was sind denn die Stärken von C1?
Aus meiner Sicht: Vorwiegend die Flexibilität.
1) Ich kann mir die Benutzeroberfläche so einrichten, wie ich sie will, und für verschiedene Einsatzbereiche auch sichern und dann wieder aufrufen (»Workspaces«). Ich kann die Werkzeuge so auf die Registerkarten (»Tool Tabs«) verteilen, wie ich es will, oder das »Quick«-Register für eine Zusammenstellung der häufigsten Werkzeuge hinzufügen, oder 14 weitere Register (»Custom Tool Tabs«) falls nötig – oder einzelne oder gleich alle Werkzeuge als »schwebende« Paletten verwenden. Brauche ich etwas überhaupt nicht, kann ich’s komplett ausblenden und es nimmt weder Bildschirmplatz weg noch zieht Aufmerksamkeit auf sich.
2) Ich kann mich entscheiden, ob ich eine Bibliothek verwenden will oder nicht. Falls ja, habe ich die Wahl, ob ich die Verwaltung C1 überlassen will (»managed«) oder Ordnerstrukturen vorgebe (»referenced«). Geht auch gemischt, einen Teil referenced, einen Teil der Sammlung managed. Wenn ich keine Bibliothek will, in die ich erst alles importieren muss, kann ich auf Sitzungen setzen oder mit dem »Ordner«-Panel direkt in einer bestehenden Ordnerstruktur rumfuhrwerken, ohne z.B. Bilder eines Kumpels, der Tipps wollte, gleich in den Katalog importieren zu müssen.
3) Ob Du alleine arbeitest oder in einem Team ist schnurz, geht beides gleich gut. Kataloge lassen sich sperren und ent-sperren, mit Sitzungen kannst Du alle (Netzwerk-)Freigaben machen, die das Betriebssystem anbietet. Auf OSX kannst Du das ganze auch noch via AppleScript steuern und entsprechend viel automatisieren und den Gegebenheiten z.B. im Tethered-Einsatz anpassen.
Als ich vorhin schrieb, dass ich hoffe, dass sich Phase One nicht auf einen »Funktions-Schwanzvergleich« mit Adobe/Lightroom einlässt, sondern auf mehr Flexibilität konzentriert, meinte ich solche Sachen. Es fehlt z.B. noch die von Robert angesprochene Möglichkeit, Sitzungen in Kataloge einzubinden, statt zu importieren und die Kontrolle dem Katalog zu übergeben. Oder Werkzeugeinstellungen aus einem Katalog den RAW-Dateien mitgeben, damit z.B. auf Wunsch Sitzungen auch damit klar kommen könnten – geht aktuell nur über einen Bildexport sauber bzw. garantiert in allen Konstellationen.
Den Feature-Wettbewerb kann Phase nicht gegen Adobe gewinnen, keine Chance. Dazu fehlt ihnen nur schon die »Manpower« (hab’s glaubs schon mal geschrieben, aber Phase One hat total, incl. Marketing, Hardware- und Softwareentwicklung, Produktion, Support, Administration etc. weniger Mitarbeiter als Adobe alleine im ACR/Lightroom-Team). Als sie die IQ2-Backs einführten, machte Phase Werbung mit der freien Zusammenstellung der Kameras – Objektive von x Herstellern, Bodys von y, z Back-Optionen. Ich glaube, dort sollte für Phase One die Reise auch bei der Software (wieder) hingehen. Sobald es all zu »integriert« wird, wird es eng. Schönes Beispiel die Pentax 645D – kostet als Body fast die Hälfte des Phase-Backs, das denselben Sensor verwendet. Pentax kann sich das leisten (Stückzahlen, vorhandene Produktionskapazitäten, Quersubventionierungen), Phase nicht. Ähnlich sieht’s beim Vergleich gegen Adobe aus.
Cheers,
-Sascha