@der-mathias: Alles da, kommt sicher auch irgendwann mal
@Leitwinkel: Danke, das wird denke ich ein langer Thread
@Robert51: Dankeschön
@mrprojazz: Viel Spaß weiterhin
Und nun zur richtigen Wave:
#9 Wave Area - Arizona
Der Blick in den Himmel verheißt nichts Gutes. Dunkle Wolken, wohin das Auge reicht, ab und zu ein Regenschauer. Sollte unsere Wanderung zur Wave ins Wasser fallen? Um die Permits hatte ich mich seit Jahren vergeblich bemüht – und jetzt soll uns das Wetter ein Strich durch die Rechnung machen? Wir überlegen nicht lange und brechen auf. Am Parktplatz zur Wave-Area herrscht schon so etwas wie Hochbetrieb. Die ersten Wanderer sind schon aufgebrochen. Ein paar Ranger kontrollieren noch unsere Permits und machen uns Mut: „Das Wetter ist ziemlich verrückt, wir haben da draußen immer ein Auge auf euch“. Es kann also gar nichts schiefgehen.
Den ersten Kilometern des Trails folgen wir problemlos, irgendwann verwischen sich aber alle Spuren in dem unübersichtlichen Gelände. Der Regen hat sein Übriges dazu beigetragen. Zu allem Überfluss haben wir auch die Karte nicht dabei, sondern nur die GPS-Koordinaten. Wir irren eine Weile umher, bis wir plötzlich Rufe hören. „Helllllooooo“, hallt es hinter uns. Ob wir auch auf dem Weg zur Wave sind, fragt einer der beiden Männer. Sie hätten total die Orientierung verloren – und so setzen wir unsere Wanderung zu viert fort.
Frank und Johan haben zwar eine Karte, die ist nach ein paar heftigen Regenschauern aber völlig durchnässt und kaum noch zu gebrauchen. Wir suchen uns den Weg selber – immerhin kennen wir die Richtung. Einige Male müssen wir umkehren, etwa wenn uns eine Felswand oder ein Abgrund den Weg versperrt. Die beiden Belgier lästern zwar inzwischen über mein GPS – etwas anderes haben wir aber nicht. Wir sind eine ziemliche lustige Truppe und als uns die erste Flashflood den Weg abschneidet, wissen wir: Zuhause gibt es jedenfalls was zu erzählen. Wie aus dem Nichts entstehen gewaltige Ströme und tosende Wasserfälle, sobald ein Platzregen über dem Gebiet niedergeht.
Die Wave erreichen wir dennoch. Inzwischen scheint auch wieder die Sonne und die Temperaturen sind hochsommerlich. Der erste Eindruck der Wave: gewaltig! Wir halten erst einmal inne und genießen die Landschaft.
Frank und Johan trauen dem Wetter nicht und kehren bald um. Wir ziehen weiter zur SecondWave, die mindestens genauso beeindruckend ist wie das Original. Inzwischen ziehen wieder dunkle Wolken am Horizont auf. Wir wollen nicht noch einmal schutzlos einem Gewitter ausgeliefert sein und kehren ebenfalls um. Natürlich bricht über uns ein Unwetter der schlimmsten Sorte los. Überall schlagen Blitze ein, der Donnert grollt teuflisch und riesige Wassermassen schießen plötzlich wieder in die Tiefe.
Am Wire Pass ist Schluss – eine gigantische Flash Flood versperrt uns den Weg. Wir sitzen hier erst einmal fest. Nach einer guten Stunde ist das Wasser soweit gesunken, dass wir den Versuch wagen, den reißenden Strom zu durchqueren. Wir hören das Klackern der Steine, die mit dem Wasser mitgerissen werden. Aber am Horizont bahnt sich schon das nächste Unwetter an. Wenn nicht jetzt, dann nie. Das Wasser zerrt an unseren Beinen, es ist nur schwer, Halt zu finden – aber wir kommen wohlbehalten auf der anderen Seite an.
n Richtung Süden haben wir mit unserem Nissan Pathfinder eine Chance. Wir lassen Johan und Frank etwas Verpflegung da – mehr als ein Bud haben die beiden nicht dabei – und versuchen unser Glück.
Eine Straße ist nicht mehr zu erkennen, alles ist überschwemmt. Jetzt bloß nicht steckenbleiben – die nächste Flashflood würde uns einfach wegspülen. Mit sachtem Bleifuß pflügen wir uns den Weg durch den Fluss und erreichen schließlich nach Stunden den rettenden Highway – auf nach Flagstaff.