Der originäre Einsatz war die Projektion auf eine Leinwand, ab 3x2m oder größer, ausgeklügelt mit mehreren Projektoren zwecks Überblendung, mit Musik- und/oder Effektuntermalung und Moderation.
Nannte sich A/V-Diashow und hat noch bis mindestens in die 1980er hinein auch große Säle gefüllt.
Das war natürlich das Ideal und wurde hin und wieder geboten, aber es war keineswegs die Regel.
Bei den richtig groß angelegten Überblendschauen steckten übrigens meist nicht mehr die Diafilme im Projektor, die einst in der Kamera gesteckt hatten. Für häufige Projektion fertigte man mindestens Vorführ-Duplikate an, um die wertvollen Originale nicht abzunutzen. Manche Bilderschauen (besonders solche, die an mehreren Orten gleichzeitig verfügbar sein sollten) wurden sogar auf Negativfilm fotografiert, von dem man hinterher Positive machen konnte. Das hatte den zusätzlichen Vorteil, dass man wie bei Negativ-Abzügen noch Helligkeit und Farbe individuell korrigieren konnte (also letztlich der gleiche Workflow wie für Kinofilme). Das alles hatte dann mit der Umkehrfilm-Nutzung bei Privatleuten nicht mehr viel gemein.
Der ganz große Teil der verkauften Umkehr-Diafilme wurden sicher direkt und ohne Duplikat-Umweg für private Vorführungen benutzt, also fürs Zeigen der eigenen Urlaubs- und Familienbilder an Freunde und Verwandte (was diese manchmal als freudige Abwechslung, aber oft auch eher als Qual empfanden).
Daneben gab es zwar viele öffentliche Vorführungen solcher Dias, die aber auch nicht automatisch professionell gestaltet waren. Was zwischen den 70ern und 90ern in unzähligen Pfarrheimen, Mehrzweck-Turnhallen und Landgasthöfen auf der Leinwand landete, waren oft sehr lieblos aufgebaute Vorführungen (Leinwand auch in großen Sälen nicht größer als 2x2 Meter, wechselweise Vorführung von Hoch- und Querformat, Einzelprojektor mit anstrengenden Dunkelpausen, Projektor schräg nach oben mit gnadenloser Trapezverzerrung, Umgebungslicht nicht richtig abgedunkelt und somit flaue Farben etc.).
Auch im privaten Bereich und im Bereich der einfachen öffentlichen Vorführung gab es natürlich Enthusiasten, die richtige Überblend-Schauen gestalteten und alles in ihrer Macht stehende taten, um die Bildqualität bestmöglich auf die Leinwand zu bringen. Aber die war schon die große Ausnahme.
Und natürlich gab es abseits der Projektion einen gewissen Anteil von Diafilmen, die von vornherein als Vorlage für Drucke verwendet wurde. Wenn z. B. ein Magazin wie Spiegel, Stern oder Playboy einen Fotografen losschickte und sich brillante Farbbilder wünschte, fotografierte der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Diafilm. Ich kann nicht mehr genau erklären, wie die Bildverarbeitung für den Offsetdruck in der Vor-Digitalen Zeit funktionierte, aber man erhielt offenbar aus Diafilmen ein besseres Ergebnis als aus Negativfilm oder aus Abzügen. Als dann die digitale Verarbeitung aufkam und Bilder für den Druck eingescannt wurden, war der Diafilm immer noch bevorzugt.
Vor kurzem war ich auf einer Veranstaltung mit mehreren Fotopräsentationen mittels eines Beamers in der 3-4000 Euro Klasse.
Zum Abschluss wurde ein Vortrag mit sehr guten Kleinbild Dias und guten Projektoren gezeigt.
Für mich gab es da keinen Qualitätssprung. Die Dias waren toll aber nicht besser in der Projektionsqualität.
Eine große Rolle spielt auch immer der Betrachtungsabstand. Das ist wie im Kino: Aus den hinteren Reihen ist die Schärfe perfekt, aus den vorderen Reihen sieht man auch die Defizite.
Ich kann mich an so manche private Diavorführung erinnern, wo plötzlich ein Schild oder eine Texttafel klein im Bild zu sehen war und die Frage aufkam, was da wohl draufsteht. Dann hat sich immer einer der Zuschauer erbarmt und ist nah an die Leinwand getreten – und in vielen Fällen konnte er den Text dann lesen. Daran sieht man, dass die Detailauflösung der Dias aus den normalen Betrachtungsabständen kaum nutzbar war. Ab einem gewissen Abstand erkennt man selbst zu einem uralten 1k-Beamer keinen Detailschärfe-Unterschied mehr.
Unterschiede zwischen analoger und digitaler Projektion sieht man ja häufig an zwei Dingen: dem Pixelraster des digitalen Projektors und den unterschiedlichen Farbtemperaturen der Projektionslampen/Lichtquellen.
Ob man das Pixelraster sieht, liegt am Betrachtungsabstand und an der Beamer-Auflösung (bei 4k-Beamern muss man da schon relativ nah ran – außerdem gibt es mittlerweile Beamer, die die Pixel recht gut ineinander verschwimmen lassen). Statt Pixelraster zeigt das analoge Dia Filmkorn; so richtig schön ist aus der Nähe beides nicht. Da liegt dann ggfs. auch die Stärke der 6x7-Dias.
Die Farbtemperatur alter Diaprojektoren liegt meist so um die 4000 K (Halogenlampe und bläulicher Hitzeschutzfilter), während digitale Beamer meist bei 6500 Kelvin oder noch deutlich höher liegen. Allerdings gab es früher auch schon Spezial-Diaprojektoren mit höherer Farbtemperatur. Außerdem gewöhnt sich das Auge im dunklen Raum schnell an unterschiedliche Farbgebungen. Von daher ist da keine Variante besser oder schlechter.