PS: Also - alles für die Tonne.
Ich lasse es aber mal so stehen, damit man sich daran abarbeiten kann!
Um dem Ganzen dennoch etwas Positives abzugewinnen: womit ließe sich denn noch Äquivalenz erzeugen und - vor allem - in welchen anderen Aspekten ist die Äquivalenz eben nicht mehr so äquivalent!?
Die Pentax 645D mit dem 55 mm (Diagonale)-Sensor und einem 150mm-Objektiv bei Blende f/2.8 ließe sich noch "simulieren" durch:
KB + 118 mm @ f/2.2 (ein 135er bei f/2.2 könnte ganz gut passen)
APS-C + 74 mm @ f/1.37 (ein 85er bei f/1.4 könnte ganz gut passen)
FT + 59 mm @ f/1.1 (ein 50er bei f/1.0 könnte halbwegs passen)
*Prinzipiell* ließe sich also durchaus Äquivalenz erzeugen, selbst wenn es am FT-Format dann in relativ exotische Objektive geht.
Bei limitierenden Lichtverhältnissen könnte man sogar sagen, dass zur Konstanthaltung der Verschlußzeit an den größeren Sensorformaten entsprechend höhere ISO-Werte einzuregeln sind und sich dadurch das Rauschverhalten und der Dynamikumfang einander angleicht. Korrekt!
Nur wenn am größeren Sensorformat auch tatsächlich mehr und nicht nur gleich viel Licht auf den Gesamtsensor fällt, ist die BQ gegenüber dem kleineren Sensorformat auf Seiten des Sensors deutlich steigerbar. Dem wirken jedoch Rauschquellen entgegen, die von Sensor und Ausleseelektronik erzeugt werden, so dass es auf den einzelnen Sensor ankommt, ob er überhaupt ein so niedriges Ausleserauschen hat, damit dieser Vorteil eines größeren Formates überhaupt zum Tragen kommt (s.u.).
Was aber schwierig wird, ist eine gleich gute Offenblendenleistung mit einem 50mm f/1 im Vergleich zu einem 150mm f/2.8 zu erzeugen. Selbst ein 85/1.4 wird schon große Mühen haben bzw. eine der neuesten, großen Konstruktionen (Otus, Batis, Sigma Art, Sony GM) sein müssen, um einem 150/2.8 in Offenblende Paroli bieten zu können.
Die höhere MP-Zahl des Pentax-Sensors wäre an KB noch erreichbar, an APS-C oder FT jedoch nicht mehr. Dies ist aber nur der gegenwärtige Stand und könnte sich bei fortgesetztem MP-Rennen ändern. Dies ist relevant, selbst wenn die großen Sensoren dann ebenfalls mit höheren MP-Zahlen daherkommen. Für meine Zwecke benötige ich nämlich nur eine MP-Zahl x, und wenn diese im Sensorformat y erreicht oder überschritten wurde, dann entfällt für mich evtl. die Notwendigkeit für ein Sensorformat y + 1.
Dynamikumfang: ja, ich weiß - ein schwieriges Thema. Und es wird noch schwieriger und für nicht-Eingeweihte vielleicht verwirrender:
wenn wir mal bei islanders Beispiel der zugegebenermaßen etwas antiquierten 645D bleiben, dann kommt man auf "lustige" Phänomene: mit einer aktuellen KB-, APS-C und sogar µFT-Kamera wird man unter Äquivalenzbedingungen sogar einen höheren Dynamikumfang erreichen, als mit der Pentax 645D. Dies rührt daher, dass zur Konstanthaltung der Belichtungszeit (bei aquivalenter, d.h. geringerer Öffnung der Blende) an der 645D ein höherer ISO eingeregelt werden muss. Muss ich die 645D auf z.B. ISO-800 einstellen, dann kann unter Äquivalenzbedingungen eine APS-C-Kamera bei ISO-200 und eine FT-Kamera bei ISO-100 bleiben. Dort haben diese Kameras dann einen Dynamikumfang, der gut 3 Blendenstufen größer (!) ist, als jener der 645D @ ISO-800. Natürlich gleichen aktuelle Sensorkonstruktionen diese Differenzen teilweise aus, aber selbst gegen eine "Dynamikreferenz" namens Nikon D810 kann ich mit einer FT-Kamera bei äquivalentem ISO an Dynamik hinzugewinnen. Die FT-Kamera benötigt nämlich nur einen um zwei Blendenstufen niedrigeren ISO-Wert um bei äquivalenter Blende und identischer Verschlusszeit eine korrekte Belichtung zu erzeugen.
Der Größere Sensor "gewinnt" also längst nicht immer, sondern nur dann, wenn er auch real wesentlich mehr Licht abbekommt, also nicht unter Äquivalenzbedingungen betrieben wird.