Es drängt mich, hier einige grundsätzliche Zusammenhänge klarzustellen. Damit die Vorteile von KB von den Vorurteilen unterscheidbar werden.
Das haben hier auch Andere schon gemacht, sind aber mit Ihrer Meinung oft nicht durchgedrungen.
Ich gehe bei meiner Analyse davon aus, dass der KB - Sensor die doppelte Fäche hat als der APS-C-Sensor. Das stimmt nicht ganz, es lässt sich aber zeigen, dass - zumindest für den ersten Teil der Argumentation - der genaue Faktor gleichgpltig ist, es gilt für alle Sensorgrößen.
Ich untestelle, dass es 2 Punkte gibt, die für einen Fotografen in dieser Frage wichtig sind: Tiefenschärfe und Rauschen.
Kontra KB:
1. Die Schärfentiefe und auch der Blidwinkel einer 1:2,8/100mm - Optik an APS-C entspricht der Schärfentiefe und dem Bildwinkel einer 1:4/150mm - Optik an KB. Das Gewicht einer Brennweite hängt wesentlich vom Durchmesser der Frontlinse ab. Die Frontlinse hat in beiden Fällen gleichen Durchmesser.
2. Die Schwierigkeiten, eine Optik auszukorrigieren, hängen von der zu belichtenden Fläche ab. Es dürfte also nicht nur das Gewicht, sondern auch der Herstellungsaufwand einer 1:2,8/100mm - Optik an APS-C einer 1:4/150mm - Optik an KB entsprechen.
Die Güte einer Optik misst sich NICHT in Lp/mm sondern in Lp/Bilddurchmesser. Verwendet man eine für KB gerechnete Optik an APS-C verliert man automatisch 33% der Auflösung.
3. Das Rauschen hängt wesentlich ab von der Menge an Licht pro Pixel. Durch die doppelte Fläche eines KB - Sensors gelangt - bei gleicher Pixelanzahl - doppelt so viel Licht auf ein Pixel. Bei gleicher Lichtstärke der Optik! Wenn wir aber gleiche Verhältnisse betrachten, d. h. 1:2,8/100mm - Optik an APS-C statt 1:4/150mm - Optik an KB haben wir wieder gleich viel Licht pro Pixel.
Wie man sieht, stellen sich die meisten Vorteile von KB als VorUrteile heraus.
Pro KB:
Diese Gleichwertigkeit der Eigenschaften gilt aber nur für lineare Zusammenhänge. Nichtlineare Zusammenhänge herrschen
1. bei der Beugung. Wenn bei APS-C die Beugung vor Blende 8 einsetzt und damit eine Verminderung der Abbildungsfehler durch Abblenden über Bl. 5,6 (bei einem guten Objektiv) nicht mehr möglich ist, ist Beugung bei KB wesentlich schwächer ausgeprägt und damit bis Bl. 11 kein Thema.
2. bei weiterer Erhöhung der Pixeldichte (die ich persönlich für vollkommen sinnlos halte, aberr andere mögen da anderer Meinung sein). Die Strukturen zwischen den Pixeln können nicht unendlich klein gemacht werden. Wird die Pixelanzahl wesentlich erhöht, erfolgt das automatisch auf Kosten der gesamten lichtempfindlichen Fläche. Das erhöht das Rauschen. Bei den derzeit angebotenen Kameras ist dieser Effekt aber vernachlässigbar.
3. beim Zusammenhang zwischen Auflagemaß, Brennweite und Objektivkonstruktion. Da das Auflagemaß nicht mit der Sensorgröße größer oder kleiner wird und bei Brennweiten von ca. unterhalb des Auflagemaßes aufwendige und nicht leicht korrigierbare Retrofokuskonstruktionen notwendig sind, sind Pancakes nur in sehr engen Brennweitenbereichen möglich. Beim Wechsel von APS-C auf KB bleibt die unterste Grenze bei ca. 40mm, bei dann natürlich vergrößertem Bildwinkel. An eine APS-C müsste man dann schon ein 26mm - Objektiv flanschen, welches sntsprechend größer, teurer und wahrscheinlich auch nicht so gut wäre.
Zusammenfassung: Es gibt praktisch keinen Vorteil für KB. Die geringen Vorteile liegen bei höheren Blenden und bei der Weitwinkelfähigkeit von Pancakes.
Ein wichtiger Vorteil sei nicht verschwiegen: Eifrige Sammler von alten KB - Linsen müssten sich nicht über den Verlust von 33% der Auflösung ärgern!