Hier war ich noch eine Antwort schuldig geblieben:
Dabei wird vergessen, dass das nur gilt, wenn im Sinne der Äquivalenz die Belichtungszeit angepasst werden muss. In einem ganz weiten Feld allerdings, ist das nicht notwendig und man bekommt trotz gleicher Schärfentiefe ein Mehr an Bildqualität
Den Sinn habe ich erst nach den weiteren Beiträge wie den folgenden verstanden:
Ich kann mir überlegen ob ich die Landschaft mit mft bei Blende 4, Iso 200 (BasisIso) und 1/2000 Sekunde aufnehme... oder ob ich bei KB Blende 8, Iso 100 und 1/250 sek aufnehme.
Beides wird am Weitwinkel sehr scharfe Resultate liefern, bei KB rauscht mein Bild aber einfach mal 3 Blenden weniger.
Weil ich bei f/8 schon in den Bereich der Beugung komme, weil Iso 200 bei mft BasisIso ist und damit eine bessere Bildqualität bietet, die Belichtungszeit ergebt sich dann einfach - und doch, die Unterschiede sieht man sehr wohl, KB rauscht dann wie halt KB bei Iso 100 rauscht, mft rauscht so, wie KB bei Iso 800 rauscht... helle ich dann dunkle Bildbereiche auch nur leicht auf, bin ich schnell beim Rauschen von Iso 1600 oder mehr
Ok, jetzt verstehe ich, und das ist grundsätzlich so auch richtig und ein Nachteil von mFT, der eben gerade nicht bei
wenig Licht (was immer wieder angeführt wird), sondern bei viel, heißt
genügend Licht auftritt. Und das kann oft nerven, vor allem bei Szenen mit hohem Kontrastumfang, wenn man in der EBV die Schatten hochzieht, oder wenn man z.B. die Sättigung des Himmelblaus erhöht. Also häufig bei Landschafts- oder Naturaufnahmen. Und selbst bei wenig Bearbeitung sieht man schnell das Grundrauschen. Das hat mich auch häufig gestört.
Es gibt aber ein großes ABER: Das nervt vor allem in der 100%-Ansicht. Ja, das Grundrauschen eines mFT-Sensors bei ISO 200 ist höher als das eines KB-Sensors bei ISO 100, klar. Aber der Signal/Rauschabstand ist immer noch groß genug, dass der Nachteil bei der Endausgabe des Fotos kaum oder gar nicht sichtbar ist. Auch ist der Dynamik-Umfang bei mFT schon erstaunlich groß, wenn ich das z.B. mit Bildern von meinen früheren APSC- oder KB-Canons vergleiche.
Muss man extremeren Dynamikumfang ausgleichen, sagen wir mehr als 2 Blenden, dann wird es eher unangenehm. Aber trotzdem, man sollte immer die Bildqualität bei der Betrachtung des Endprodukts als Maßstab nehmen. Da relativiert sich so einiges, was bei der Bildbearbeitung zunächst unangenehm auffällt. Außerdem reduzieren schon einige ganz einfache Regler in Lightroom das Problem beträchtlich (vor allem der "Maskieren"-Regler beim Schärfen, da muss man noch nicht einmal die Rauschreduzierung bemühen, häufig sind homogene Flächen wie der Himmel betroffen, da wirkt der Maskieren-Regler sehr gut). Und natürlich sollte man Sorgfalt bei der Aufnahme walten lassen, auf das Histogramm achten oder auch mal eine Belichtungsreihe machen.
Ich zeige meine Bilder in der Regel auf einem 49"-4K-TV, da fällt das Rauschen bei niedrigen ISO selten unangenehm auf, eigentlich nur, wenn man es weiß und quasi darauf programmiert ist, das zu sehen, und man dabei nahe vor dem Bildschirm steht. Noch weniger fällt es im Druck auf, und ich drucke häufig 40x60cm. Am stärksten wirkt auf unvoreingenommene Betrachter sowieso der Bildinhalt, ist der gut, "verzeiht" er einiges bei der rein technischen Bildqualität. Kurz: Ein bisschen Rauschen, selbst wenn es da ist, fällt schlicht nicht auf.
Damit will ich nicht die Unterschiede zwischen mFT und KB wegreden, aber doch relativieren. Die Frage ist für mich ist eigentlich: Wenn ich mit meiner Kamera rausgehe, kann ich dann zuversichtlich sein, dass ich in der Praxis ein zufriedenstellendes, zeigbares Ergebnis bekomme (rein von der technischen Seite her, die fotografischen Kriterien sind davon ja sowieso eine eigene Herausforderung). Und da muss ich mir in den meisten Fällen mit mFT keine Sorgen machen.
Es gibt aber mit KB einen größeren Spielraum bei Bildqualität und Freistellung, entsprechende Objektive vorausgesetzt. Ganz umsonst gibt es den aber nicht, was Größe, Gewicht, Preis angeht. Da muss dann jeder für sich entscheiden, wo er sich einordnen will. Ein Vorteil von KB für mich ist, dass ich mit einem Zoom wie dem 24-105/4 einen großen Bereich abdecken kann, wo ich bei mFT schon eher auf Festbrennweiten setzen musste, und ich bin einfach nicht der Typ, der sich auf eine Brennweite beschränkt oder ständig Objektive wechseln will.
Persönlich habe ich mehrere Jahre so gut wie nur mFT genutzt, seit ein paar Monaten ist KB eher mein Hauptsystem. Es hat mich gejuckt, wieder zu KB zurückzukommen, und ich fühle mich damit wohl. mFT ist dadurch für mich aber noch nicht obsolet, vor allem würde ich es jetzt nicht in Bausch und Bogen ablehnen. Aber ich reduziere das mFT-System, vor allem um die lichtstarken Pro-Festbrennweiten, denn das wäre doppeltgemoppelt und da bringt mir KB mehr. Ich konzentriere mich bei mFT auf die Stärken, die Kompaktheit, ich habe einige Beispiele schon genannt.
Dazu kommt, dass ich mit der KB-Kamera mal hier und da alte Objektive adaptierte, das ist allerdings eher eine Bonus-Spielerei als ein Kaufgrund. Ich erlaube mir also zurzeit den Luxus von zwei Systemen ähnlich wie ich auch mehrere Fahrräder nutze je nach Lust und Laune.
So, das wars erst einmal!