografieren hätte, wo es im Dunklen auf AF-Sicherheit, Schnelligkeit (EVF-Lag) ankommt, käme ich zum heutigen Stand immer noch nicht an einer DSLR mit OVF vorbei. Und das rein anforderungsbedingt, auch wenn man sich vielleicht noch so sehr was Kleineres und Unauffälligeres wünschen würde...
Wie gesagt: die breite Masse muss das nicht scheren, die bewegt sich, wenn´s ganz blöd läuft in Richtungen, die wir "Leidenschaftlichen" unter Umständen gar nicht mitgehen wollen, aber diese breite Masse mit ihrer gesammelten Kaufkraft hat für sich erstmal keinen Einfluss auf
meine ganz persönlichen Bedürfnisse. Wichtiger ist sogar vielmehr, dass auf dem Markt eine breite Palette an Auswahl, Konkurrenz und Nischen verbleibt. Nur so haben Weiterentwicklungen zu unser aller Wohl überhaupt Chancen...
Lasst jeden kaufen, was ihm zusteht...