Das behaupte ich auch gar nicht. Die Farbwiedergabe der D70 geht ganz eindeutig ins gelbliche, nur muss man sich damit nicht zufriedengeben. Allerdings ist es ein grosser Unterschied, ob man die Bilder für sich betrachtet, oder sie nebeneinander sieht.
Was ist gut, was ist schlecht? Diese Frage geht ins Philosophische. Auch bei einem Gemälde ist die Auffasssung von dem, was der Künstler sieht zu dem, was der Betrachter sieht nicht so ohne Weiteres dasselbe. Wenn ich eine gute Kamera dadurch definiere, dass sie die reale Situation am besten reproduziert, habe ich ganz andere Vorgaben, als wenn ich das Bild ohne Kenntnis der Ursprungssituation betrachte.
Dann stellt sich die Frage, mache ich Fotos nur für mich, oder auch, damit sie andere sehen. Die Betrachter werden, in Unkenntnis der tatsächlichen Situation, einen Gelbstich kaum bemerken, der Fotograf selber natürlich schon. Jetzt kann man natürlich sagen, die Kamera, die die Farben nicht 100% genau wiedergibt, ist schlecht. Ich allerdings definiere eine Kamera als schlecht, die es mir unmöglich macht, Bilder zu schiessen, die von deren Betrachtern als gut bezeichnet werden.
Bei der Belichtung ohne Usereingriff hat die 20D die Nase vorne, das muss ich ohne Weiteres zugeben. Dafür kostet sie auch um Einiges mehr. Einfach nur Mehrfeldmessung und gut ist, führt bei der D70 sicher nicht zu optimalen Ergenissen. Der Käufer hat also die Wahl, mehr "arbeiten" zu müssen, oder mehr zu bezahlen und nur noch abdrücken zu müssen. Beide Arten der Fotografie sind legitim und wer sich ausschliesslich auf das Motiv konzentrieren möchte, kann sich ja eine 20D leisten.
Aber diese Argumente sind natürlich alle Schall und Rauch, wenn man auch auf das Bankkonto schauen muss. Um beim Autovergleich zu bleiben, ich würde vielleicht auch lieber Mercedes, als VW fahren, kann mir aber den Mercedes nicht leisten. Daran würde auch nichts ändern, wenn man mir noch so viele Argumente für den Mercedes liefern würde. Klar könnte man jetzt anmerken, dass man dann halt länger sparen muss, aber beim Auto, bin ich der Meinung, lieber schlecht gefahren, als gut gegangen, und bei der Kamera, lieber ein bisschen mehr Aufwand, als gar kein Bild gemacht.