OK, Schärfe sollte kaum irgendwo ein echtes Problem sein, maximal bei Telezooms am langen Ende oder schlechten Exemplaren der billigeren Standardzooms.
Fangen wir mal grob mit einigen Optionen an:
Recht klein sind die Kameras ohne Sucher"buckel" bzw. mit seitlich angebrachtem Sucher. Eine Canon M6 ist extrem kompakt, hat aber keinen Sucher. Einfacher ausgestattet und weniger solide wäre die M100. Dafür gibt es ein sehr gutes 1,4/32mm Objektiv, hier lässt sich sehr schön mit dem Schärfeverlauf spielen. Theoretisch sollte der Dual-Pixel AF beim Filmen eine gute Fokussierung ermöglichen, praktisch klappt es wohl nicht immer...
Sonstige lichtstarke Linsen (außer einem 2,0/22mm) müssen aber aus dem EF(-S)-Programm adaptiert werden, die Zooms spielen alle in der Einsteiger-Liga und es ist keinem (wahrscheinlich inkl. Canon) so richtig klar, wohin die Reise mit dem kleinen M-System so gehen soll. Auch bietet kein Drittersteller EOS-M-Objektive, zumindest nicht mit Autofokus.
Bei Sony (APS-C) ist die Objektivsituation besser, es gibt ein paar bezahlbare lichtstarke Festbrennweiten (z.B. 1,8/35mm, 1,8/50mm), auch einige von Sigma (1,4/16mm, 1,4/30mm, 1,4/56mm). Die Zooms rangieren zwischen billig und optisch wenig erbaulich bis teuer, aber groß und trotzdem nicht überragend. Mit den Gehäusen muss man klarkommen (Sony war noch nie berühmt für gute Benutzerführung) und den besten AF haben wie üblich die neuesten oder teuersten Modelle. Hier käme eine a6400 in Frage, dann ist das Budget aber auch alle.
Fuji ist auch noch da, mit dem wahrscheinlich durchschnittlich besten Objektivangebot mit vielen lichtstarken Festbrennweiten. Sigma bietet seine Objektive allerdings nicht für Fuji an und bei den meisten Kameras muss man mit dem etwas zwiespältigen X-Trans-Farbfiltermuster auf den Sensoren leben. Zudem kann einen das Bedienkonzept ungewollt überraschen, z.B. weil sich Direkteinstellungen und frei belegbare Rädchen auch mal widersprechen können... Allerdings sprechen viele zufriedene Nutzer für das System, zum Filmen ist es hingegen – insbesondere in den kompakteren Modellen – eher nicht die erste Wahl.
MFT hat das breiteste Objektivangebot mit beinahe allen Leistungs- und Preisklassen. Bei der Verfolgung bewegter Objekte bekleckert sich das System aber trotz mannigfaltiger Bemühungen nicht mit Ruhm. Einzel-AF ist (auch dank geringer zu bewegender Massen) flott und sicher. Ich nutze u.a. eine inzwischen nicht mehr ganz taufrische Olympus E-PL7 mit drei Festbrennweiten (1,7/15mm, 1,4/25mm und 2,8/60mm). Das ist eine sehr kompakte, dennoch leistungsfähige Ausrüstung, allerdings nicht zum Filmen bewegter Objekte.
Ab Normalbrennweite kann ich mich nicht über zu viel Schärfentiefe beklagen, wer auch im Weitwinkel "freistellen" will/muss, ist hier jedoch am schlechtesten aufgehoben. Viele fluchen auch über das umfangreiche und dabei kaum strukturierte Menüsystem bei Olympus. In der täglichen Bedienung kann man das dank sinnvoller Bedienelemente meist gut umgehen.
Alle diese Systeme sind nur kompakt, wenn man sie mit nicht zu lichtstarken Festbrennweiten und/oder den kompakten, lichtschwachen Zooms betreibt. Schon die 1,4er Sigmas sind ziemlich wuchtig (wenn auch leicht), die 2,8er Telezooms sind ebenfalls nicht klein. Eine Olympus E-M1X mit 1,2/25mm oder eine Fuji X-H1 mit 2,8/16-50mm sind Boliden, die sich hinter Deiner D700 kaum verstecken können.
Und die Verfolgung flinker Meerschweinchen bei dürftigem Licht ist so ziemlich eine der anspruchsvollsten Aufgaben, die sich ein Autofokus vorstellen kann. Da sehe ich relativ schwarz bei den kleineren Kameras...
Viele Grüße,
Sebastian