Auch ich muss mich hier Outen.
Kann zwar ein wenig mit EBV umgehen, aber mein Wissen und vorallem dieLust hält sich in Grenzen.
Auch ich komme aus der analogen SLR-Fotografie und "musste" umsteigen, da die Cam leider den Geist aufgegeben hat.
Bin auch einer von denjenigen, die lieber vor dem Auslösen alles korrekt einstellen, als im Nachhinein sich alles "zurechtzufummeln".
Dafür muss man fast nicht mehr fotografieren können, sondern einfach nur mit EBV umgehen können.
Das ist absolut falsch, sorry.
Wenn man es wirklich "richtig" macht, ist das Bild schon bei der Aufnahme bestmöglich belichtet UND man holt per EBV noch ein Maximum raus.
Es ist so, wie wenn man analog ein richtig belichtetes Negativ produziert und TROTZDEM einen individuellen Fachabzug macht. Das ist der richtige Vergleich.
Das man per EBV auch "verhunzte" Bilder noch retten kann, stimmt nur in sehr engen Grenzen !!! Sobald man z.B. zu viel belichtet hat und die Lichter ausgefressen sind... sind die Lichter eben ausgefressen, und man hat verloren. Da gibt's nix mehr zu retten.
Auch vor diesem Hintergrund ist es eigentlich sehr gut, wenn Kameras eher zu wenig als zu viel belichten. Ganz im Sinne eines analogen Negatives bekommt man dann halt eine Bilddatei, die vielleicht nicht sofort toll aussieht, aber ihr wahres Potential nach kürzester Nachbearbeitung entfalten kann.
Meine Kamera steht mittlerweile meistens auf JPG (das ist im Vergleich zu RAW doch eine erhebliche Zeit- und Platzersparnis) und dafür aber auf Kontrast -2 (also sehr niedrig, sehr "flau") - das Risiko von ausgefressenen Bildbereichen wird relativ deutlich minimiert und die Bilder kommen manchmal flau, aber immer "erkennbar" und sofort "archiviertauglich" aus der Kamera, die 10 von 100 wirklich wichtigen Fotos, die ich weiter nehmen möchte, kann ich dann gemütlich im Photoshop optimieren und fertig.
Das ganze geht doch schneller und einfacher und sinnvoller, als sich mühsam in irgendwelchen "ich will keinen Computer"-Dogmen zu verlieren.
unten mal als Beispiel zwei Bilder direkt aus der Kamera - beide absolut richtig belichtet (Histogramm zeigt schon in der Kamera absolut korrekte Belichtung an)
Das von dem ICE ist halt flau ... klar bei Kontrast -2. Aber in der Nachbearbeitung stecken 2-3 Minuten Gradationskurve und ein bißchen Farbanpassung weil das Original leicht zu stark grünlich ist meiner Meinung nach.... wie hätte ich das vor Ort lösen sollen? Manuellen Weißabgleich machen? Trotz allem ist es doch "nur" ein Erinnerungsfoto von dem Zug, mit dem ich gefahren bin .... und keine langwierige fotografische Aufgabe wo ich einen Meister dran machen will
Das andere von der Stadt im Abend sieht sogar aus der Kamera schon gut aus.... Nachbearbeitung ist da wohl eher optional (hauptsächlich Himmel ganz leicht abgedunkelt und unten die Stadt ein bißchen kräftiger - aber alles eher "subtil" .... jedenfalls gäbs keine Kameraeinstellung die den gleichen Effekt hätte bewirken können wie diese leichte Nachbearbeitung - analog hätte man es halt auch nur in der Dunkelkammer mit Abwedeln beim Abzug gelöst!)
Dennoch langt auch das flaue ICE-Bild im Original sicher aus, um das jemandem mal eben per Mail zu schicken oder um es zu archivieren oder ggf. auf die Schnelle irgendwo ausbelichten zu lassen mit Auto-Optimierung.
Beide mit Kamera auf Kontrast -2 gemacht. Soll ich jetzt wegen jedes einzelnen Motives die Kameraeinstellungen ändern?? Kontrast rauf - runter - Farbsättigung - mal hoch mal weniger - da scheint mir der Weg über EBV nachträglich, gerade bei solcher Urlaubs- und "Reportage"-Fotografie, doch viel viel einfacher und streßfreier UND obendrein flexibler zu sein.
Gruß
Thomas