In meinen Augen sind die von dir genannten Argumente halt teils falsch, teils rein theoretisch oder für die Mehrheit der Anwender völlig irrelevant und KB daher kein gleichwertiger Ersatz für APS sondern eine Ergänzung mit Vorteilen in speziellen Bereichen.
OK, noch einmal alles auf Anfang

. Zweimal tief durchatmen und Vorurteile über Bord werfen

. Ignorieren wir den kompletten Thread

und betrachten alles aus einem etwas anderen Blickwinkel. Wir möchten zwei Systeme vergleichen, die das gleiche Objektivbajonett teilen. Problem: Das eine System besitzt eine doppelt so große Sensorfläche wie das andere. Nennen wir der Einfachheit halber ein System Vollformat (VF), das andere Halbformat (HF). Der sinnvollste Vergleich wäre nun doch, die Systeme mit Hilfe von äquivalenten Bildern zu vergleichen. Was sind nun äquivalente Bilder?
Äquivalent wären Fotos mit
a) der gleichen Perspektive (Aufnahmestandpunkt),
b) dem gleichen Ausschnitt,
c) der gleichen Tiefenschärfe,
d) der gleichen Verschlusszeit,
e) der gleichen Betrachtungsgröße.
Herangehensweise: Man benutzt an VF z.B. das Objektiv 150mm @ f=2.8 und eine Verschlusszeit von 1/100s. Die ISO lasse ich zur späteren Erläuterung noch offen.
- Der Bildwinkel in b) erfordert nun, dass ich an HF eine Brennweite von 100mm benutze.
- Die Tiefenschärfe aus c) erzwingt zudem f/2 an HF (Ein 100/2 entspräche bzgl. Größe, Preis etc. etwa einem 150/2.8. Damit ergäbe sich kein Vorteil für eines der beiden Systeme).
- Außerdem muss aufgrund d) eine Belichtungszeit von 1/100s eingestellt werden.
Dahinter steckt bisher nur simple Mathematik bzw. Physik und keine Magie. Dem aufmerksamen Betrachter ist nicht entgangen, dass bei gleicher ISO die Belichtung nun nicht mehr passt. D.h. die ISO des VF-Sensors müsste gegenüber dem HF-Sensor um eine Stufe nach oben gesetzt werden (entsprechend einem Blendenwert). Äquivalente Bilder müssen also nicht zwangsweise dasselbe Rauschen aufweisen. In unserem Fall sieht es jedoch etwas anders aus.
Man könnte mit dem vergleichsweise "geringeren Rauschen" des VF-Sensors abkürzen, der diesen "Nachteil" direkt ausgleichen würde. Wer dies hinnimmt, kann den geklammerten Absatz überlesen. [Gehen wir diesmal einen anderen (wiederum stark vereinfachten) Weg. Hat eine ISO-Erhöhung gravierende Auswirkungen? Überraschende Antwort: Nein. Wieso, was ist mit dem Rauschen? Eine weitere überraschende Antwort: Das Rauschen hängt (weitgehend) nicht von der Erhöhung des ISO-Wertes ab, sondern von der "Gesamtmenge" des Lichtes (und der Sensortechnologie/-generation), das auf den Sensor fällt. Unsere VF-Kamera ist in obigem Beispiel gegenüber der HF-Kamera zwangsweise um eine Stufe abgeblendet, da aber die Fläche doppelt so groß wie beim HF-Sensor ist, ist die "Gesamtmenge" des Lichtes dieselbe. Diese bestimmt aber hauptsächlich das Rauschen. Die Bilder sollten also nicht nur ähnlich sondern nahezu identisch sein. [Ggf. fällt hier dem ein oder anderen sogar auf, dass die Anzahl der Mega-Pixel für diesen Schluss nicht relevant war!]]
Googel sagt:
http://ezstrobesphoto.blogspot.com/2009/01/more-d300-and-d700-equivalent-images_25.html
Was haben wir nun gewonnen oder verloren? Wer hat gesiegt? Nun, bzgl. Optiken haben wir veranschaulicht, dass Größe, Gewicht, Preis äquivalenter Optiken ähnlich sind. Übrig bleibt das Gehäuse. In unserem Fall (aufgrund eines gleichen Objektivbajonettes) besteht prinzipiell kein Grund, warum eines deutlich größer als das andere sein sollte (außer Prestige-/Marketing-/Handling-Gründen etc.). Allerdings kostet der Sensor der VF-Kamera u.a. aufgrund der größeren Fläche mehr als der der HF-Kamera. Diese Differenz wird aber immer kleiner bzw. sie ist, wenn man die Gesamtkosten des Gehäuses oder gar des Systems betrachtet, inzwischen (!) nicht mehr ausschlaggebend.
Es scheint also nur einen kleinen Nachteil für VF zu geben, der Rest war bisher gleichwertig. Welchen Sinn macht dann VF überhaupt? Es eröffnet z.B. weitere Optionen, ohne inzwischen deutlich teurer zu sein. Bereits äquivalente Standardoptiken zu 50/1.4, 28-70/2.8, 80-200/2.8 etc. an VF sind an HF kaum realisierbar. VF ist daher ein vollwertiger Ersatz für HF (bis auf wenige Ausnahmen) und bietet Optionen auf mehr. Wenn die Entwicklung der Kosten ähnlich weiter geht, bleibt somit schlußendlich kein Vorteil für HF übrig. Sofern die Kunden dies dann ebenso erkennen, wird deshalb ggf. der Markt im (Semi)-Pro-Segment komplett auf VF umschwenken. Deshalb sollte kein Hersteller diesen Punkt aus den Augen verlieren.
Bleibt nun der interessierte Leser übrig. Er hat nun folgende Wahlmöglichkeiten:
a) Ich habe alles verstanden. Ich bleibe aber derzeit (u.a. zwangsweise) bei APS-C, würde aber ggf. KB (zusätzlich) kaufen (falls es denn Pentax endlich realisiert).
b) Ich habe alles verstanden. Ich bleibe aber trotzdem bei HF.
c) Ich habe alles verstanden und werde umgehend auf VF umschwenken (geht bei Pentax aber nicht -> falsche Antwort).
d) Ich habe nichts verstanden, gebe auf und fotografiere weiter.
e) Ich habe nichts verstanden, gebe auf und nörgle trotzdem weiter gegen KB-DSLRs (s.u.).
f) ...
Derzeit habe ich nur gegen c) und e) gewisse Einwände

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PS: Da das Thema "brauchen" wieder auftauchte während ich das hier schrieb: Wer braucht wirklich eine DSLR? Reicht nicht auch ein Handy mit Fotofunktion?