abacus schrieb:Die Auswahl bezüglich Objektive ist in Bezug auf WW/UWW für KB-Vollformat-Kameras bedeutend größer und an einer KB-DSLR geht z.B. in der Objektfotografie kein Weg vorbei, besonders wenn man TS-E-Objektive oder Objektive im Bereich extremer Weitwinkel benötigt.
Naja, wie viel Auswahl benötigt man den *wirklich*? Für mein Equipment ist es unerheblich, ob es 12 oder 4 x 12 = 48 verschiedene WW-Optionen für mein Kamerasystem gibt, so lange die von mir gewünschte Variante dabei enthalten ist. Extreme WW incl. Fisheyes sind mittlerweile auch für kleinere Sensoren erhältlich.
Selbst TS-E wäre eigentlich kein Sensorformat-spezifisches Kriterium, zumal mit einem Shift- bzw. Tilt-Adapter jedwedes KB-DSLR-Objektiv an spiegellosen Systemen mit kleinerem Sensor zum Tilt- bzw. Shift-Objektiv umfunktioniert werden kann. Ja, ich sehe den Punkt, dass aktuell am Markt verfügbaren integrierten TS-Objektive quasi alle für KB dimensioniert sind. Das aber ist keine prinzipielle Eigenschaft eines bestimmten Sensorformates, sondern lediglich eine Bauform, die auch für APS-C- bzw. µFT-Kameras möglich wäre. I.a.W.: in dem Moment, wo Hersteller xy ein TS-Objektiv für einen kleineren Bildkreis anbietet, ist das Argument hinfällig.
...
Ich beziehe mich in der weiteren Ausführung auf mein Anwendungsgebiet. Das
ist primär der Bereich den man mit Sachverständigenfotografie beschrieben
kann. Da wird das große Format für spezielle Anwendungen benötigt. Die
Masse der Fotos hingegen entsteht mit fossilen Kameras, primär eine F828
und einer noch älteren Kamera.
Es geht um Analysen, wobei die Voraussetzung eine möglichst hohe Auflösung
und im Regelfall orthogonale Abbildung ist und nur in solchen Fällen kommt FF
überhaupt zum Einsatz.
Konkrete Einsätze zuletzt, eine große Betonfläche wurde auf Risse und Rost-
spuren durch zunehmende Carbonatisierung befundet ohne extra einen Hub-
steigerbefahrung durchführen zu müssen. Die Ersparnis war beträchtlich und
drei TS-E-Aufnahmen wurden einer CAD-Darstellung unterlegt und zu sanieren-
de Flächen definiert und auf Grund der spezifischen Erkenntnisse im von zu
ebener Erd aus erreichbaren Bereichen hochgerechnet.
Fall zwei Risse-Befund einer Fassade durch spezielle Aufnahmen von einer
S-Bahntrasse aus samt Referenzmaßstab für Deformationsabschätzungen.
Dritter Fall, wiederum Baumängelbefundung ohne Fassadenbefahrung.
Die Ersparnisse rechtfertigen den Einsatz höherwertigen Geräts, weil unter
dem Strich noch immer deutlich kostengünstiger.
Die APS-C habe ich seinerzeit nach wenigen Aufnahmen zur Seite gelegt und
eingemottet. Bis heute gibt es kein Aufnahmesystem, das für den Einsatzbe-
reich bessere Ergebnisse liefert und darüber hinaus noch qualitativ vorteilhaft
einsetzbar ist. Mit der 5DS R ist zur Zeit eine optimale Kombination gegeben
und es bleibt abzuwarten, wohin die Reise in Bezug auf Auflösung noch gehen
wird.
Es hängt also vom Einsatzzweck ab, was vorteilhaft ist. Mit einer halbformati-
gen wären die Ziele nicht zu realisieren gewesen, weil es schlicht die benötig-
ten Objektive nicht gibt und TS-Es für APS-C wird es so gut wie sicher auch
weiterhin nicht geben. Benötigt wird die Sache aber jetzt und da ist das Kri-
terium die aktuelle Verfügbarkeit das sticht.
Privat fotografiere ich übrigens nicht.
abacus