Ich habe eigentlich immer irgendeine Kamera dabei, und sei es auch nur eine RX100, damit ich sofort reagieren kann, wenn ich etwas fotografisch festhalten möchte.
Wie jeder Samrtphonebesitzer. "Keine Kamera dabei haben" ist heute für die meisten Mitteleuropäer keine Ausrede mehr...
Was mich erstaunt, ist die Tatsache, dass der TS glaubt, nicht mehr weiterzukommen. Für mich ist das unverständlich, denn meine Fotografie ändert sich mit meinen Lebensphasen, sie passt einfach immer zu mir. Im Urlaub sind meine Bilder so entspannt, dass meine Facebook-Freunde, die meine Auftragsarbeiten oder persönlichen Werke kennen, fragen, wie ich nur so 0815-Bilder posten kann

Bei manchen Shoots bin ich perfektionistisch, bei anderen lasse ich dem Fotografierten freien Lauf.
Es kann wirklich sein, dass man in einer Sackgasse steckt, weil man mit dem "Foto" bestimmte unausgesprochene Regeln verbindet.
So lächerlich das klingt, für mich war es eine Offenbarung zum ersten Mal nur Wolken zu fotografieren, ich fühlte mich regelrecht, als hätte ich etwas Verbotenes getan. "Ein Foto" war für mich ein Bild von bekannten Menschen.
Warum?
Bei allen anderen Fotos hatten die meisten mir bekannte Menschen immer gefragt, warum ich DAS denn fotografiert hätte....
Ich kann mir vorstellen, dass viele Fotografen dieses Phänomen weniger extrem kennen: Man hat eine Vorstellung von Fotografie und es kommt einem nicht in den Sinn, dass eine andere Art Fotografie für einen selbst passen würde.
Ich wüsste nicht, was ich tun würde, wenn ich nicht mehr fotografieren könnte. Auch auf keine Kamera in meiner Sammlung könnte ich verzichten ...
Ich kenne Menschen, die sobald eine Lebens-/ Interessensphase vorbei ist,
alles weggeben, was damit zu tun hatte. Die besitzen nur Sachen, die sie aktuell nutzen und interessieren.
Ich kenne auch Menschen, die "satt" werden, wenn sie zu viel von einer Sache wissen/ gemacht haben. Die können das Thema dann nicht mehr sehen und alles muss weg: Die "Ausrüstung" und das Hobby. Das ist vergleichbar mit modebewussten Menschen: In einem Jahr trägt man nur Orange, im zweiten sieht das furchtbar aus und man gibt alles Orange weg.
Anstelle des TE würde ich mir kreative Aufgaben stellen oder Listen erstellen mit möglichen "Auswegen", die hier ja auch genannt wurden. Und mich dann für einen dieser Wege für eine gewisse Zeit entscheiden.
Oft findet man zum Hobby zurück, wenn man Gleichgesinnte, am besten im näheren Umfeld - Familie, Freunde - trifft. Auch Anfänger, die Fragen haben. Dann kommt durchs Zeigen und Erklären oft die eigene Begeisterung zurück.
Die Bilder des TE, die ich gesehen habe - die ersten Seiten bei der Bildersuche - sahen für mich sehr nach der Vervollständigung einer Sammlung aus - "mir fehlen noch die und die Arten und die und die Bewegungen".
Vielleicht ist es Zeit, diese Sammlung hinter Glas zu schließen und mal eine neue anzufangen.
Selbst in der Natur gibt es dazu zahlreiche Möglichkeiten - Wetterbedingungen,bestimmte Strukturen, andere Tierarten, Tiere oder Pflanzen in ihrer Entwicklung usw. - aber außerhalb gibt es auch jede Menge Motive, die "man" einfach noch nicht kennt und noch uninteressant findet, weil man sich damit noch nie befasst hat.
Nur ein persönlicher Tipp: Ich würde nur Sachen fotografieren, für die ich mich wirklich begeistere. Ich hatte mal Rückmeldungen zu Thomas Tremmels Bildern gelesen und fand eine Aussage sehr interessant, die besagte, dass der Betrachter den Bildern nichts abgewinnen konnte, weil sie zwar formal fehlerlos waren, aber wie Fingerübungen aussahen, ohne dass der Fotograf wirkliches Interesse an dem Motiv hätte.
Wenn man nicht gerade "Fingerübungen" als Hobby hat, kann das wohl irgendwann frustrieren.
Natürlich kann es auch das Hobby sein, "alles" mal perfekt fotografiert zu haben, aber ich denke, länger bleibt man dran, wenn man eine emotionale Beziehung zum Motiv hat, wenn einen das Motiv an sich auch in irgendeiner Weise interessiert.
LG
Frederica