Schwachsinns-Themen verlangen eigentlich nach blödsinnigen Antworten
Hier also meine kleine, subjektive Hitliste. Wobei es natürlich immer darauf ankommt, ob man Panorama, Architektur, Porträt, Sport oder den Vollmond oder die Milchstraße fotografiert. Oder ob man Gemüse putzt, einen Fisch filetiert oder ein Brot schneiden mag...
Ich gebe nachfolgend nur meine Erfahrungen mit Objektiven (und Messern) wieder, die ich tatsächlich habe und nutze– oder aus eigener teils leidiger Erfahrung kenne.
Im Hyper-WW-Bereich ist das 4,0/8-15 mmL obszön scharf. Natürlich ist der Bildwinkel und die Abbildung als Fisheye bisweilen exotisch. Dieses Objektiv ist eine eine optische Waffe, mit der man sich selbst gerne mal selbst schneidet. Man braucht es nur selten, ähnlich wie ein "Windmühlen-Vogelschnabel (K-Null)". Aber wenn man viele Äpfel oder Kartoffeln schält, dann mag man solche Exoten einfach nicht mehr missen.
Im Super-WW-Bereich ist das TS-E/4,0/17 mmL meine absolute Referenz. Ähnlich scharf ist nur das "1922er Windmühlen-Officemesser" in der Carbonstahl-Ausführung.
Im Weitwinkel-Bereich freue ich mich in der kommenden Woche auf das TS-E 3,5/24 mmL II (das den ebenfalls grandiosen Vorgänger ersetzen wird), denn es ist rattenscharf und universell einsetzbar. Vergleichbar ist es nur mit dem wunderbaren "Windmühlen-Hechtsäbels" (natürlich auch in der Carbonstahl-Version mit einer Härte von HRC 60).
Im Normalbereich habe ich nichts Besonderes, lediglich ein 24-70 mmL. Nicht sonderlich gut, aber da ich in diesem Brennweitenbereich nicht so wahnsinnig viel mache, ist das okay.
Bei den Messern wäre ein "Herder-Santoku (die drei Tugenden für Fisch-Fleisch-Gemüse)" eine adäquate Wahl; ich habe mich aber für den "Flachschmieder" von Rudolf Broch mit Makassar-Ebenholzgriff entschieden. Handgearbeitet und ultimativer Handschmeichler zugleich – eine wahre Zierde an der Messerleiste. Und in der Hand erst – manchmal muss man mit dem Besitz eines fantastischen Arbeitsgerätes einfach ein Zeichen setzen!
Das 1,4/50 ist kein Schärfenmonster (so wie das "Windmühlen-Buckels"), aber bei Dreckslicht unverzichtbar. (wie das "Buckels" bei harter Butter und weichen Brötchen). Ich habe übrigens drei Carbon-Buckels und nur ein einziges 1,4/50.
In diesem Brennweitenbereich bevorzuge ich allderdings beim Sujet Schönwetter-Street das 2,8/40 Pancake, dem ich hier gerne das Herder-Nakiri zur Seite stelle. Beides speziell, aber leicht und gut. Und beides scharf wie die Sau! Gemüse ist übrigens mindestens genau so speziell wie Street-Photography. Und ein vergleichbares Nakiri mit ähnlicher Klingen-Geometirie aus japanischer Produktion kostet ein Vielfaches. Das ist irgendwie verquer und umgekehrt proportional: Manchmal ist deutsche Qualitätsarbeit wirklich günstiger als ein vergleichbares japanisches Pendant. Aber leider nur bei manchen Messern...
Im gemässigten Tele-Bereich ist das 2,8/70-200 mmL eine Klasse für sich. Spontan nur mit der legendären "Windmühlen-Hahnefeder" zu vergleichen. Die non-IS-Version gleicht der rostfreien Hahnefeder, die IS-II-Version dagegen stellt das adäquate Pendant zur Carbonstahl-Version dieser unglaublich scharfen Filettierklingedar .
Im Supertele-Bereich spare ich noch auf das 2,8/300 mmL IS II, um das gegenwärtig genutzte 4,0/300er in die Diaspora zu schicken. Das 1922er Chefmesser von Windmühle dagegen habe ich bereits und bin damit mehr als glücklich. Es ist mein spektakulärer Blickfang in der Messerleiste: So geil, so scharf, so schön... und so schwer, dass ich es kaum benutze. Ähnlich würde es mir auch mit dem 300er gehen. Aber für beide intensiven Speichelproduzenten gilt: nice2have...
Da ich mit dem 500L auch schon herum gespielt habe, auch hier noch eine kurze Empfehlung, was die Schärfe angeht. Ich möchte es aber für meine Arbeitszwecke ebenso wenig besitzen wie das "Katana-Windmühlen-Schwert". Zu selten benötige ich eine solche Brennweite, zu selten muss/kann/darf ich einen kompletten Parma-Schinken in hauchdünne Scheiben schneiden...
Für die Macro-Fetischisten wäre noch das 2,8/100 erwähnenswert: Das Ding ist so scharf, dass es für Portraits eigentlich schon nicht mehr brauchbar ist. Das hochgeschliffene "Windmühlen-Brotmesser" ist ein ähnliches Kaliber: Brachial scharf und nur für Spezialanwendungen nutzbar. Es gleitet quasi widerstandslos durch schlappes Weissbrot! Aber auch hier gibt es sowohl für das Objektiv als auch für das Messer noch aktuellere Alternativen. Aber will ich wirklich jede Pickel-Pore eines Models sehen und jede Brot-Luftblase sehen/schneiden?
Um die Objektiv-Messer-Analogie vielleicht noch ein wenig zu veranschaulichen: Genau so wenig wie ich ein komplettes Menu mit einem Schweizer Taschenmesser zubereiten würde, genau so wenig würde ich faule, optische Kompromisse bei der Wahl von Objektiven in Form von 28-300-Objektiven tolerieren oder ernsthaft und für professionelle Ergebnisse in die Hand nehmen.