wl1860, technische Daten sind mir schon wichtig. Es ist meine Art und Weise Entscheidungen zu treffen. Vielleicht kenne ich mich noch nicht so gut aus um die richtigen Gewichte den Angaben zuzuordnen. Deswegen frage ich auch. Ich will erst wissen was die Angaben bedeuten. Zum Beispiel, dass beim Zoom Faktor eine kleinere Zahl besser ist. Wie ist es beim Crop Faktor? Ist Crop 2,0 besser als Crop 1,5?
Nun, bei den technischen Daten kann man natürlich Unterschiede sehen. Aber rein anhand von Tabellen und Auflistungen ist das wenig sinnvoll.
Megapixel:
Mehr Megapixel bedeuten natürlich erstmal ein Mehr an Auflösung. Aber das Ganze hat auch Grenzen und sogar seine Schattenseiten. Denn die Signalauswertung ist vom vorhandenen Licht abhängig. Und das Licht fällt nunmal ziemlich gleichmäßig auf den Sensor. Wenn mehr Pixel auf der gleichen Sensorfläche vorhanden sind, steht jedem einzelnen Pixel weniger Licht für die Auswertung zur Verfügung. Wenn genug Licht vorhanden ist, spielt das nicht so sehr eine Rolle. Aber je schlechter das Licht wird, desto größer ist die Gefahr, dass das Signal unsauber ausgewertet wird und sich als Rauschen bemerkbar macht.
Dazu spielt aber auch die Sensorentwicklung eine Rolle. Wenn man beispielsweise den alten 6MP-Sensor der Nikon D50 mit dem heutigen 24MP-Sensor der aktuellen D5600 vergleicht, könnte man meinen, dass der alte Sensor zwar eine niedrige Auflösung hat, dafür das Signal aber besonders gut auswerten sollte. Aber es ist umgekehrt so, dass die 24MP besser ausgewertet werden.
https://www.dpreview.com/reviews/im...33&x=0.21486061909385115&y=1.0057230145763725
Hier bekommt man beispielsweise einen kleinen Überblick, wie gut das Signal am Sensor ausgewertet wird. Die Jungs bei dpreview murksen zwar immer wieder mal gerne, was Schärfe und Fokus der Testaufnahmen betrifft, aber wenn man ein wenig mit den Werten rumspielt, bekommt man einen guten Eindruck der Leistung im Vergleich.
Man kann in etwa sagen, dass die 24MP am APS-C Sensor derzeit die Spitze des Eisberges bilden und sollte sich nicht ein neues Auswerteverfahren ergeben, dürften hier keine großen Steigerungen mehr zu erwarten sein. Nikon geht sogar derzeit den Weg zurück und hat in der D500 und jetzt der kommenden D7500 einen Downgrade auf 20MP vorgenommen, um das Signal für eine höhere ISO-Leistung besser auswerten zu können.
Beim kleineren mFT-Sensor scheinen wir mit den derzeitigen 20MP ebenfalls eine Grenze zu erreichen, da der Zuwachs zu der vorherigen 16MP-Serie nicht allzugroß ausgefallen ist.
Die 20MP an den 1" und noch kleineren Sensoren kann man sogar schon als übertrieben ansehen und schaden eher einem guten Lowlight-Verhalten als dass sie einen Auflösungsgewinn darstellen. D.h. der Wert ist eher werbewirksam.
ISO:
Gleiches gilt für die Angabe der maximalen ISO-Empfindlichkeit. Wenns nach der Werbung geht, sollte man meinen, je höher die maximale Einstellung, desto besser der Sensor. Aber das ist nur eine theoretische Angabe. Die Wahrheit liegt wie immer auf dem Platz. Und da zeigen die diversen Testbilder und Charts bei dpreview, dxo und selbst bei chip.de deutlich besser, was die ISO-Leistung wert ist.
Zoom-Faktor:
Natürlich können Zoom-Objektive mit einem kleineren Faktor einfacher und besser konstruiert werden als welche mit großem Faktor. Die Frage ist aber auch, wozu will ich ein Zoom-Objektiv verwenden? Wenn es mir darum geht, häufige Objektivwechsel zu vermeiden, damit ich nicht Gefahr laufe, entscheidende Szenen zu verpassen, gehe ich lieber den Kompromiss einer etwas schwächeren Abbildungsleistung ein. Ich möchte im Zoo oder damals auf Safari auf mein Sigma 50-500 mit seinem 10fach-Zoom auf keinen Fall verzichtet haben. Mit einer 300/4 Festbrennweite mache ich vielleicht schärfere und technisch bessere Bilder, aber manche dafür halt auch gar nicht. Wenn ich dagegen von vornherein weiß, welchen Brennweitenbereich ich ungefähr abdecken will, nehme ich zugunsten einer guten Abbildungsleistung anstelle des 18-105 lieber die Kombi 18-35/1.8 und 50/1.8 mit. Das muss man mit sich selbst ausmachen, wann man welches Objektiv einpackt und anflanscht. Nicht immer sind dabei nur die schärfsten und lichtstärksten Linsen erste Wahl.
Crop-Faktor:
Der Crop-Faktor hat zunächst keine Bewandnis in der Fragestellung besser oder schlechter. Der Crop-Faktor ist nur ein Umrechungsfaktor, um die Brennweite auf den Bildwinkel eines Objektivs mit der Brennweite im kleinbild-äquivalent zu erhalten. Indirekt hat ein großer Crop-Faktor den Vorteil, dass die Objektive um den Crop-Faktor kleiner gebaut werden können als die Kleinbild-Äquivalenten. Dafür hat man dann natürlich den Nachteil des kleineren Sensors. D.h. auch hier besteht ein Kompromiss zwischen kleiner und leichter Bauweise gegenüber der maximal erreichbaren Sensorleistung.